,,Dabei wär mir wohler."

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Elena und Dave machen da ihre Angelegenheiten. Aber erst nachdem Elena mich ausgiebig begrüßt und mir davon erzählt hat, wie schön sie es doch findet, dass wir endlich heiraten. Sie hätte es ja immer gewusst. Ja klar. Sie war immer gegen mich, bis sie sich eines besseren belehrt hat und mit mir shoppen wollte. Hat Dave ihr irgendwann mal etwas gesagt? Es war sehr komisch, immerhin mochte sie mich gar nicht. Das habe ich nicht nur vom Gespräch heraus hören können, das sie mit Dave hatte. Auch ihre ganze Art hat mich abgeschreckt. Mich würde es interessieren, wie sie das Ganze wirklich findet. Ob es ihr im Ernst so gefällt? Ob sie sich so freut, wie sie sagt? Na egal. Das sollte mich nicht interessieren, da ich Dave heirate und nicht sie.

Gina ist bei Dave geblieben. Die beiden sind ja ein Herz und eine Seele, weswegen er sie unbedingt auch bei seinen Geschäften dabei haben will. Ach die beiden. 

Maria und ihr Lover sehen sich die Wohnung an. Er sieht sehr nett aus und ich kann mir gut vorstellen, weswegen Maria sich für ihn entschieden hat. Seine Haut erinnert an einen Topf Caramel. Seine Größe macht der des Eiffelturms Konkurrenz und das Lächeln strahlt mit der Sonne um die Wette. Er ist ein typischer Sunnyboy. ,,Danke Danke Danke, Jess!", bedankt Maria sich tausend Mal. Ich muss lachen, als sie mich wieder umarmt.

,,Das ist doch selbstverständlich. Ihr seid wegen uns hier. Bleibt solange ihr wollt. Dave hat auch ein Hausmädchen eingestellt. Sie wird kochen und aufräumen. Ach, frag sie einfach alles. Sie wird es wissen und auch gerne machen. Sie heißt Anna. Morgen um acht ist sie hier. Hängt einfach was an die Tür, wenn ihr nicht gestört werden wollt. Meine Nummer hast du ja für alle Fälle. Scheu dich nicht. Alles was hier ist, kannst du benutzen, essen wie auch immer. Außer mein Zimmer, aber das versteht sich ja von selber", erkläre ich und Maria lacht.

,,Ja, das verstehe ich. Mach dir keine Sorgen, wir werden uns super benehmen. Ich mache dir wirklich keine Umstände, das verspreche ich dir", beteuert sie und ich muss auch lachen. Ich hätte es ihr nicht angeboten, wenn ich mir nicht sicher wär.

,,Ich vertraue dir, Maria. Aber erzähl jetzt mal, wie ist Amerika? Wie war die Weiterbildung?", frage ich und wir setzen uns für Tee und Kaffee in die Küche. De Leute sind ganz anders, erzählt sie. Die haben Zeit, sind nicht gestresst, leben ihr Leben und machen sind entspannt. Sie hat sich einiges davon abgeguckt wobei sie immer schon ein wenig so war. Die Disziplin scheint sie aber noch immer nicht verloren zu haben. Das habe ich auch erwartet. Maria war immer eher die Lockere in unserer Truppe und trotzdem diszipliniert und ja, man könnte sagen, sie war die beste von uns allen. Sie ist die beste und das beweist sie uns wieder einmal damit, dass sie in Amerika war, um sich weiterbilden zu lassen. 

Danny ist dazugekommen. Er hat die Sachen in der Zwischenzeit ausgepackt. ,,Hast du Deutschland nicht vermisst?", frage ich und er schüttelt lachend seinen Kopf.

,,Wenn ich die Kälte spüre, vermisse ich Amerika", antwortet er. ,,Aber ein Stück Amerika habe ich ja hier. Somit ist es auszuhalten." Er schlingt seine Arme um Maria und sie lächelt ihn bewundernd an. Es ist wirklich süß, die beiden zu sehen. Da vermisse ich direkt Dave.

Aber wie es halt ist mit Menschen, die füreinander bestimmt sind, er ruft genau in dem Moment an. Ich gehe natürlich ran. ,,Hey!", begrüße ich ihn und erwarte eigentlich auch eine überschwängliche Begrüßung oder einfach mal etwas nettes, aber Nein.

,,Wo bist du?", fragt er mich ernst. Ich stehe von Hocker auf und gehe mit den Blicken von Maria und Danny ins Büro.

,,Ich bin bei Maria und Danny. Die schauen sich die Wohnung an", antworte ich. Was ist denn los? Ist was mit Gina?

,,Bei Eve wurde eingebrochen." Mein Herz bleibt stehen. Nicht schon wieder. Dave erzählt weiter. ,,Es wurde nichts gestrohlen und nach Kameras wurde auch schon gesucht. Alles nicht da. Ihre Unterlagen wurden durchwühlt...."

,,Das war doch sicher Joshua. Aber woher  weiß er von Eve? Mein Gott, kann man nichts vor ihm verbergen? Sicher hat er nach den Hochzeitspapieren geguckt. Ist der Ordner noch da?", frage ich und setze mich auf den Stuhl. Das kann doch alles nicht wahr sein. Es fängt alles von vorne an.

,,Sie hatte den Ordner gerade nicht bei sich zu Hause. Sie ist damit zu einem Kollegen gefahren. Ich wollte eigentlich nur wissen, dass es dir gut geht", gesteht Dave jetzt und ich muss etwas lächeln, auch wenn die Zeit dafür nicht passend ist.

,,Mir geht es gut, Dave. Deine Leute sind doch um uns herum. Mach dir keine Sorgen. Wie geht es Eve?", frage ich da eher und Dave atmet weit aus. 

,,Sie hat nichts. Ihr schien das ehrlich gesagt öfter passiert zu sein, wie sie meint. Da ist Joshua für sie kein Einzelfall, wenn er es denn war, wovon ich stark ausgehe. Was machst du gerade? Hast du Maria die Wohnung zu Ende gezeigt?", fragt er mich weiter und ich muss lachen. 

,,Ja, das habe ich. Wieso?" Natürlich weiß ich wieso er fragt, aber ich würde es ganz gerne hören. 

,,Weil ich dich bei mir haben möchte, Jess. Als ob du nicht selber darauf gekommen bist", beantwortet er meine Frage. 

,,Ich fahre sofort los, Dave. Was macht Gina?" Fragen über Frage und wir beantworten sie alle irgendwann. Hoffentlich. Na ganz bestimmt. 

,,Sie spielt mit Elena und Kate. Ich glaube allerdings, dass sie schon schlafen sollte. Sie kommt mir sehr fertig vor. Immerhin ist sie den ganzen Tag nur am Spielen." Ich nicke und stimme schweigend zu. 

,,Okay, ich bin gleich da. Bis dann", verabschiede ich mich. Dave hat aber andere Pläne. 

,,Soll ich dich nicht lieber abholen, Jess? Dabei wär mir wohler", meint er und ich spiele tatsächlich mit diesem Gedanken. 

,,Du musst bei Gina bleiben, Dave. Wer bringt sie denn ins Bett?" Dave scheint diese Tatsache aber zu ignorieren. 

,,Sie ist nicht alleine. Ich bin auf dem Weg." Ich höre im Hintergrund, wie er sich schon bewegt und die Treppen runtergeht. 

,,Du machst dir viel zu viele Sorgen, Dave. Wofür stellst du Fahrer ein, wenn du dann doch selber fährst?", frage ich und ihn stört es einfach nicht. 

,,Ich stelle ein, wen ich für wichtig erachte. Aber im Moment ist für mich wichtig, dich in meinen Händen zu halten. Ich bin einfach beruhigter, wenn ich dich abhole. Und jetzt ist Schluss mit jeglicher Diskussion, ich bin praktisch schon im Auto", beendet er das Gespräch, als ich eigentlich noch was sagen wollte. Typisch Dave. Aber es ist wirklich süß. 

Ich gehe zurück zu Maria, die mich besorgt ansieht. ,,Was ist los?", fragt sie mich und ich winke ab. 

,,Ach nichts. Dave holt mich einfach ab", weiche ich der Frage aus. Maria sieht nicht gerade zufrieden aus mit der Antwort, aber das muss sie wohl oder übel so hinnehmen. 

-

Dave ist in Rekordzeit da. Kaum öffne ich die Tür, zieht er mich an sich, um mich zu küssen. Ich habe da absolut nichts gegen und schlinge meine Arme um seinen Hals. 

Sobald wir uns voneinander gelöst haben, fahren wir. Aber natürlich nicht ohne einer Dankesrede von Maria und Danny. Die beiden sind goldig.

,,Meine Mutter hat sich gemeldet", meint Dave einfach mal nebenbei, während der Fahrt und ich schaue ihn überrascht an. 

,,Wann?", frage ich wie blöd. Dave hält meine Hand in seiner und streicht mit seinem Daumen hin und her. 

,,Heute Mittag. Sie will sich treffen." Aus ihm muss man auch alles herausziehen. 

,,Und?", dränge ich. 

,,Ich weiß nicht, ob ich gehen soll", entgegnet er und ich sehe ihn genau an. Wieso? ,,Du wolltest doch mit deiner Mutter reden? Was ist denn passiert?" 

,,Alles ist kompliziert im Moment, wenn wir uns die Lage anschauen. Ich will nicht noch mehr davon in unserem Leben", erklärt er und ich nicke. 

,,Ich verstehe dich. Du musst das entscheiden. Aber was auch immer du tust, Dave, wie stehen hinter dir", versichere ich ihm. Er sieht mich an und da liegt so viel Liebe drin. Dann aber muss er hart bremsen. 

,,Was zum Teufel?!", ruft er und steigt aus, als wir stehen. ,,Bleibt drinnen!", ruft er noch, aber das überhöre ich gekonnt. Als er mich aussteigen sieht, rollt er seine Augen. Damit hätte er rechnen müssen. Womit wir beide nicht gerechnet haben ist, dass Joshua auf die Straße läuft und uns jetzt lächelnd ansieht. 

Na prima.

Forgive me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt