-Clairy-
Mit einem Mal ist es so, als ob mir jemand die Luft zum Atmen genommen hat. Mein Herz fängt an immer heftiger gegen meinen Brustkorb zu schlagen, mir wird unglaublich schlecht und ein unkontrollierbares Zittern überkommt mich.
„W-Was?", kommt nach einer gefühlten Ewigkeit schließlich brüchig über meine Lippen und dieses Wort, dieses kleine was trieft nur so vor Entsetzen.
Mit einem deutlich hörbaren Seufzen dreht sich Leroy wieder zu mir.
„Sie bringen Jans Leiche weg. Irgendwo hin halt! Einfach an nen Ort, wo man seinen Körper nicht findet. Verstandenen? Dort hin, wo man Leichen halt hinbringt.", wiederholt er sich erklärend und sichtlich genervt, dann widmet er sich wieder dem PC. „Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich hab echt viel zu tun und Kira und T wird's nicht freuen, wenn ich das heute nicht mehr schaffe."
Mit großen Augen sehe ich immer noch an den Fleck an dem zuvor sein Gesicht gewesen ist und schlucke.
„A-Aber...w-wie? Was ist p-passiert?", obwohl ich unheimlich Angst vor der Antwort auf diese Frage hatte, spreche ich sie aus, muss es einfach wissen.
Mein Zittern wird immer stärker und mir ist mittlerweile so schlecht, dass ich glaube mich jeden Moment übergeben zu müssen. Alles in mir schreit, schreit nach Leugnung, will nicht, dass das, was ich denke, stimmt.
Hat Thaddeus sein Versprechen ein zweites Mal gebrochen? Hat er seine zweite Chance verspielt? Hat er Jan umgebracht obwohl er genau weiß, dass ich gehen werde, wenn ich davon erfahre?
Ich krümme mich vor Übelkeit etwas und beiße mir feste auf die Lippe, schlinge meine Arme um meinen Bauch.
Nun ist es Tino, der das Wort ergreift: „Hör mal. Wir wissen auch nicht viel." Er hält kurz inne, ehe er weiterspricht: „Alles was uns bekannt ist, ist, dass die Jungs Jans Leiche verstecken müssen, weil T ihn umgebracht hat. Das ist alles. Wenn du Genaueres wissen willst, musst du auf sie warten und selbst fragen. Wir müssen jetzt auf jeden Fall weitermachen. Tut mir ja echt leid...ich würde dir gerne mehr sagen, aber das kann ich ja leider nicht. Sorry."
Und mit diesen Worten arbeitet auch er weiter, weiß jedoch nicht wie sehr er mir eben wehgetan hat. Er hat genau das bejaht, was ich unter keinen Umständen habe bejaht haben wollen.
Es ist als ob mein Herz mit einem Mal in einen tiefen Abgrund gefallen ist und nun von völliger beengender Dunkelheit umhüllt ist. Ich will schreien, will so laut schreien wie es nur geht, will meinen Schmerz herausschreien, doch nichts dergleichen geschieht. Ich starre nur emotionslos ins Leere, fühle mich mit einem Mal meiner ganzen Gefühle beraubt, so als ob da ein riesiges Loch in meiner Brust klafft. Mein ganzer Körper fühlt sich schlaff und schwer an. Es ist als hätte jemand meine Füße jeweils einzeln einbetoniert und als ob genau dieses Gewicht dafür sorgt, dass ich in wenigen Sekunden einbrechen werde, dass ich fallen werde und dass dieser Fall nie wieder aufhören wird.
Ohne noch etwas zu sagen verlasse ich den Raum, um mich auf Thaddeus Zimmer zu begeben, brauche dafür gefühlt Stunden, da ich mich mit jedem Schritt immer mehr bemühen muss nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Mir ist nun auch schwindlig und die Übelkeit nimmt mich so sehr ein, dass ich als ich schließlich im Zimmer ankomme, sofort zur Toilette stürme und mich in diese erbreche. Dies ist schließlich auch der Moment, in dem ich plötzlich den Schmerz mit voller Wucht zu spüren bekomme. Alles in mir zieht sich zusammen und ich werde in tiefe Trauer und Resignation gehüllt. Erst läuft mir nur eine einzelne Träne stumm über die Wange, doch dann werden es immer mehr und letzten Endes breche ich völlig zusammen. Ich werde von meinen Schluchzern nur so durchgeschüttelt und kralle mich an der Klobrille fest, lasse einfach alles raus.

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Blue Eyes | Taddl
FanfictionEs hätte niemals so kommen sollen und doch traf ich auf ihn. Zuerst hatte ich eine unglaubliche Angst vor ihm, doch dann...dann war da Neugier. Ich begann ihn zu hinterfragen und erkannte, dass da viel mehr war, als dieser toughe Drogenboss, als den...