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-Clairy-

Die erste Woche vergeht relativ schnell. Das Leben in Köln ist viel schöner als ich es mir vorgestellt habe, da es wirklich viel zu sehen gibt und ich mich richtig gut mit meinen Mitmenschen verstehe. Wenn ich aber sagen würde, dass es total entspannt ist, dann würde ich lügen. Die Uni bombardiert uns nämlich nur so mit Aufgaben und die Vorlesungen ziehen sich dahin wie Kaugummi. Größtenteils machen wir aber trotzdem echt coole Sachen und mein Fotografie Professor Herr Pfälzer, jung und wirklich lustig drauf, hat in mir seine neue Lieblingsschülerin gefunden. Ebenfalls habe ich neue Freunde, was mich bei meiner Schüchternheit wirklich sehr wundert, gewonnen und noch dazu einen nicht ganz so heimlichen Verehrer an der Backe.

"Clairy! Bleib doch mal stehen!", ertönt es hinter mir und ich verdrehe die Augen, da ich genau weiß wer hier nach mir ruft.

"Ja?", Luft ausstoßend drehe ich mich um und blicke Luke mit einem falschem Lächeln an.

Die Klette, wie ich beschlossen habe ihn zu nennen, grinst glücklich und stoppt wenige Zentimeter vor mit, was ich schon fast als Bedrängung einstufe und deshalb vorsichtig und langsam zurückweiche.

"Lass uns doch mal nach der Uni ein Eis essen gehen!", schlägt er vor und ich seufze.

"Du...das geht momentan wirklich sehr schlecht.", wimmele ich ihn wie gestern auch schon mit zusammengebissenen Zähnen ab und streiche mir eine Strähne hinters Ohr. „Ich hab heute echt zu viel zu tun."

Die Stirn kraus ziehend schiebt der Blonde seine Brille wieder in die richtige Position: "Huh, warum denn?"

"Uhhhm...weil...äh.", ich sehe mich innerlich fluchend um und erblicke nicht weit von mir meine Rettung, auch Alec genannt. "Alec! Komm mal her!"

Ich winke ihn hektisch zu mir und der Braunhaarige macht ein verwirrtes Gesicht, kommt dann aber schließlich anspaziert und guckt mich fragend an.

"Weil Alec heute zum Zahnarzt muss und ich ihn begleiten soll, da er immer solche Angst hat.", erkläre ich nun Luke, während ich grinsend einen Arm um meinen Kumpel lege.

Dieser findet das wohl nicht so lustig, da er mir schon einen Vogel zeigen will, jedoch trete ich ihm kurzerhand auf den Fuß und er krümmt sich leicht, blickt mich wütend an.

"Au! Für was war das denn?!", zischt er mir leise zu und ich forme mit meinen Lippen flehend "Spiel mit!".

Luke, nun äußerst irritiert, verschränkt die Arme vor der Brust und nickt, auch wenn es nicht so aussieht, als ob er mir glaubt.

"Ehm, ja. Clairy begleitet mich. Zahnärzte sind der Horror.", bringt sich Alec plötzlich ein, schüttelt sich und verzieht seine Lippen zu einem gespielt gequältem Lächeln.

"Ooookay?", die Klette zieht eine Augenbraue nach oben und deutet dann hinter sich. "Uhm...ich...geh dann mal. Man sieht sich."

Und schon ist er weg. Erleichtert atme ich aus, jedoch spüre ich gleichzeitig ein Tippen an meiner Schulter.

"Was zur Hölle war das gerade eben?", Alec stemmt die Hände in seine Taille und mustert mich abwarten.

"Najaaaa...", verlegen kratze ich mich im Nacken. "Luke...er...ist mein Verehrer. Das Problem ist ja nicht, dass er nicht gut aussieht, aber er klebt total an mir...und hat mich, wie gestern auch schon, gefragt, ob ich später mit ihm Eis essen gehen will...und dann warst halt du da...und ich hab 'ne Ausrede gebraucht...und jaaaa..."

Ich spiele mit meinen Fingern und schenke dem Braunhaarigen ein entschuldigendes Lächeln.

"So ist das also!", gespielt beleidigt zieht der Größere eine Schnute. "Wenn ich nur als Ausrede zu gebrauchen bin kann ich ja jetzt wieder gehen! Nur mal so: Du hast meine Gefühle verletzt! Pfff!"

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt