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-Clairy-

Am nächsten Morgen werde ich von einem leichten Streicheln an meinem Unterarm geweckt. Verschlafen öffne ich langsam meine Augen und blinzele mehrmals, ehe mein Blick auf Thaddeus Hand fällt. Sie streichelt kaum merklich und ganz vorsichtig über den Schriftzug, den André auf mir hinterlassen hat. TJ-Beastboy. Leise gähnend gucke ich nach oben und erblicke den Blondhaarigen, der mit glasigen Augen zu dem halb offenen Rollladen starrt.

„T?", nuschele ich ein wenig krächzend und der Größere zuckt etwas zusammen, sieht mich dann an und lächelt.

Das Streicheln verebbt.

„Morgen.", seine rauchige Morgenstimme jagt mir eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper. „Gut geschlafen?"

Zaghaft nicke ich und lasse meinen Kopf wieder an seine Brust sinken.

„Und du?", fällt mir dann noch ein, mein Blick ist wieder auf die fast verheilte Wunde, die Narben gerichtet.

Thaddeus Antwort ist leise: „Auch. Freut mich."

Stille entsteht und nur unser regelmäßiges Atmen ist zu hören.

Nach einer Weile breche ich sie schließlich, da sie immer drückender wird: „Bist du schon lange wach?"

Ich merke wie sich seine Schultern etwas heben, ehe sie wieder in die ehemalige Position zurückkehren und er stößt Luft aus.

„Halbe Stunde schätze ich. Wollte dich nicht aufwecken.", meint der Blonde als Nächstes, räuspert sich dann. „Du bist zwar gerade erst aufgewacht...aber...ich frag' mich schon die ganze Zeit, wie...wie du mit diesen Narben umgehen wirst. Du wirst sie bis zum Ende deines Lebens haben...das tut mir so verdammt leid."

Seine Stimme klingt bitter und nach seinen Worten wird es wieder still. Überlegend sage ich erst mal nichts und mustere meinen Unterarm einfach nur. Die Buchstaben nehmen dessen gesamte Länge ein und es werden wirklich unschöne Narben zurückbleiben.

„Ich glaube ich lass mir irgendwann etwas drübertätowieren.", rücke ich endlich ehrlich raus und drehe meinen Kopf abermals zu Thaddeus. „Ich hätte auch schon 'ne Idee für das Motiv. Ich weiß gar nicht mehr wie lange ich sie schon mit mir rumtrage...hatte einfach nie den Mumm sie umzusetzen."

„Echt?", tatsächlich ist er wider Erwartung ziemlich überrascht. „Warum denn? Tatten ist eigentlich gar nicht so schlimm wie alle denken."

Er lacht leise und ich schmunzele.

„Du hast gut reden mit deinen zig Tattoos.", necke ich ihn, dann seufze ich. „Naja...vor den Schmerzen hab ich wirklich am meisten Angst."

Ich beiße mir auf die Lippe.

„Vielleicht wird's besser, wenn ich währenddessen deine Hand halte.", wirft der Größere ein und ich runzele die Stirn.

„Eigentlich hatte ich nicht vor das in geraumer Zeit zu tun.", informiere ich ihn nun und spüre, dass er mich sanft von sich drückt, um mich während dem Reden ansehen zu können.

„Why not? Hab ich dir schon erzählt, dass Kira 'ne Tätowierer-Ausbildung hinter sich hat? Die meisten meiner Tatts sind von ihm gestochen und er macht seine Arbeit verdammt gut.", spricht T aus.

Mit den Schultern zuckend richte ich mich auf und strecke mich.

„Ach, keine Ahnung...", ich gähne.

„Immer noch Angst vor den Schmerzen? Come on. Ich bin bei dir. Sei doch mal ehrlich: Bestimmt würdest du es immer weiter aufschieben und ärgerst dich dann wenn du alt bist. Hab ich recht?", er kichert und ich boxe ihm spielerisch in den Bauch.

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt