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-Clairy-

Mehrere Schritte zurücktretend umschlinge ich meinen von einer Gänsehaut überzogenen Oberkörper mit meinen Armen. Mein Atem geht zittrig und mein ganzer Körper bebt.

Der Schock sitzt tief in meinen Knochen.

Er muss herausgefunden haben, dass ich recherchiert habe! Warum sollte er mich sonst verfolgt haben? Aber angenommen, dass dies auch wirklich der Grund ist: Wie konnte er es wissen? Hat er Wanzen angebracht, als ich in der Uni war? Meine Adresse kennt er ja schließlich, da er mir an meinem ersten Tag hier den Zettel auf dem diese stand weggenommen hat...

Sofort beginne ich mit meinen Augen den gesamten Raum abzuscannen, suche nach etwas, das davor nicht da gewesen ist, doch ich finde auf die Schnelle nichts. Gerade will ich schon aufgeben, da fällt mir ein kleines schwarzes Objekt am Saturn des Sonnensystem-Mobiles, das ich über meinem Bett aufgehängt habe, auf. Meine Augen werden groß und ich sehe mich weiter um und erblicke nach einer Weile eine Weitere über einer Schraube, die in einer der Wänden steckt.

"Verdammt!", murmele ich und balle meine Hände zu Fäusten.

Er hat mich bei wirklich allen Aktivitäten, die ich in meinem Zimmer betreibe, beobachtet! Beim Schlafen, beim Lernen, ja sogar beim Umziehen!

So ein Perversling! Naja...nur gut, dass ich mich hier immer nur bis auf die Unterwäsche ausziehe und weiteres im Bad erledige...aber trotzdem!

Schnell nehme ich die kleinen Kameras ab, drehe eine von ihnen zu mir, zeige dieser den Stinkefinger und zertrete beide dann am Boden. Erleichtert atme ich durch, spanne mich aber sogleich wieder an.

Was wenn er noch mehr Kameras installiert hat?

Ohne weitere Gedanken zu verschwenden fange ich an die gesamte Wohnung abzusuchen, verbringe geschätzte fast eine Stunde damit, aber finde nichts, was mich einerseits ärgert, da diese Zeit meines Lebens nun einfach futsch ist, aber auch ziemlich erleichtert.

Mittlerweile ist es draußen schon stockdunkel und ich entscheide mich dazu noch kurz den Stoff für die nächstgelegene Prüfung zu wiederholen, ehe ich schlafen gehen werde. Zum Glück ist aber übermorgen schon wieder Wochenende, was trotzdem leider nicht heißt, dass ich nicht wieder büffeln muss.

Seufzend betrete ich mein Zimmer, schließe die Tür nur halbwegs hinter mir und bleibe wie angewurzelt im Türrahmen stehen.

Thaddeus Tjarks sitzt auf meinem Bett und durchbohrt mich mit seinen stählernen Augen, verzieht seine Lippen zu einem amüsierten Grinsen. Innerhalb kaum einer Sekunde verdoppelt sich mein Herzschlag.

Wie zur Hölle ist er hier reingekommen? Das Fenster war geschlossen und ich habe keinen Mucks aus diesem Raum gehört!

"Glückwunsch. Du hast die Wanzen wohl gefunden.", fängt er auch schon zu reden an und jagt mir mit seiner tiefen Stimme einen eisigen Schauder über den Rücken.

"Wie konntest du hier reinkommen und noch dazu so schnell?! Ich habe dich vorhin um die Ecke verschwinden sehen!", gebe ich jedoch statt einer Antwort panisch von mir und drücke mich mit meinem Rücken gegen die Tür, sodass diese nach hinten schwingt und ich bis zur Wand des Flures zurückweichen kann.

Langsam erhebt sich der Blauhaarige und ich spüre wie ich mit dem Rücken etwas berührte. Die Wand. Und von einer auf die andere Sekunde ist Thaddeus plötzlich direkt vor mir und hat seine Hände über meinem Kopf platziert, während sein Körper mich noch mehr gegen die kalte Wand drängt. Ich kann nicht mal schreien so erschrocken bin ich.

"Ach ich hab da so meine Kontakte. Solltest du doch eigentlich wissen.", meint der Größere kühl.

"D-Die Hydras...", bringe ich bitter hervor und Thaddeus nickt.

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt