,,Ja! Mami wird Prinzessin!"

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,,Mami, darft ich machen?", fragt mich Gina und schaut über die Küchenplatte. Sie versucht es, steht auf Zehenspitzen und schaut auf die Pfanne, in der ich Pfannkuchen mache. Es ist schon nach zwölf. Dave musste kurz weg, schon seit Zehn Uhr ist er nicht mehr da. Gina und ich haben uns angesehen und darüber nachgedacht, was wir ohne ihn machen. Da Gina das Küchenfieber gepackt hat, machen wir Pfannkuchen. Ich helfe ihr sich auf die Platte zu setzen. 

Gina grinst und nimmt die ziemlich heiße Pfanne in die Hand. Sie ist etwas zu schwer für sie, weswegen ich ihr helfe. ,,Komm ich halte sie und du machst den Teig rein, okay?", schlage ich vor. Sie nickt und nimmt sich die Kelle, um den Teig in die Pfanne zu gießen. 

Es zischt kurz und Gina lacht. ,,Das macht pscht!", ruft sie lachend, hält die Pfanne mit mir und versucht es zu verteilen. Einige leere Stellen gibt es, aber das ist klar. Gina klatscht, als wir die Pfanne auf die Platte stellen. ,,Wir habt gut macht, Mami!", lobt sie uns beide und guckt sich ganz genau an, wie der Pfannkuchen brät. Ihre kleinen Beinchen baumeln runter.

Sobald ich mit ihr schwanger war, bin ich zurück gegangen. Mir war klar, dass ich das nicht alleine schaffe. Ich wollte es Dave sagen. Der Gedanke war da und ich war schon auf dem Weg zu ihm. Dass er mich nicht mit offenen Armen empfängt, das habe ich natürlich erwartet. So naiv zu glauben, er hätte es nicht gemerkt, war ich nicht. Ich war mit bewusst, dass ich nichts getan habe, das entschuldbar wäre. 

Letztendlich habe ich ihn nicht gesehen. Ganz genau weiß ich nicht mehr, wie der Tag gelaufen war. Es war komisch, denn es fühlt sich an, als wär ich in einem Ballon voller Nebel gewesen. Mama und Papa lagen mir damit in den Ohren. Irgendwann haben sie es gelassen, mit dem Argument, ich sei erwachsen und müsste es selber wissen. Mein gesunder Menschenverstand war da mit Gina verschwunden. 

Ich habe mir eine neue Ausbildungsstelle gesucht. Da war eine Frau, die Mitleid mit mir hatte und ich konnte da anfangen, wo ich aufgehört hatte. Bis zum letzten Tag habe ich gearbeitet. Was sollte ich auch machen? Ich musste. 

Ich war bei Mama und Papa, als meine Fruchtblase geplatzt war. Ich hatte höllische Schmerzen. Es war keine leichte Geburt. Mir wurde Wochen vorher von anderen Müttern erzählt, es gibt ja auch nicht so schlimme Geburten. Einen Scheiß. Ich konnte nicht. Es hat Stunden gedauert, bis ich sie endlich in meinen Händen halten konnte. Sobald Mama und Papa Gina in ihren Armen gehalten haben, strahlten wieder ihre Gesichter. Mama hat geweint. Sie hat geweint, als ich ihr den Namen verraten habe. Für mich gab es keinen anderen Gedanken. Schon als die Ärztin mir gesagt hat, es wird ein Mädchen, wusste ich es. 

Lange war ich nicht im Krankenhaus. Vielleicht eine Woche - oder zwei - war ich zu Hause und bin dann wieder arbeiten gegangen. Mama und Papa haben auf Gina aufgepasst und es war auch bewusst so, wie es passiert es. Dass Gina geboren ist, das hat Mama und Papa wieder neues Leben eingehaucht. Sie ist unser aller Engel und ich denke, dabei hat sich der Typ da oben was bei gedacht. Sobald ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, rief ich Elena an, die auch die anderen beiden ins Boot geholt hat. Maria war sich aber schon sofort sicher, dass sie nach Amerika geht. Mila wurde von Patrick entrissen und damit waren es nur noch Elena und ich. Ohne sie hätte ich all das nicht geschafft. Sie ist die Beste. Als ich schon auf einem guten Weg war, musste ich stetig an Kate denken. Sie war immer ein Sorgenkind. 

Die Tür geht ins Schloss und Gina ist schon vor mir, springt von der Platte. Sie rennt in den Flur und ruft laut: ,,Papi!" Ich höre Dave schon lachen, so wie Gina, während meine Wenigkeit den Pfannkuchen umdreht. ,,Papi, Mami und ich macht Pfannkuchen. Willst du auch? Ist gleich fertig. Ich habt letzte macht. Wir musst noch Tisch macht", redet sie wie ein Wasserfall und ich muss schon grinsen. 

,,Dann geh dir mal schnell die Hände waschen, damit wir zusammen Essen können", erteilt er ihr. Gina ruft begeistert Ja und rennt  weg. Kurz darauf spüre ich Daves Hände an meiner Taille, seine Lippen an meiner Schläfe und muss lächeln. 

Forgive me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt