Forgive me.

,,Was habe ich nur für eine Frau?"

,,Wer ist Romy?", frage ich Linsey, die meine irritierte Miene natürlich bemerkt. Sie zuckt etwas ihre Schultern und sieht mich sogar schuldbewusst an. 

,,Meine Freundin", antwortet sie. Klar, bin ich...Ja was? Überrascht klingt zu milde. Für mich haben Juli und Linsey perfekt zueinander gepasst. Gut, ich kenne Linsey nicht so gut und die Beziehung zwischen den beiden, aber von Außen sah es harmonisch aus. Außerdem war ich ne lange Zeit nicht da und kann mich dabei dann auch recht wenig zu äußern. 

,,Wow, äh, was ist denn mit Juli und dir passiert?", frage ich. Auch weil ich ihr sorgenvolles Gesicht vor mir habe und das muss sie nicht haben. Ich bin die Letzte, die sie verurteilen würde. Sie ist ein eigenständiger Mensch und kann ihre Entscheidungen selber treffen. 

Linsey sieht ihre Finger an. ,,Es hat nicht mehr gepasst und wir haben uns vor einem Jahr getrennt. Aber im Guten. Jetzt ist sie auch schon weggezogen. Nach Hamburg, glaube ich. Naja, wir haben wenig Kontakt zueinander", erklärt sie. Ich nicke und frage sie nach der neuen Adresse, die sie auch hat. Immerhin muss ich die Einladung jetzt irgendeinem Fremden geschickt haben. 

,,Ja, aber es ist doch schön, dass nichts zerbrochen ist und ihr noch immer locker damit umgehen könnt. Das kann nicht jeder", meine ich und Linsey lacht ein wenig. 

,,Ich weiß", kommentiert sie und ich sehe sie etwas lachend, verwirrt an. ,,Wieso lachst du denn so?", frage ich daher und sie winkt ab. Ich bleibe aber hartnäckig. ,,Sag schon", dränge ich und Linsey gibt nach. 

,,Na gut. Ich musste nur daran denken, dass die Trennungen zwischen Mr. Stark und dir nie so glatt gelaufen sind. Bei euch war das irgendwie immer ein Rosenkrieg. Versteh mich nicht falsch, dass ihr jetzt wieder zusammen seid, finde ich wirklich toll, auch weil er jetzt endlich wieder ein erträglicher Chef ist, aber es war zum Teil schon sehr komisch, was da zwischen euch so war", erzählt Linsey und es überrascht mich immer mehr, wie viel die Mädchen mitbekommen haben. Natürlich ist da niemand dumm und kann sich die Schlüsse gemütlich ziehen, aber darüber habe ich nie wirklich intensiv nachgedacht. Damals habe ich nur gehofft, dass niemand etwas davon mitbekommt. 

,,Ja das war nicht sehr positiv gelaufen, damals", bestätige ich. ,,Wann seid ihr denn darauf gekommen?", frage ich und Linsey rollt ihre Augen, um mich anzusehen, als will sie sagen: Seit Anfang an!

,,Ihr beide konntet euch ja nie zusammenreißen. Der Blick von ihm war immer auf dich gerichtet. Schon als wir ihn das erste Mal gesehen haben und wussten, dass du bei ihm warst, als erste, da hat er jemanden gesucht. Da bin ich seinem Blick gefolgt und der war auf dich gerichtet. Da konnte man sich schon einiges zusammenreimen. Ach es waren einige Faktoren. Schon bevor Juli mir davon erzählt hat, dass sie euch in der Küche zusammen gesehen hat, war mir alles klar. Ich bin die stille Beobachterin, weißt du? Viele waren blind vor Liebe zu dem großen Mr. Stark, aber ich stehe nun mal nicht auf Männer. Er ist für mich ein Chef und es kann sein, dass ich dich einfach nicht verstanden habe. Du warst für mich einfach so eine in den Chef verfallene Frau. Dabei dachte ich, du seist tougher als die anderen. Als es dann aber konkreter wurde und wir alle wussten, dass ihr wirklich zusammen seid, da habe ich meine Meinung geändert. Anscheinend ist es doch die große Liebe." Ich nicke und muss lächeln. Linsey war wirklich immer ruhig und hat uns alle beobachtet. Nicht zuletzt hatte ich das Gefühl, dass sie mich gar nicht leiden kann. Es stellt sich heraus, dass sie alles nur sehr gut beobachtet hat und mich wirklich nicht mochte. 

,,Wieso hast du nie mit mir geredet?", frage ich weiter. Es interessiert mich. Mich interessiert Linsey, weil sie für mich so viele Jahre einfach ein unbeschriebenes Blatt war. 

,,Weil du mir zu verschieden warst. Ich wollte dich erst einmal genauer definieren, um auch nicht mit einem dummen Hintergedanken daran zu gehen", erklärt sie und ich kann es wirklich verstehen. Ich mag sie. Es ist wirklich schön, dass wir jetzt so reden können.