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-Clairy-

Er kann doch nicht schon wieder hier gewesen sein, oder? Aber was, wenn schon? Und wenn ja, warum?

Ich schlage die Bettdecke beiseite und fahre mir mit meinen Händen übers Gesicht, ehe ich meine Beine über die Bettkante schwinge und mich in leise in die Küche begebe, um etwas Wasser zu trinken, da mein Hals ganz trocken is. So als ob ich die ganze Zeit geschrien hätte. Nachdem ich mir ein Glas genommen habe, fülle ich es mit schlichtem Leitungswasser und nehme gierig ein paar Schlucke. Sogleich spüre ich wie dieses unangenehme trockene Gefühl nach und nach verschwindet. Zufrieden seufze ich und schließe die Augen, öffne sie aber gleich wieder, da ich das Aufsperren eines Schlosses und daraufhin leise flüsternde Stimmen vernehme.

"Au! Pass doch auf wo du hintrittst!", das Zischen kommt eindeutig von Sunny,

"Sorryyy.", folgt Toms Gemurmel und ich fange zu grinsen an.

So ein Tollpatsch.

Mucksmäuschenstill schleiche ich zum Lichtschalter und schalte diesen mit einem "Buh!" ein.

"Fuck, Clairy!", Alec springt erschrocken nach hinten, knallt beinahe gegen die Haustür und meine anderen beiden Freunde zucken ziemlich zusammen.

"Woah! Spinnst du?! Ich hatte gerade beinahe 'nen Herzinfarkt!", Tom hält sich die Brust und ich schmunzele.

"Was machst du noch so spät auf? Und warum trägst du nur diesen riesigen Hoodie?", will Sunny wissen und hängt ihre Jacke auf.

"Bin aufgewacht und hatte Durst.", meine ich und nicke dann in Richtung Schlafzimmer. "Ich gehe jetzt auch wieder. Nighty."

Schnell gehe ich in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir.

Wenigstens hatte ich eine "Ausrede". Wenn ich ihr die Wahrheit gesagt hätte, hätte sie mich bestimmt für verrückt erklärt!

Während ich mich aufs Bett setze sehe ich auf meinen Wecker. Es ist gerade mal kurz nach halb fünf und ich weiß jetzt schon, dass ich nach diesen ganzen Erlebnissen kein Auge mehr zu tun werde, also knipse ich nur meine Nachttischlampe an und lege mich hin, um einfach nachzudenken.

„Also steck dein hübsches Näschen nicht überall hinein. Manche Dinge sollte man einfach nicht wissen, egal wie neugierig man ist."

Ich erinnere mich noch ganz genau an Thaddeus letzte Worte, bevor er gegangen ist.

Welche Dinge er wohl meint? Bestimmt nichts Gutes...aber Moment mal. Hübsches Näschen? Hat er mich damit nicht indirekt als hübsch bezeichnet?

Stirnrunzelnd ziehe ich mir die Decke bis zur Nasenspitze und blicke die Planeten, die sich über mir langsam hin und her bewegen, an.

Moment mal. Er hat mich fast vergewaltigt und ich frage mich hier ob er mich hübsch findet?? Spinne ich?

Seufzend verdrehe ich meine Augen.

Und dann dieser Traum, Halb-Traum oder was auch immer es war...wenn er tatsächlich hier gewesen ist und ich seine Stimme im Traum gehört habe, warum ist er dann so sanft gewesen?

Einerseits hat er diese kalte und harte Seite, aber dann ist da auch diese Seite, die ich bis jetzt nur einmal zu spüren bekommen hatte. Und zwar in meinem letzten Traum. Sorgend und weich.

Thaddeus ist mir wirklich ein Rätsel. Er hat zwei verschiedene Gesichter. Gut und Böse, auch wenn er meist nur das Böse zeigt. Trotzdem ist noch Gutes vorhanden, irgendwo ganz tief in ihm drinnen. Da war bin mir sicher. Und ich bin neugierig. Neugierig auf sowohl seine gute, als auch seine böse Seite.

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt