,,Onkel Daniel?!"

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,,Oh. Ich blute", merkt jetzt auch er und kaum hat er das gesagt, kippt er um.

Dave fängt ihn schnell auf. Oh mein Gott. Was soll ich machen?,,Ich rufe einen Krankenwagen!", meine ich ohne jeglichen Plan. Dave scheint auch nicht dagegen zu sein. Ist das nicht immer eine gute erste Idee? Hoffe ich.

Als ich das geschafft habe, hole ich ein Tuch, um es an Daniels Wunde zu legen. ,,Wie ist er überhaupt hergekommen?", fragt Dave mich, sobald er ihn aufs Sofa gelegt hat und nimmt mir das Tuch aus der Hand.

,,Ich weiß genau so viel wie du. Also gar nichts. Er kam rein, du kamst von oben und schon lag er da", beantworte ich seine Frage. Ich hole auch einen nassen Lappen, um sein Gesicht damit abzuwaschen. Da wacht Daniel auch schon wieder oft blinzelnd auf.

,,Wo bin ich?", fragt er und da wird mir erst einiges klar. Die Wunde, Jasons Verhalten... Es klinget und ich eile zur Tür. Die Sanitäter kümmern sich um Daniel, der auch schön alle Fragen beantwortet. Aber auf die Frage, wie das passiert ist, bekommen die eine schwammige Antwort.

,,Ja, ich bin hingefallen", antwortet er und Dave schaut sich das alles ernst an. Seine Hände hat er vor seiner Brust verschränkt und lehnt an der Tür. Er glaubt ihm auch nicht. Das hätte mich auch gewundert. Aber was sollen denn die Sanitäter glauben, wenn sie ihn nicht kennen? Auf eigener Verantwortung bleibt er hier, da es auch nicht gravierend schlimm ist. Ob er sich klar ist, dass er sich gleich unseren Fragen stellen muss?

Sobald der Krankenwagen weg ist, steht Daniel auf und tut so, als wär nichts gewesen. ,,Danke, aber ich muss schon nach Hause..." Dave stellt sich ihm in den Weg und schaut ihn nieder.

,,Du bist nicht hingefallen", konfrontiert Dave ihn jetzt mit seiner Vermutung und Daniels Reaktion bestätigt es nur. Er fängt an zu weinen und klammert sich an Dave. Oh, okay. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Dave auch nicht, wie ich an seinem Gesichtsausdruck sehe. Auch er ist überrascht und klopft ihm sachte auf die Schulter. Es würde ein amüsantes Bild abgeben, wenn es keine so traurige Grundgeschichte gäbe. Daniel schluchzt und viel bekommt man jetzt nicht aus ihm heraus.

Ich hole ihm ein Glas Wasser und Dave schiebt ihn wieder ins Wohnzimmer, wo Daniel sich dann hinsetzen kann. Das Taschentuch und auch das Glas nimmt er dankend an. Ein wenig beruhigt es ihn. Ich nehme seine Hand und drücke sie leicht. ,,Hey, jetzt ist alles gut. Du bist hier. Niemand kann dir was. Willst du uns vielleicht erzählen, was passiert ist?", frage ich ruhig und Daniel nickt. Im gleichen Moment weint er wieder. Das nimmt ihm niemand übel. Wieso habe ich das nicht früher bemerkt? Sein Verhalten immer... Viel zu viele Wissen, dass man in solchen Situationen alleine nichts gebacken bekommt. Es wird nur schlimmer und wenn ich richtig liege, dann lasse ich ihn keinen Fuß von hier setzen. Dieser Jason war mir von Anfang an nicht geheuer.

Kleine Füße stampfen die Treppe runter und ich muss sie nicht sehen, um zu wissen, dass sie es ist. Gina. ,,Onkel Daniel?!", ruft sie und sobald sie ihn aufgelöst sieht, klettert sie auf seinen Schoß, um ihn zu umarmen. ,,Geht es dir nicht gut?", fragt sie besorgt und umfasst Daniels Gesicht mit ihrem kleinen Händen. Dave und ich sehen uns kurz an, um dann wieder Gina zu beobachten. Daniel lacht etwas. ,,Mir ist etwas ins Auge gefallen. Das tut ein wenig weh", antwortet er ihr. Mir wär nichts besseres eingefallen. Gina pustet behutsam in sein Auge. Wahrscheinlich um ihm damit zu helfen. ,,Besser?", fragt sie und Daniel nickt.

,,Viel besser. Danke, meine Kleine." Er drückt sie und wir lassen die beiden kurz alleine. Gina hat das alles gut im Griff.

Forgive me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt