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-Clairy-

Schließlich gelangen wir wieder in Thaddeus Zimmer und er lässt meine Hand los, fährt sich schwer seufzend durch die Haare. Ich hingegen gucke ihn stumm an, weiß einfach nicht was ich jetzt sagen soll. Ich kann einfach nicht glauben, was da gerade geschehen ist.

Eine ganze Zeit lang herrscht nur erdrückende Stille, jedoch bricht der Blauhaarige sie nach einer Weile.

"Was hast du dir nur dabei gedacht?!", herrscht er mich an. „Warum hast du dich gesträubt mit mir mitzukommen? Dann wäre dieser ganze Mist nicht passiert!"

Er verschränkt die Arme vor der Brust und mustert mich sauer.

"Moment mal.", ich blicke ihn ungläubig an. "Gibst du mir gerade die Schuld dafür, dass sie tot ist und ich ihre Leiche gesehen habe?"

Wie kann er nur so etwas tun?

"Wenn du nicht gewesen wärst, dann hätte ich diesen Befehl nicht gegeben.", er schnaubt, bejaht meine Aussage indirekt.

Ich kann gar nicht anders als ebenfalls wütend zu werden: "Wenn ich nicht gewesen wäre?! Verdammt, der Typ hat sie gequält! Bei sowas kann ich nicht einfach nur zusehen! Du hättest ihm das doch gar nicht befehlen müssen! Warum beschuldigst du mich jetzt?! Es ist nicht meine Schuld! Hättest du nicht diese vier verfickten Worte ausgesprochen, dann würde sie noch leben!"

Und ich hätte nicht dieses grässliche Bild vor Augen...

"Aber...scheiße, du hast mich halt zur Weißglut getrieben! Du hättest dort gar nicht sein sollen! Außerdem hätte ich sie früher oder später wahrscheinlich eh töten lassen!", faucht Thaddeus zurück und ich kann einfach nicht fassen was er da spricht.

"Und woher soll ich bitte wissen, dass ich dort nicht hätte sein sollen?! Ich habe ihre Schreie gehört und wollte helfen! Du bist so ein Arschloch!", schreie ich nun aufgebracht, balle meine Hände zu Fäusten und fixierte dabei seine Augen genau, auch wenn ich mich dazu zwingen muss.

Er schnaubt nur.

"Das hättest du dir doch selbst zusammenreimen können! Kleine Mädchen wie du haben an solchen Plätzen einfach nichts zu suchen, rein gar nichts!", der Größere hat seine Stimme ebenfalls erhoben, rauft sich die Haare und geht unruhig auf und ab.

"Wow.", ich schüttele den Kopf, folge ihm mit meinen Augen. "Wieso tust du das?! Warum lässt du Leute quälen und bringst sie sogar um?"

"Wieso ich das tue?", er hält inne und dreht sich komplett zu mir. "Weil sie es verdient haben! Niemand verarscht mich hinter meinem Rücken!"

Mittlerweile stehen die Adern an seinem Hals deutlich vor lauter Anspannung heraus und sein Gesicht hat eine leicht rötliche Farbe angenommen.

"Aber du musst das doch nicht tun! Diese Menschen haben doch Angst vor dir! Du würdest das doch auch tun!"

"Das was ich tun würde spielt hier überhaupt keine Rolle! Natürlich muss ich das tun! Woher bekomme ich sonst diese Ehrfurcht und das Ansehen? Hmm?! Sag mir das mal! Als Anführer einer Gang ist man verpflichtet sowas zu tun! Wenn ich alle, die sowas tun, wieder laufen lassen würde, dann stünde ich vor meinen Leuten nur als Witzfigur dar, hätte nie ihren Respekt!", Thaddeus knackt mit den Fingerknöcheln.

Ich verstehe immer weniger, warum er so etwas sagt, weiß, dass es doch auch anders geht.

"Diesen Respekt kannst du dir aber auch an-", fange ich also an, aber er schneidet mir das Wort ab.

"Sag du mir nicht was ich zu tun habe! Du kann doch nicht einfach hierher kommen und meinen mein Leben ändern zu können! Niemand kann das. Das werde ich nicht zulassen und auch niemals wollen!"

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt