,,Verdammt sei froh, dass du eine Frau bist, Chloe."

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In der Nacht wache ich auf und gucke nach Gina. Sie schläft wie ein kleiner Engel. Mein Engel. Was würde ich nur tun, wenn ihr jemand wehtut? Oder es auch nur ansatzweise versucht. Chloe würde ich gerne in die Hölle schicken. Auch wenn sie mit ihrer Aktion nur an Dave ranwollte. Glaubt sie wirklich, so gewinnt sie ihn für sich? Wie naiv.

Sobald ich mich vergewissert habe, gehe ich runter in die Küche und mache mir ein Wasser. Mein Verschwinden bleibt natürlich nicht unbemerkt. Ich denke auch, dass Dave jede Regung von mir mitbekommt, seit ich weggelaufen bin. Einmal bin ich vor Schreck wegen einem Traum zusammengezuckt und Dave nahm mich in den Arm. Mir selber war das nicht einmal aufgefallen, bis er es mir gesagt hat. Er erzählt mir viel davon, dass ich unruhig schlafe. Ich selber werde davon nicht wach, aber Dave merkt alles.

Als ich einmal in der Nacht auf die Toilette musste, könnte ich schwören, dass er das noch vor mir gespürt hat, denn er war sofort wach, da habe ich nur meine Augen geöffnet. Sobald ich in die Küche gegangen bin, war er bei mir und dann wurde es weniger. Dann hat er wohl angefangen sich zusammenzureißen. Aber jetzt war ich ziemlich lange weg und er weiß genau wieso. ,,Du bist wach", ist das erste offensichtliche, was ich von ihm zu hören bekomme. Da drehe ich mich um und zucke meine Schultern.

,,Ich musste nach Gina sehen", gestehe ich und trinke aus dem Glas. Meine Hände sind etwas zittrig. Ich weiß selber nicht wieso. Es ist ja nur Dave, der vor mir steht. Trotzdem fühle ich mich unsicher - beobachtet.

,,Und?", fragt er und kommt nicht näher. Er bleibt einfach an der Tür stehen.

,,Sie schläft", antworte ich schon mit belegter Stimme. Was ist nur los mit mir? Wieso macht mir Chloe so viel Sorgen?

,,Rede mit mir, Jess", bittet er mich und ich nicke sofort. Ich nicke und sammle mich.

,,Ich will dir alles sagen, Dave. Ja, das will ich, aber vielleicht habe ich einfach Angst dir zu sagen, dass ich tatsächlich Angst habe", erkläre ich erstickt und die ersten Tränen erschleichen sich den Weg ins Freie. Ich sehe Daves gequälte Gesicht, dass mir deutlich zeigt, wie schwer es ihm fällt mich in diesem Moment einfach nur da stehen zu lassen. Und ich will nicht, dass er einfach nur dasteht, doch ich fürchte, dass ich kein Wort mehr rauskriege, wenn er mich jetzt in den Arm nimmt.

,,Wovor?", fragt er weiter ohne mich unter Druck zu setzen. Das Glas stelle ich vorsichtshalber ab, denn es ist unsicher in meiner Hand. Die Tränen wische ich verärgert über mich selber weg.

,,Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wieso ich Angst haben sollte. Vor allem Angst vor Chloe, aber der Punkt ist einfach, dass ich auch nicht dachte mich vor Louisa in Acht zu nehmen und dann musste ich es doch, aber ich habe es viel zu spät gemerkt. Dave ich will das einfach nicht mehr. Die Kamera hat mich aus der Bahn geworfen. Sie erinnert mich zu sehr an Joshuas krankhafte Aktion..." Und da bleibt er auch nicht mehr stehen, sondern zieht mich in seine Arme. Da heule ich mich dankbar aus.

,,Nichts von all dem wird sich wiederholen, Jess, okay? Das verspreche ich dir. Es wird kein Stalker mehr nächtelang auf dich warten, es gibt kein Joshua, der seine Fantasien an dir ausleben kann und es wird auch auf keinen Fall eine Louisa geben, die versucht dich zu brechen. Du brauchst keine Angst haben. Jess bitte, sag mir was ich tun soll, damit ich dir die Angst nehmen kann? Was soll ich machen? Irgendwas." Er sieht mich verzweifelt an und es tut mir so leid, dass ich ihm damit wehtue. Aber was soll ich machen? Ich zucke meine Schulter.

,,Ich weiß es nicht. Es tut mir leid, Dave. Ich will dir nicht wehtun. Natürlich fühle ich mich sicher in deiner Nähe. Nur manchmal überkommt es mich einfach..."

,,Hör auf dich zu entschuldigen, Jess. Ich kann dich vollkommen verstehen", haucht er und ich nicke. Seine Lippen senken sich auf meine Stirn und hinterlassen einen sanften Kuss darauf. ,,Ich liebe dich, Jess und ich werde alles dafür tun, dass du dich wieder sicher fühlen kannst", verspricht er mir und ich nicke weiterhin. Dann fällt mir wieder etwas ein.

Forgive me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt