,,Er hat mich nicht getroffen."

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Womit wir beide nicht gerechnet haben ist, dass Joshua auf die Straße läuft und uns jetzt lächelnd ansieht.

Na prima.

,,Och es ist so schön, euch beide zu sehen. Ich habe euch sehr vermisst, muss ich schon sagen", kommt von Joshua und mir läuft ein Schauer eiskalt den Rücken runter. Was will er noch von uns? Wurde er nicht therapiert? Was haben die mit ihm all die Jahre gemacht?

Dave stellt sicher, dass ich hinter ihm bin und geht mit zusammengebissenen Zähnen an Joshua heran. Mein Blick ist aber bei Dave. Ich hefte mich an ihn, da ich mir Sorgen mache, was er jetzt im Sinn hat. Er bleibt aber ruhig. Dave ist ruhig und seine Miene ist konzentriert. Es überrascht mich und auch Joshua merkt es.

Wenn ich mich umschaue, dann bemerke ich einfach, dass die Situation um einiges gruseliger ist, als ich vorher gedacht habe. Es ist, als ob Joshua all die Autofahrer vorher gewarnt hat und gut, es ist jetzt nicht besonders auffällig, da wir an keiner Hauptstraße sind, aber wieso fährt denn niemand? Mir gefällt es ganz und gar nicht. ,,Wieso siehst du mich nur an, Dave? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Willst du mir nichts sagen?", fragt Joshua wieder leichthin. Dave lacht. Da sehen Joshua und ich gleichzeitig irritiert. Was hat Dave denn jetzt?

,,Hattest du damals nicht genug?", fragt Dave und kommt ihm näher. Ich folge ihm, da ich Angst habe, was er machen könnte. Dave kann man gerade gar nicht einschätzen. ,,Wo ist dein Freund? Der Zweite verrückte. Habt ihr euch aus den Augen verloren? Schade. Dabei wart ihr doch so froh, dass ihr zusammen arbeiten konntet. Daraus schließe ich mal, dass du aus einem anderen Grund hier bist. Was willst du jetzt?" Ich sehe Dave gebannt an und Joshuas Miene ist jetzt ernst. Die Belustigung, die er mir und gerade eben hervorgebracht hat, von der ist nichts mehr da. Dave kommt auf den Punkt und das spielt Joshuas Spielchen nicht gerade entgegen.

Das Bedürfnis Dave einfach zu packen und von hier fortzunehmen, ist gigantisch groß. Mich macht es kirre einfach hier zu stehen, denn ich weiß, wenn ich jetzt einen Schritt zu viel mache, bekomme ich Joshuas Aufmerksamkeit und das macht Dave nicht gerade glücklich. Es könnte alles aus dem Ruder laufen und niemand ist da, der uns helfen kann.

,,Du hattest deinen Spaß mit Jess und meiner Tochter. Jetzt bin ich frei. Gib sie mir jetzt oder ich nehme es mir anders", wird Joshua ernst. Dave wird ebenfalls ernster und bleibt nur zwei Meter vor ihm zum stehen. Genauso bleibt auch mein Herz stehen. Oh Gott, bitte lass nichts schlimmes passieren.

,,Nenn sie nicht deine Tochter", fordert Dave grob und ich weiß, dass Dave keinen Spaß versteht, wenn es um Gina geht. Dass Joshua denkt, sie sei seine Tochter, das macht Dave nur noch wütender, als er sowieso schon ist. Joshua neigt seinen Kopf. So sieht er einfach nur irre aus. So präsentiert er uns genau, wie er ist. Hätte ich das nur von Anfang an gewusst...

,,Hast du verdrängt, was ich mit Jess hatte, Dave? Du hast dich doch so gut damit abgefunden. Ich verstehe schon, dass du gekränkt bist. Sie hatte neben dir auch noch mich, aber du musst es positiv sehen. Nicht jeder kann alles haben. Sei nicht egoistisch. Du hast Jess genug gefoltert. Sie ersehnt sicher schon das nächste Mal..." Ein lauter Knall folgt und Joshua knallt auf den Boden. Dave ist sofort bei ihm und hält ihn am Kragen. Ich schlage vor Schreck meine Hände an den Mund. Daves Schlag habe weder ich noch Joshua vorhergesehen. Deutlich zu sehen also, die Überraschung in Joshuas Augen. Aus seiner Nase läuft Blut und ich kann nicht hinsehen, aber ich muss, da ich Dave nicht aus den Augen verlieren darf.

,,Ich habe dich damals in der Anstalt verschont, aber ich verspreche dir, dass dieser Fehler nie wieder passieren wird, wenn du nicht endlich aufhörst meine Familie zu belästigen", zischt Dave wütend und Joshua versucht noch zu lachen. Mir schlägt das Herz bis zum Hals und die Angst um Dave überwiegt in dieser Situation. ,,Schreib dir meinetwegen hinters Ohr, dass Jess dir niemals gehören wird. Du wirst ihr nie wieder zu nahe kommen. Du wirst nicht einmal ihren Duft aufnehmen können, so weit entfernt wirst du von ihr sein. Und kommst du nur in die Sichtweite von Gina, meiner Tochter, dann sorge ich höchstpersönlich dafür, dass du nie wieder überhaupt irgendetwas sehen kannst, hast du mich verstanden?", fragt Dave lauter und Joshua bricht in Gelächter aus, um dann wieder bedrohlich ernst zu schauen.

Forgive me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt