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-Clairy-

"Ey, Flittchen! Wach auf!", ganz leise dringt diese Stimme zu mir und ich spüre gedämpfte Schläge an meiner Wange, öffne langsam meine Augen.

"Na geht doch...", der Typen zu dem diese Stimme gehört, blickt genau auf mich hinab, jedoch sehe ich alles etwas verschwommen und blinzele ein paar Mal. "Ey, André, ich glaub die Dosis war zu stark. Sie ist immer noch ziemlich betäubt. Guck mal."

Ich bemerke wie er die Hand erhebt und sie dann genau gegen meine Wange schnellen lässt, jedoch spüre ich statt einem beißenden Schmerz nur einen dumpfen Prall, der nicht sonderlich weh tut.

"Das kann doch nicht dein Ernst sein Jan! Ich wollte, dass sie völlig normal und empfindlich aufwacht und nicht erst von dir 'ne viertel Stunde lang geweckt werden muss und dann auch noch total benebelt ist!", vernehme ich daraufhin Andrés aufgebrachte Stimme und versuche ihn unter all den verschwommenen Personen, die um mich herum stehen, zu identifizieren.

Recht schnell wird mir dies aber abgenommen, da ein großer Kerl vor mich tritt und mich grob am Kiefer packt, mein Gesicht quetscht und es kann einfach niemand geringeres sein als er.

"Ich wollte, dass sie jeden einzelnen Schmerz spürt verdammt!", faucht er und ich bemerke aus dem Augenwinkel wie dieser Jan ein wenig zurückweicht

"Sorry Mann. Normalerweise ist doch Melinski für sowas zuständig, aber die musste sich ja ausgerechnet gestern die Kante geben und jetzt hängt sie völlig unzurechnungsfähig über der Kloschüssel!", versucht er sich sofort rauszureden, aber sein Boss geht überhaupt nicht darauf ein.

"Na und?! Die Kleine merkt überhaupt nichts! Rein gar nichts!", er lässt wieder von mir ab und bedrängt Jan. "Weißt du, wenn deine Pläne nicht immer so verdammt gut wären, dann hätte ich dir schon längst den Kopf weggeblasen."

Ein schallendes Geräusch folgt und dann hält sich der Kleinere die Wange. Mittlerweile funktioniert mein Gehör immer besser, jedoch wollen diese verschwommene Sicht und das Taubheitsgefühl einfach nicht verschwinden, was meine Angst noch unerträglicher macht. Mit zittrigem Atem versuche ich mich zu bewegen, merke jedoch sofort, dass ich wieder an einen Stuhl gefesselt bin.

"Sieh mal einer an. Ich glaube langsam hört der Mist auf.", André muss es bemerkt haben, da sich seine Figur wieder zu mir wendet und auf mich zukommt.

Sofort schlägt mein Herz noch schneller als es ohnehin schon schlägt und ich schlucke, ängstlich davor, was jetzt passieren wird. Auch kann ich alles immer klarer erkennen, seine markanten Gesichtszüge, dieses fiese Grinsen, das auf seinen Lippen liegt.

"Na? Spürst du das?", auf einmal legt er seine Hände um meine Kehlen und drückt einfach zu.

Augenblicklich wird mir die Luft abgeschnürt und ich sehe André mit weit aufgerissenen Augen an, versuche panisch wieder an den lebenswichtigen Sauerstoff zu gelangen. Nun fängt der Größere zu lachen an und drückt noch mehr zu, sodass sich ein schmerzhafter Druck von meinem Hals aus in meinem ganzen Körper verteilt und mir leicht schwindlig wird, weshalb ich mich in die Armstützen des Stuhls kralle.

"Ahhh, das funktioniert ja wunderbar.",  er wendet sich kurz zu seinen Leuten, die daraufhin ebenfalls fies grinsen, dann dreht er sich wieder zu mir. "Hmmm, was könnte ich nur mit dir machen?"

Endlich lässt er von mir ab und ich schnappe röchelnd nach Luft, befriedige meinen nach Sauerstoff schreienden Schädel, der wie Hölle schmerzt, fast so als ob er und nicht mein Hals gedrückt worden ist.

"He, wie wäre es wenn wir mal etwas mehr Haut freilegen würden? Ich glaube das würde vielen hier gefallen.", meldet sich auf einmal jemand von seinen Leuten und André verkrampft sich merklich, schluckt schwer und sieht mit fast schon starrem Blick durch mich hindurch, so als ob er sich an etwas erinnert.

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt