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-Thaddeus-

Mit einem Mal verdoppelt sich meine Herzfrequenz und mir läuft ein eiskalter Schauder über den Rücken. Wie automatisch laufe ich einfach los, spüre wie sich alles in mir anspannt und eine unbeschreibliche Angst kommt in mir auf. Das ist eindeutig Clairy gewesen. Ihre Stimme, ja sogar ihr Schreien würde ich unter tausenden wieder erkennen.

„T! War das...?", Ardy hat zu mir aufgeholt und guckt mich fragend an.

Nickend beginne ich die Treppen nach oben zu sprinten, nehme gleich zwei Stufen auf einmal: „Ja. Ja, das war Clairy."

Meine Atmung wird immer unregelmäßiger und als sich schließlich mein Verdacht bestätigt setzt mein Herzschlag für einen kurzen Moment aus. Ein Teil der Männer, die ich vorhin angewiesen habe das erste Stockwerk und den Keller zu bewachen, liegen tot, einfach erschossen am Boden. Die Wände sind blutbesprenkelt und der Schock ist noch deutlich in den weit aufgerissenen Augen der Toten zu erkennen.

„Shit!", fluche ich und wieder bekomme ich eine eisige Gänsehaut.

Dann gehe ich schnurstracks an den Leichen vorbei, verbanne sie aus meinem Kopf, will nur noch so schnell wie möglich nach oben kommen. Während ich die Treppe nur so nach oben renne sende ich ein Stoßgebet ab, dass Clairy nichts passiert ist. Das darf einfach nicht sein. Dizzy ist die ganze Zeit über direkt  hinter mir. Verständlich, schließlich ist er einer meiner besten Freunde und auch Luna ist dort oben. Gerade als wir den vorletzten Stock erreichen vernehmen wir auf einmal das Knallen einer Tür und wenige Sekunden später stolpert Ardians Freundin zu uns. Ihre untere Gesichtshälfte ist blutüberströmt. Ursache dafür ist ihre Nase aus der die rote Substanz nur so fließt. Als sie gerade den Mund öffnen will, um etwas zu sagen, verschluckt sie sich auch noch am Blut und beginnt fürchterlich zu husten. Schnell ist mein Kumpel bei ihr und zieht sie in seine Arme, deutliche Erleichterung, aber natürlich auch Besorgnis steht in sein Gesicht geschrieben. Währenddessen gesellen sich Navy, Kira und Marius, die ich erst jetzt wirklich bemerke, obwohl sie uns schon die ganze Zeit gefolgt sind, zu mir. Für einen kurzen Moment schaue ich sie an, dann starre ich Ardy und Luna mit glasigem Blick an, löse mich nach einer gefühlten Ewigkeit aus meiner salzsäulenartigen Pose und gehe zu den sich Umarmenden. Meine Nerven sind so unglaublich gespannt, dass ich vor Aufregung zittere.

„Lu! Wo ist Clairy? Geht es ihr gut?", platzt es aus mir und im Moment ist es mir egal, dass sie völlig fertig ist; nur noch mein Mädchen zählt für mich.

Die Angesprochene löst sich ein wenig von ihrem Freund, schluckt und will wieder sprechen, verschluckt sich jedoch beinahe wieder und schüttelt als Antwort deshalb nur den Kopf.

Wieder ist es als ob mein Herz kurz stoppt und Panik übermannt  mich.

„W-Was?", stoße ich mit bebender Stimme hervor. „ Ich muss hoch! Ich muss sofort zu Clairy!"

Erneut setze ich mich in Bewegung und bin kaum zu stoppen, so schnell bin ich. Alles rauscht an mir vorbei und flehend, dass mein Mädchen, das ich so liebe, das ich so brauche, noch lebt, komme ich bei der Tür des Zimmers, in dem ich sie zurückgelassen habe, an und reiße diese schwungvoll auf.

-Clairy-

Mit einem gewaltigen Knall kracht die Zimmertür gegen die Wand und ich sehe direkt in Thaddeus blaue Augen. Ein Wimmern entfährt mir und gleich darauf ein leiser Schrei, als der Typ, der mich festhält, mich noch fester an den Haaren packt und meinen Kopf nach hinten reißt, nur um ein Messer gegen meine Kehle zu drücken. Durch den Schmerz, den dieser Ruck verursacht hat treten mir augenblicklich Tränen in die Augen und ich spüre wie sich die scharfe Kante des Messers in meine Haut bohrt, wage deshalb kaum zu atmen.

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt