Es hätte niemals so kommen sollen und doch traf ich auf ihn. Zuerst hatte ich eine unglaubliche Angst vor ihm, doch dann...dann war da Neugier. Ich begann ihn zu hinterfragen und erkannte, dass da viel mehr war, als dieser toughe Drogenboss, als den...
Über die nächsten Tage verteilt nütze ich den viel von meiner Freizeit, um zu recherchieren. Schnell habe ich sein Geburtsdatum und seinen letzten bekannten Aufenthaltsort herausgefunden, doch mehr will sich mir einfach nicht offenbaren. Ich finde schlichtweg nichts mehr, was mich wirklich interessiert, außer vielleicht alte Straftaten, die er anscheinend begangen hat. Und auch in diesen Artikeln steht überall das Selbe über den Blauhaarigen und meine Frustration wächst und wächst.
"Clairy?", plötzlich öffnet sich die Tür zu meinem Zimmer und Sunny steht im Raum. "Ich hab dir was zum Essen mitgebracht."
Die Blonde zieht einen Teller mit zwei Sandwiches hinter ihrem Rücken hervor und stellt ihn neben meinem Laptop ab.
"Danke!", ich lächele sie an und merke erst jetzt wie hungrig ich eigentlich bin.
"Was machst du überhaupt die ganze Zeit? Du kommst seit mehreren Tagen kaum aus deinem Zimmer.", fragend blickt mich meine Freundin an und ich schlucke, weiche ihrem Blick aus.
"Ähm...", nervös kratzte ich mich im Nacken. "Ich...fange schon mal mit 'nem größeren Projekt von der Uni an!"
Leicht skeptisch runzelt Sunny die Stirn und schielt auf den Bildschirm meines Notebooks: "So? Um was geht es da denn? Die Polizei? Warte mal..."
Bevor ich auch nur irgendwas tun kann hat sie sich das Gerät geschnappt und betrachtet die Bilder, durch die ich gerade gescrollt habe, genauer.
"TJ-Beastboy?", verwirrt reicht sie mir meinen Laptop wieder und verschränkt die Arme abwartend vor der Brust.
"Uhhhm...mache gerade nur 'ne Pause uuund...war wegen Samstag noch etwas neugierig.", erklärte ich ihr auf die Schnelle und hoffe einfach, dass die Kleinere sich endlich zufrieden geben wird.
"Okay. Na dann...aber wie schon gesagt: Halte dich besser von seinem Viertel fern!", Sunny legt mir ihre Hand auf die Schulter und ich nicke leicht, beiße mir auf die Lippe.
Wenn sie nur von meinem Entschluss wüsste...
"Gut. Dann geh ich mal wieder. Überarbeite dich nicht!", die Blonde lächelt leicht und verlässt dann den Raum.
Ausatmend lasse ich meine Schultern sinken, lehne mich wieder zurück und fahre mir durch die Haare.
"Oh damn...", ich seufze und schnappe mir eines der Sandwiches, ehe ich einen großen Bissen nehme.
Wieder auf meinen Laptop blickend halte ich mit dem Kauen inne.
Auf dem Bild, das meine Augen gerade fixieren, sind drei Personen zu sehen, in etwa 16 bis 17 Jahre alt. In der Mitte ein lächelnder braunhaariger Junge mit Brille und neben ihm seine beiden Träger - ein Mädchen und ein weiterer Junge.
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Es ist unverkennbar. Der Braunhaarige ist...war Thaddeus. Glücklich. Nicht so wie er mir begegnet ist. Keine Kälte in den Augen, kein Schmerz, der kaum merklich durch sie hindurch sickert, keine Tattoos, die Narben verdeckten. Einfach ein glücklicher Jugendlicher und das lässt mich nachdenken.
