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-Clairy-

Für einen kurzen Moment bleibt mein Herz einfach stehen, doch dann realisiere ich, was gerade geschehen ist und stürze zu dem Braunhaarigen.

„N-Nicht!", hält er mich auf und hat ehe ich es mir versehe wieder seine Pistole gezückt.

Mit größtenteils vor Schmerz, aber auch vor Wut verzerrtem Gesicht feuert er drei Schüsse ab, bricht dann auf dem Boden zusammen.

„Nein, nein, nein!", stoße ich krächzend aus und nun kann mich niemand mehr aufhalten.

So schnell es geht renne ich zu ihm und falle neben ihm auf die Knie.

„Bitte nicht...nein.", flüstere ich und spüre wie mir unglaublich schlecht wird.

Hastig ziehe ich den Größeren ein wenig auf meinen Schoß und lege meine Hand auf seine eigene, die immer noch auf seiner Brust ruhen, um, in der Hoffnung die Blutung stoppen zu können, Druck auf diese und damit auch auf die Wunde auszuüben.

Ivan zieht daraufhin scharf Luft ein: „Ahh...fuck."

Seine Atmung geht unregelmäßig und in seinem Gesicht steht purer Schmerz.

Völlig überfordert mit der Situation fange ich nun zu weinen an und verstärke den Druck nun noch mehr: „Nicht sterben! Bitte! W-Wir bekommen das wieder hin!"

Mir entflieht ein Schluchzer und ich beiße mir feste auf die Lippen, versuche die Tränen wegzublinzeln, aber es geht nicht.

„C-Clairy...ah...h-hör auf.", krächzt Ivan plötzlich und ich blicke ihn schockiert an.

„A-Aber...nein! Ich schaff das! I-Ich mach dich wieder gesund, hört du?", ich schüttele energisch meinen Kopf und beginne meinen Körper nach brauchbaren Dingen abzusuchen. „I-Irgendwas muss doch h-helfen können."

Meine Augen fixieren meinen Gürtel und ich lasse kurz von Navy ab, um ihn mir auszuziehen, aber der am Boden Liegende stoppt mich, indem er seine Hände um meine Handgelenke schließt.

„Clairy. Hör auf.", seine Stimme ist scharf und bestimmt, dann wird sie sanfter. „Da gibt es nichts mehr zu retten."

Seine braunen Augen blicken in meine Grünen und er schüttelt leicht den Kopf.

„A-Aber...", fange ich wieder an, doch dieses Mal fällt mir einfach nichts ein, was ich sagen kann und so lasse ich nur den Kopf hängen, schließe meine Augen und versuche mit aller Bemühung nicht noch mehr zu weinen.

„Shhh...Clairy...nicht weinen.", ich spüre wie Navy mich schwach an sich zieht und sachte über meinen Rücken streichelt. „Du bist stark. Ihr schafft das auch ohne mich."

Er kann nur noch flüstern und hustet, als er zu Ende gesprochen hat leicht.

Schluchzend lege ich meine Arme ebenfalls um ihn: „Ich k-kann dich aber n-nicht einfach sterben l-lassen..." Ich entferne mich ein klein wenig von ihm, um ihn wieder in die Augen sehen zu können: „D-Du bist wie ein B-Bruder für mich geworden. I-Ich will dich nicht verlieren..."

Schon wieder beginnen meine Tränen nur so meine Wangen hinabzufließen und dieses Mal will ich sie gar nicht mehr aufhalten. Navys Augen füllten sich nun auch mit Tränen, doch er lächelt.

„U-Und du bist wie eine Schwester f-für mich. Genau desha-", plötzlich fängt er stark zu husten an.

Erschrocken zucke ich zurück und muss zu meinem Entsetzen feststellen, dass ein wenig Blut aus seinem Mund rennt.

Er jedoch schluckt nur mit schmerzverzerrtem Gesicht und fährt dann krächzend fort: „Genau deshalb wirst d-du mich jetzt alleine lassen. G-Geh zu den An-" Wieder folgen ein Husten und weiteres Blut, aber auch dieses Mal lässt er sich davon nicht aus dem Konzept bringen: „...Anderen. Bei i-ihnen bist du si-sicherer als wenn du jetzt b-bei mir bleibst u-und mir beim Sterben zusiehst." Er verstummt und legt eine seiner Hände an meine Wange, wischt mir mit dem Daumen die Tränen, die mir unentwegt übers Gesicht laufen, weg. Dann spricht er flüsternd weiter: „Außerdem will i-ich nicht, dass...dass du dir das...d-das ansiehst. I-Ich weiß, dass du das...dass du das schaffst. G-Geh jetzt."

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt