||31||

707 25 3
                                    

-Clairy-

Als ich erneut aufwache ist Thaddeus verschwunden. Man kann zwar anhand der Delle im Kissen erkennen, dass er da gewesen ist, doch nun fehlt von ihm jegliche Spur. Stirnrunzelnd setze ich mich auf und gähne, strecke mich dann und blicke mich im teilweise erhellten Zimmer um.

Vielleicht ist er ja joggen oder schon frühstücken gegangen.

Ich zucke mit den Schultern, doch dann fällt mein Blick auf die Uhr.

8:53 Uhr. Immer noch viel zu früh.

Nun mache ich mir doch ernsthafte Gedanken wo der Blauhaarige ist und endlich erfassen meine Augen einen kleinen Zettel, der auf dem Stuhl in der Ecke des Zimmers liegt. Seufzend erhebe ich mich also aus dem Bett und gehe zu diesem, schnappe mir den Zettel und gleich noch Thaddeus Shirt, das über der Lehne liegt, um mir etwas über meinen nackten Körper zu ziehen. Neugierig entfalte ich das Papier und erkenne sofort die Handschrift des Blauhaarigen.

Hi Clairy,
Ich weiß, dass wir über das mit der Rache geredet haben und auch, dass du es nicht gut findest, aber ich kann Mokubas Mörder nicht einfach ungeschoren davonkommen lassen. Er war ein echt guter Kumpel von mir und hatte den Tod nicht verdient. Wenn du wach bist, werde ich wahrscheinlich schon bei den Apes sein. Jans Freundin hat uns den Standpunkt ja verraten und ich hoffe, dass sie noch dort sind, da du sie ja hast laufen lassen und sie sie womöglich deshalb schon hat warnen können.
Naja...mach dir keine Sorgen, ich bin bald wieder da.
Ich liebe dich. Sehr.
T

Fassungslos starre ich auf die Zeilen.

Nicht schon wieder! Immer diese verdammte Rache!

Ich schnaube und fahre mir übers Gesicht.

Einerseits kann ich ihn ja verstehen, aber...ugh. So wird er doch nie von dem ganzen Mist wegkommen...oder gar sein Versprechen, nicht mehr zu morden, brechen.

Mir auf die Lippe beißend lese ich den Text nochmals durch und werfe den Zettel dann wieder auf den Stuhl, lasse mich auf das Bett plumpsen. Wieder beginnen mich meine Gedanken nur so zerfressen und wie immer mache ich mir Sorgen um Thaddeus. Es ist ja nicht so, dass das Ganze ungefährlich ist. Im Gegenteil. Da kann mich die Sicherheit, dass er nicht so leicht unterzukriegen ist auch nicht besänftigen. Einfach weil ich ihn liebe und es normal ist, dass man sich um die für einen wichtigen Menschen sorgt. Murrend drehe ich mich auf den Bauch und vergrabe mein Gesicht in der Decke.

Dieser Junge macht mich echt fertig...wirklich fertig.

Eine Weile bleibe ich noch so liegen und sende ein Stoßgebet ab, dass ihm nichts passiert, dann stehe ich endgültig auf, ziehe mir etwas Richtiges an, mache mich kurz frisch und begebe mich nach unten in das Herz. So gut wie es geht versuche ich meine Sorgen zu verdrängen, doch jedes Mal, wenn ich denke, dass ich es endlich geschafft habe, tauchen die Sorgen automatisch wieder auf und so gebe ich es schließlich auf.

Verdrängen ist schließlich auch keine Lösung.

"Morns!", werde ich auf einmal begrüßt und schrecke heftig zusammen.

Erst jetzt bemerke ich Luna, die es sich tief in den Kissen auf der Couch gemütlich gemacht hat und mir winkt, in der anderen Hand ein qualmender Stängel, den ich als Joint identifiziere.

"Oh. Morgen Luna.", begrüße ich sie nun ebenfalls und zwinge mir ein Lächeln auf. "Hatte dich gar nicht gesehen."

Schmunzelnd zieht die Braunhaarige an dem Joint: "In diesen Kissen versinkt man ja auch fast."

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt