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-Clairy-

Nach einer Weile löse ich mich wieder von ihm und betrachte ihn von Kopf bis Fuß, bleibe an seinem Arm hängen, den er sich mittlerweile wieder hält.

"Streifschuss.", erklärt Thaddeus mir knapp. "Sie sind zwar wieder davon gekommen, aber wenigstens haben wir das Kokain wieder."

Trotz dieser Tatsache ist seine Stimme harsch und kühl und wieder wandern meine Gedanken zu André.

Was haben er oder sein Vater damals nur getan, dass Thaddeus so einen Groll gegen ihn hegt?

Weiter komme ich mit meinen Gedanken jedoch nicht, da der Blauhaarige an mir vorbei geht und mich dabei aus Versehen an der Schulter anrempelt. Schnell folge ich ihm ins Krankenzimmer in dem Navy schon alle Hände voll zu tun hat.

"F-Fuck!", flucht er, atmet einmal zittrig aus und versucht wieder den Faden in das Nadelöhr zu fädeln, doch seine Hände sind viel zu unruhig.

"Gib mal her.", ich nehme ihm die zwei Gegenstände einfach aus der Hand und erledige das, was er so angestrengt versucht, für ihn, reiche ihm dann Beides wieder.

"Danke.", er lächelt mich an, doch der Schmerz in seinen Augen macht es nicht glaubwürdig.

"Thaddeus?", ich stupse den Blauhaarigen leicht an und er schaut mich an. "Wer...äh...wer wurde eigentlich erschossen?"

Diese Worte kommen nur ganze leise über meine Lippen, aber der Größere zuckt trotzdem zusammen. Seufzend fährt er sich durch die Haare und blickt mit glasigen Augen zu Boden, macht den Mund auf und schließt ihn dann wieder.

Irgendwann setzt er sich auf die Krankenliege.

"Mokuba...", kommt es dann flüsternd von ihm und ich gehe in die Hocke, damit er mich ansieht, schenke ihm einen entschuldigenden Blick und umarme ihn dann einfach.

Erst lässt er seine Arme einfach hängen und tut überhaupt nichts, doch dann schlingt er sie um mich und drückt mich fest an sich.

"Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr. Dafür wird er leiden.", haucht er mit gemischten Gefühlen, Trauer, Wut und Hass, in mein Ohr und verkrampft sich, bohrt seine Finger unangenehm in meinen Rücken, doch ich halte es aus, will jetzt für ihn da sein.

Eine Weile später ist Ivan mit den anderen Mitgliedern fertig und widmet sich nun Thaddeus, sieht dabei ziemlich am Ende aus. Ich sehe ihm aufmerksam zu und bemerke wie sehr seine Hände wackeln, als er den Ärmel vom Oberteil des Blauhaarigen abschneidet, um besser an die Wunde zu kommen. Kurzerhand nehme ich ihm also die Schere einfach aus der Hand.

"Mach 'ne Pause Navy. Ich erledige das schon. Mein Opa war Arzt und ein paar Dinge weiß ich von ihm.", wende ich mich an ihn und er nickt dankbar, verlässt das Zimmer und ich sehe noch wie ihm eine Träne die Wange hinabläuft.

Mitfühlend blicke ich ihm nach.

"Dann wollen wir mal...", seufzend drehe ihm mich wieder zu Thaddeus und durchtrenne den Stoff, sodass ich nun gut an den Streifschuss komme.

Kurz schlucke ich und ein wenig Übelkeit macht sich bei dem Anblick in mir breit, doch dann lege ich einfach los und beginne die Wunde zu desinfizieren. Der Größere verkrampft sich dabei ziemlich und reißt mir schon nach kurzer Zeit den in Alkohol getränkten Lappen aus der Hand.

"Ich mach das schon.", knurrt er und ich zucke zusammen.

Da ist so viel Wut und Kälte in seiner Stimme, alles auf mich projiziert. Meine Lippen zu einem Strich verziehend entferne ich mich etwas von ihm und verschränke die Arme vor der Brust, schaue ihm dabei zu.

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt