,,Danke sehr."
,,Ich danke Ihnen. Schönen Tag noch", verabschiedet sich eine Kundin von mir. So, ich habe meine Kunden abgefertigt. Wieso muss ich mir noch Arbeit machen? Elena macht ihre Kunden selten selber. Ich habe wenigstens noch Verantwortungsgefühl.
,,Du siehst geschafft aus", merkt Elena an. Ich sehe sie mit zusammengekniffenen Augen an.
,,Wenn man nur Kunden hat, die etwas pompöses auf dem Kopf haben wollen, dann sollte man geschafft aussehen. Ansonsten machst du was falsch. Wieso gibt es so viele Feste in der Gegend? Ich bekomme nie etwas mit." Elena lacht.
,,Du sitzt auch nur zu Hause bei deine Nervensäge. Du musst mal raus gehen und Spaß haben. Du bist erst sechsundzwanzig." Ich halte mir die Ohren zu.
,,Sag sowas nicht. Das ist ja schrecklich", versuche ich das Thema zu umgehen. Elena schubst mich ein wenig.
,,Was soll ich sagen?" Ich sehe sie von oben bis unten an und sie schubst mich wieder. Dann geht sie nach Hinten. Neben mir steht eine Angestellte von uns. Lisa.
,,Lach doch mal ein wenig", sporne ich Lisa an. Sie sieht überrascht aus und lacht schüchtern. Ich lächle. ,,Ist alles gut bei dir?"
,,Ja, mir gehts gut." Sie macht wirklich gute Arbeit, aber aus ihr muss man jedes Wort herausziehen.
,,Wenn du willst, kannst du schon Feierabend machen. Sind ja nur noch Zehn Minuten", schlage ich vor und sie lächelt.
,,Danke." Ach kein Problem. Immerhin kann Anastasia die restlichen Kunden übernehmen. Wir haben noch eine Frau. Sie kann nicht früher kommen, daher haben wir heute länger geöffnet. Wenn ich mit Anastasia da bin, reicht das. Lisa ist so wie ich damals in meiner Ausbildung bei Bilanz. Ich stand auch nur da und habe in Zeitschriften geblättert. Was soll sie auch machen, wenn Anastasia alle Kunden abstaubt? Ich gehe nach Hinten und räume etwas auf.
,,Ist Kate gegangen?", fragt Elena. Ich nicke, während ich in der Küche etwas aufräume. Elena sitzt am Tisch. ,,Es ist doch schön, dass du wieder alte Gesichter wiedersiehst."
,,Ich bin froh Kate zu sehen, Ja", sage ich schnell, denn ein Gedanke holt mich ein.
,,Sie hat sicher Augen gemacht, als sie Gina gesehen hat." Ich muss lächeln.
,,Wer hätte denn einfach nur dagestanden?" In dem Moment als ich es sage, tappen kleine Füße durch den Salon.
,,Ruf sie ganz laut", höre ich Mila flüstern. Gina holt tief Luft.
,,Mama!", ruft sie mich und ich kann nicht anders als über beide Ohren zu strahlen. Ich gehe nach vorne, Elena hinter mir und nehme meine Kleine in den Arm.
,,Was macht ihr denn schon hier?", frage ich und drücke sie ganz fest. Ich vermisse sie jeden Tag aufs Neue.
,,Ich will Mami sehen." Sie spielt wie immer an meinen Haaren herum. Elena nimmt sie mir weg.
,,Wen haben wir denn da? Willst du uns denn gar nicht begrüßen?", lacht Elena. Gina lacht mit und umarmt sie.
,,Doch." Ich höre die Klingel an der Tür, so wie Mila und Elena. Die Kundin ist da.
,,Komm, wir müssen Mama jetzt arbeiten lassen. Wir spielen noch etwas, okay?", schlägt Mila vor. Gina rennt zu mir und zieht mich runter, um mir einen Schmatzer zu geben.
,,Bis gleich, Mami!", ruft sie, als sie mit Elena und Mila zur Spielecke läuft. Die Kundin strahlt mich an, als ich nach vorne gehe. Ich bespreche mit ihr den Haarschnitt. Sie hat heute viel vor. Haarschnitt - Färben - Frisur. Gut, das ist nicht ungewöhnlich, aber ich will einfach zu meiner Tochter.
,,Anastasia kannst du sie bitte vorbereiten? Ich komme sofort." Sie nickt eifrig und ich gehe nach hinten.
Ich bin ganz leise und stelle mich an den Türrahmen, sehe meine Tochter, wie sie spielt. Sie tanzt und zeigt allen, was sie sich selber beigebracht hat. Sie tanzt wie eine kleine Ballerina und ich kann nicht aufhören ihr dabei zuzusehen. Gott, so sind Mütter doch. Können sich an den Albereien ihrer Kinder einfach nicht sattsehen.
,,Miss Pink!", ruft mich Anastasia und schon muss ich nach vorne. Die Zeit verfliegt ja schnell. Ich gehe nach vorne.
,,Ich habe doch gesagt, nenn mich Jes..." Ich erstarre und bleibe an einem Fleck stehen. Ich traue meinen Augen nicht. Vor meinen Augen steht der Mann, den ich damals verlassen habe. Er steht vor mir, obwohl mir damals bewusst war, dass ich ihn nie wieder sehe, aber jetzt steht er hier. Vor mir und sieht mich einfach an. Einfach so.
,,Ich hatte in der Nähe ein Meeting und dachte, ich schaue vorbei", begrüßt Dave mich und mein Herz macht einen Satz, als ich seine Stimme höre. Er steht vor mir, als wenn nichts gewesen wär, als wär er der gleiche Mann, den ich vor Vier Jahren zurückgelassen habe, aber ich habe mich verändert. Ich kann nicht anders und muss einfach etwas lachen.
,,Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich darüber nicht freue." Jetzt kann ich auch eine Andeutung seines Lächelns sehen.
,,Dein Salon ist wirklich schön geworden", macht er dem Salon ein Kompliment. Ich nicke leicht.
,,Danke." Ich muss einfach lachen und gehe näher an ihn heran. ,,Was machst du hier? Wie hast du es gefunden?" Daves Augen leuchten und ich erkenne, wieso ich diesen Mann noch immer so sehr Liebe.
,,Ich hoffe, du bist Kate nicht sauer, wenn ich sie verrate." Natürlich. Sie kann auch nichts für sich behalten und trotzdem schüttle ich meinen Kopf.
,,Natürlich nicht. Ich dachte..." Ich höre auf zu reden und sehe ihn nur an. Dave vollendet meinen Satz.
,,Du dachtest, ich will dich nie wieder sehen." Mein Lächeln ist weg und weicht leichter Angst. Was wenn das jetzt in eine andere Richtung läuft? Er kommt näher und streicht sanft meinen Arm. ,,Wenn du noch immer meine Jess bist, dann würde ich dich gerne auf ein Essen einladen", erwidert er leise. Unten angekommen verflechten sich unsere Finger miteinander.
,,Wann?", frage ich und hätte am liebsten gar nicht gefragt.
,,Heute Abend." Ich sehe runter.
,,Ich kann nicht", antworte ich.
,,Wieso?" Ich atme weit ein.
,,Ich habe einfach keine Zeit." Weil ich eine Tochter habe. Wir sehen uns an und wie aufs Stichwort ruft Gina nach mir.
,,Mami Mami Mami! Tante Elena will mich essen." Sie krallt sich an mein Bein und ich werde von Dave losgerissen.
,,Du sollst doch nicht zu Mama lauf..." Jetzt bleibt Elena auch das Wort im Halse stecken. Sie sieht Dave an und dann mich. ,,Unpassender Zeitpunkt?" Ich schüttle meinen Kopf.
,,Nein Nein." Gina zieht an meinem Bein und sieht Dave an. Ich beuge mich zu ihr runter.
,,Mama?", fragt sie mich. ,,Ist das Papa?" Sie weiß, dass Dave ihr Vater ist. Ihr Vater ist niemand, den ich geheim halten muss. Sie hat einen wundervollen Papa und solange sie klein ist, habe ich ihr immer Geschichten von Dave erzählt, Fotos gezeigt und er ist ein Teil in ihrem Leben. Sie denkt, dass er lange arbeiten muss und deswegen nicht bei ihr sein kann. So habe ich es ihr erzählt und sie hat sich die Bilder natürlich gemerkt.
Aber ich kann ihr das nicht jetzt sagen. ,,Gina, geh noch mal nach hinten, Okay? Wir gehen gleich nach Hause." Sie sieht mich beleidigt an, aber das muss sie akzeptieren. Jedes Kind ist mal sauer und bei ihr passiert das oft. Manchmal muss sie verstehen, dass sie nicht alles wissen darf. Elena führt sie wieder weg.
Jetzt habe ich Dave wohl einiges zu erklären. Er sieht mich einfach nur an und duldet wohl in diesem Beschluss keine Widerrede. ,,Ich bin um Acht bei dir." Damit geht er. Hat doch super geklappt.
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Forgive me.
RomanceACHTUNG ERWACHSENENINHALT! Take Me. #1 Abgeschlossen. I'm Yours #2 Abgeschlossen. Forgive Me. #3 Abgeschlossen. Leseprobe: ,,Danke an den Gott, der ihr das Leben schenkte und sie begleitete wie ein Hirte seine Schafe. Danke, dass wir sie bei uns ha...