Ich will lieber über uns reden.

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Das Grauen hat einen Namen und es heißt der Morgen. Okay, das klang etwas komisch, aber wie soll ich es sonst ausdrücken? Das Grauen ist der Morgen? Nein, das ist auch nicht ansprechender. Ich belasse es dabei. 

Den Gedanken dahinter versteht man wenigstens. Heute geht es wieder an die Arbeit und hätte ich nicht so einen wundervollen Mann neben mir, würde das Aufstehen überhaupt keinen schönen Moment mit sich bringen. ,,Guten Morgen", haucht Dave mir ins Ohr und ich muss grinsen, während ich die Decke über meinen Kopf ziehe. 

,,Lass mich schlafen", meckere ich herum, als wären wir wieder in die Zeit zurückversetzt, in der wir uns erst kennen gelernt haben. Daves wissendes Lachen ist da auch sehr vorhersehbar, was mein Grinsen noch etwas breiter werden lässt. 

Er schlüpft unter die Decke und bedeckt meinen Hals mit Küssen. ,,Ich denke gar nicht daran", flüstert er zwischen den hauchzarten Küssen, die mir schon am Morgen eine Gänsehaut verschaffen. Ich winde mich aus seiner Umklammerung und drehe mich zu ihm um. Sein Gesicht gleicht dem eines Engels und er ist meine Vorstellung dessen, was mich nach dem Leben hier erwartet. Er ist mein persönlicher Himmel. Schon jetzt. 

Meine Finger streichen über seine Wange - seine Konturen nach - weil ich mir einfach sicher sein will, dass er kein Traum ist. ,,Woran denkst du?", fragt er mich und ich zucke meine Schulter, um dann direkt zu lächeln. 

,,Einfach nur an dich", antworte ich und gebe ihm einen Kuss, um mich dann vom Bett ins Badezimmer zu begeben. Die Schmetterlinge im Bauch begleiten mich den ganzen Tag und erwachen, sobald meine Augen Dave erblicken, meine Ohren seine Stimme hören oder mein Körper seine Anwesenheit spürt. 

In ein paar Monaten sind wir offiziell und für alle sichtbar aneinander gebunden. Allein der Gedanke macht mich glücklich. Ich kann nicht anders, als mit einem fetten Grinsen rumzulaufen. 

,,Wieso gehst du denn ohne mich ins Bad?", fragt mich Dave und stellt sich hinter mich, sodass wir uns beide im Spiegel ansehen. Ich muss lächeln. 

,,Weil ich weiß, dass wir zusammen nie aus dem Bett gekommen wären", beantworte ich ihm seine Frage. Daves sieht mich spitz an und seine Hände wandern schon sanft an meinem Körper entlang. 

,,Ich dachte wir widmen uns der Kinderplanung", gibt er seine Gedanken preis. Ich muss lachen und auch Dave muss sich da etwas erbarmen. ,,Wie schön du das sagst, Dave. Besser könnte ich mir das nicht vorstellen", erwidere ich und Dave kitzelt mich. Ich muss lachen und bitte ihn  aufzuhören. ,,Dave, lass das", lache ich und er hört tatsächlich auf. 

,,Keine Sorge, Jess, ich habe deine unterschwellige Nachricht schon längst herausfiltern können", fängt er jetzt an mir irgendetwas weiß zu machen, was ich niemals unterschwellig in einen Satz gepackt habe. Er ist heute auch urkomisch. Witzig ist auch die Tatsache, dass er mir einfach mein Schlafshirt vom Körper streift. ,,Du hast recht, die Dusche tut es auch", beendet er sein wirres Gerede und ich muss lachen, als er mich zu sich umdreht, küsst und in die Dusche hebt. Ich muss lachen und auch Dave grinst. Na immerhin weiß er, dass es allein seine Hirngespinste sind. 

-

,,Noch vier Monate. Krass. Ich hätte schon mega schiss an deiner Stelle", meint Maria und sitzt auf einen der Sessel, während alle anderen am Dekorieren sind. Es ist bald Weihnachten! Da muss der Salon auch dementsprechend aussehen. Natürlich muss Maria nichts machen, sie ist nur zu Besuch. Aber für alle anderen, die an dem Fenster vorbeilaufen, muss es ein komisches Bild abgeben. 

,,Ich muss keine Angst haben. Immerhin heirate ich Dave", erwidere ich und Elena lächelt. ,,Da hat sie recht, Maria. Sie hat ihre zweite Hälfte bereits gefunden", bestärkt sie mich. Maria lacht aber nur. 

Forgive me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt