Oh man, Dave.

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Als ich kurz nach hinten gehe, höre ich ein Pling! Das kam definitiv aus meiner Hosentasche! Ich schaue schnell aufs Handy und endlich! Dave hat geschrieben.

Ich vermisse dich.

Oh, mein Herz schmilzt gleich. Ich denke aber nicht viel über eine Antwort nach, sondern rufe direkt an. Es dauert auch nicht lange, nur ein Piep Ton lang und Dave ist schon dran. ,,Ich vermisse dich auch", beginne ich, bevor er irgendetwas sagen kann. Am anderen Ende höre ich ihn lachen und das bringt mich auch zum Schmunzeln.

,,Hast du wenigstens schlafen können?", fragt Dave sanft und ich muss mich hinsetzen, damit ich nicht abhebe. Die Beine sind an meine Brust gezogen und ich schaue an die Decke.

,,Ja, aber viel zu kurz. Wie war der Flug?", frage ich weiter, weil mich das mehr interessiert als mein Schlaf.

,,Ruhig. Ich habe nicht viel mitbekommen, da ich gearbeitet habe."

,,Hast du überhaupt geschlafen?" Oh man, Dave. Er arbeitet immer und verlangt von den anderen Vernunft an den Tag oder in die Nacht zu legen. Dabei ist sein Verhalten sehr unvernünftig.

,,Ich hatte irgendwann meine Augen geschlossen, Ja, aber ich bin schon hell wach, mach dir keine Sorgen, Jess. Wie geht es Gina?" Jetzt versucht er aber abzulenken. Na gut.

,,Gut. Wie immer", erwidere ich einfach und lange sagen wir beide nichts. Mir gefällt es nicht, dass er nicht hier ist. ,,Dave, ich mache mir Sorgen", gebe ich jetzt einfach preis.

,,Das musst du nicht", entgegnet Dave, aber ich schüttle meinen Kopf, was er natürlich nicht sieht oder fühlt.

,,Du hast es doch gar nicht nötig, noch mehr zu arbeiten. Als ob du nicht schon perfekt vorbereitet warst. Versuch doch wenigstens ein wenig zu schlafen." Das ist doch nicht zu viel verlangt oder?

,,Ich kann nicht schlafen, Jess", meint er aber stumpf.

,,Wieso denn nicht?", hacke ich nach. Ich höre Dave laut ein und ausatmen, bevor er weiterspricht. Ich muss ihn wohl nerven.

,,Ich kann nicht schlafen gehen, wenn ich weiß, dass du nicht da bist, wenn ich aufwache. Nicht schon wieder." Ich werde ganz still und weiß nicht genau was ich sagen soll. Dumm. Ich bin einfach dumm.

,,Es tut mir leid", entschuldige ich mich.

,,Nein. Du kannst nichts dafür." Irgendwie schon. ,,Ich weiß, dass das nicht mehr passiert, ich vertraue dir, Jess. Es ist nur der kurze Moment, nach dem Aufwachen, der mich zurückwirft. Ich hätte es dir nicht erzählen dürfen. Es tut mir leid", entschuldigt jetzt er sich. Oh nein, das läuft in die falsche Richtung.

,,Dass du dich entschuldigst, ist das letzte was ich will, Dave und ich will auch nicht, dass du bereust, mir etwas anvertraut zu haben. Ich vermisse dich, ich liebe dich und ich würde dir gerne zeigen wie sehr ich dich liebe. In diesem Moment wäre es ideal, aber du bist leider tausende Kilometer von mir entfernt. Das macht die Sache wirklich sehr problematisch", rede ich vor mich hin und weiß nicht genau was ich da sage. Dave findet es aber sehr witzig, wie ich an seinem belustigten Tonfall erkennen kann.

,,Ich weiß, dass du mich liebst, Jess und ich weiß auch wie sehr. Aber es ist sehr süß, wenn du denkst, es mir noch beweisen zu müssen. Immerhin muss ich nur mit dir reden und du wirst ganz nervös. Man sollte meinen, du hättest dich schon längst daran gewöhnen müssen. Damit es aber fair bleibt, verrate ich dir ein Geheimnis. Mir reicht ein einziger Gedanke an dich und ich bin aufgeregter, als ich es jemals vor deiner Zeit, vor einem Meeting oder vor meiner Familie war. Du bist eine Hexe und sogar eine unfassbar Gute, denn du musst nicht hier sein, um mich zu verzaubern", verzaubert er mich durchs Telefon. Oh mein Gott. Die Worte sind so wunderschön und ich würde sie gerne einfangen, um sie in einem passenden Moment wieder auszupacken.

Forgive me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt