Forgive me.

,,Tu mir das nicht an, Dave."

,,Dave was ist das?", frage ich und jetzt sieht Dave es sich auch an. Natürlich muss er das nicht, um zu wissen was ich meine. 

,,Ich kann den Fahrer nicht erkennen", ignoriert er meine Frage und kommt direkt zur Erklärung. Ich sehe ihn kopfschüttelnd an. 

,,Wieso schaust du dir das an?", dränge ich weiter und stehe auf. Dave tut es mir gleich und vergräbt seine Hände in seine Hosentaschen. Wieso muss Dave immer alles aufwirbeln? Dieser Unfall hatte nichts mit Joshua zu tun. Es war einfach ein Zufall, so wie jeder Unfall. 

,,Der Fahrer wurde nicht gefunden. Immer noch nicht. In Anbetracht dessen, was dir damals passiert war, muss ich vielleicht nicht erwähnen, dass Joshua dahinter stecken könnte. Immerhin ist er zu sowas fähig..."

,,Aber er würde mir nicht weh tun, Dave. Nicht so", bremse ich seine albernen Erklärungen. Natürlich kann ich das verstehen, aber er übersieht das offensichtliche. ,,So krank Joshua auch ist, er würde doch mit diesem Unfall nicht riskieren, dass ich sterbe. Außerdem hat er auch die Zeit nicht genutzt, in der ich im Krankenhaus war. Dave, ich kann dich verstehen. Ich misstraue ihm auch. Ich habe auch Angst um Gina und um dich, weil ich weiß, dass er dir wehtun kann. Und ich weiß auch, dass er vielleicht Gina mitnehmen würde..."

,,Wieso sollte er Gina mitnehmen wollen?", unterbricht Dave mich und sieht mich genauer an. Er kommt näher und dabei könnte ich mich einfach selber schlagen. Aber was solls?

,,Er denkt, Gina sei seine Tochter", antworte ich auf seine Frage und lange sagt er nichts. Er denkt nach, aber worüber? Er denkt doch nicht, dass Joshua recht haben könnte. 

,,Wieso denkt er das?", fragt er mich weiter ab und ich schließe kurz meine Augen. Da kommt Dave zu mir und zieht mich an sich, vergräbt seine Hand in mein Haar und küsst meine Schläfe. ,,Es tut mir leid. Das war unüberlegt. Ich will nicht, dass du daran denken musst", haucht er und ich bin gerne in seinen Armen. Er kann nichts dafür. Trotzdem fühlt er sich schuldig. So ist Dave. 

,,Ist schon gut, Dave. Ich weiß nicht wieso er das denkt. Die Vorstellung einer Familie ist wohl immer noch in seinem Kopf festgesetzt. Aber ich will nicht, dass du jetzt auch denkst, Gina..." Dave bringt mich durch einen Kuss zum Schweigen. Es funktioniert gut, bis er sich von mir löst. 

,,Natürlich weiß ich, dass er nur Quatsch redet. Mach dir keine Sorgen darum", besänftigt er mich, was aber nur mäßig klappt. Immerhin haben wir nicht alles besprochen. 

,,Wieso bist du noch am Unfall dran, Dave? Lass es ruhen", bitte ich ihn und er löst sich komplett von mir, um ans Fenster zu treten. 

,,Ich muss wissen, wer er wagt zu flüchten, nachdem er dich mit in einen Unfall zieht, Jess.  Auch wenn ich diese schlampige Art zu fahren nicht nachvollziehen kann und er alleine dafür kein angenehmes Gespräch mit mir geführt hätte, so kann ich noch weniger akzeptieren, dass er dich einfach alleine gelassen hat. Wenn nicht so viele Leute dagewesen wären, was wär dann passiert Jess?", regt er sich auf und ich versuche ihn zu beruhigen. Ich hätte wissen müssen, dass ihm das zu schaffen macht, immerhin geht es um mich. Es klingt, als wär ich eingeschnappt und arrogant, aber Dave ist so. Wenn jemand den Menschen wehtut, die er liebt, sei es Gina oder ich, dann lässt ihn das nicht los. 

,,Was willst du dann machen, Dave? Was bringt es dir, zu wissen, wer es war? Du machst dir nur unnötigen Stress. Es wurmt mich auch ein wenig, dass du das vor mir verheimlichen konntest, aber das war wohl nicht allzu schwer. Ich habe es im Gegensatz zu dir schon längst aus meinem Kopf gestrichen, weil es nicht wichtig ist. Du steigerst dich da in etwas rein", entgegne ich und Dave dreht sich zu mir um. 

,,Du siehst das wieder viel zu locker. Gut, das mit Joshua kann ich verstehen. Du hast recht, in dem was du sagst, trotzdem lasse ich nicht locker. Vielleicht hat Chloe was damit zu tun. Wer weiß? Ich hatte genug psychopatische Frauen in der Vergangenheit, die dir Schaden wollen. Eine hat es durchgezogen und jetzt ist der Gedanke einfach drin. Jess, du hast immer alles verharmlost. Schon damals, als es sogar schon klar war. Jetzt willst du es hinter dir lassen und das will ich auch, das versichere ich dir. Trotzdem verschließe ich die Augen nicht vor dem Offensichtlichen. Joshua ist da und Chloe hat dich schon einmal angegriffen. Es ist möglich, dass die beiden sich zusammenschließen und wenn das passiert, dann werde ich nicht wieder zu spät handeln", beharrt er und ich atme weit aus. Ich verstehe ihn. Ja, das tue ich wirklich, aber trotzdem will ich das nicht hören.