Belle
»Wage es nie wieder, wirklich nie wieder, so mit mir umzugehen, verstanden?!«, brüllte er mir ins Gesicht, wobei er leicht in die Hocke ging.
Eingeschüchtert sah ich zu Boden, atmete noch unregelmäßig. Ich traute mich nicht, ihm zu antworten. Ich traute mich nicht mal, ihm in die Augen zu sehen. Das Beste war einfach die Klappe zu halten und zu nicken.
Edward richtete sich wieder auf und drehte sich nun zu Jack, der sich unter Schmerzen aufgerichtet hatte, um mir zu helfen. Die Anderen jedoch hinderten ihn daran, sie hielten ihn an beiden Armen fest, weswegen er nur brüllen konnte. Dank ihm ließ Edward erst ab. Ihm verdankte ich mein Leben, obwohl seines davor meinetwegen auf dem Spiel stand.
»Und du«, spottete der Anführer dieser Gruppe, »wie hast du mich nochmal genannt?«
»Einen beschissenen Feigling, der sich nur Frauen beweisen kann.« Jack's Stimme klang einschüchternd.
»Und wer hat dich dann so zugerichtet, huh?« Edward verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ein Taschenmesser und deine kleinen Freunde.« Jacks Mundwinkel zuckten heimtückisch. »Du warst damit beschäftigt Belle festzuhalten.«
Auch auf meine Lippen schlich sich ein verstohlenes Grinsen, obwohl das ganz falsch in meiner Situation war. Mein Grinsen erlosch jedoch sofort, als Edward wütend auf Jack zu stampfte.
»Ich-«, begann er, aber wurde von Chris unterbrochen. »Wir sind da.«
»Mit dir unterhalte ich mich später noch.«, drohend hob Edward seinen Zeigefinger und drückte ihn fest auf Jack's Brust, der die Kiefer anspannte.
»Steh auf.«, befiehl ein anderer Gelber und ich gehorchte. Als ich auf den Beinen stand, nahm er mich am Seil und zog mich mit sich aus dem Zug. Ich zischte leise auf, meine Handgelenke brannten wie Feuer. Dennoch blieb ich diesmal still. Draußen warteten ein Dutzend weitere Gelbe auf uns. Jetzt waren wir im gelben Viertel. Das merkte man an der gelben Flagge, an dem wir, welches am Eingang des Bahnhofs aufgestellt wurde, vorbei liefen.
Ich lief mit zwei Gelben an meinen Seiten ganz vorne hinter Edward, der geradewegs auf einen schwarzen Van zulief. Ein Mann, geschätzte 30, stieg aus und öffnete die Tür für uns. Unflexibel wurde ich rein bugsiert und wartete im Auto darauf, dass sie auch Jack brachten, aber die Tür schloss sich hinter Chris wieder. »Wo ist Jack?«, rutschte mir die Frage aus dem Mund.
»Jack? Meinst du den Farblosen?«, fragte mich Chris verwirrt. Ich hatte ihn beim Namen genannt, was ihn zu überraschen schien. »Der wird in einem anderem Wagen zum Hauptsitz quartiert.«
Den restlichen Weg blickte ich schweigend aus dem Fenster. Ab jetzt konnte es nicht noch schlimmer werden. Ab jetzt musste alles besser werden, oder nicht? Sie wollten etwas von meinem Vater, der alles für mich geben würde. Mein Leben war sozusagen gerettet. Aber was würde mit Jack geschehen? Und was wenn doch nicht alles nach Plan lief? Was dann? Würde ich als Gefangene leben müssen? Oder würden sie mich umbringen?
Kopfschüttelnd versuchte ich diese Gedanken zu vertreiben. Nein. Es würde alles besser werden. Anders wollte ich es nicht wahrhaben.
•••
»Bringt sie in den Kerker im Keller.« Ein Mann, Mitte 40, in einem gelben Anzug unterhielt sich gerade mit Edward und Chris. Als ich zufällig das Wort 'Kerker' und 'Keller' hörte, zuckte ich ungewollt zusammen.
»Natürlich, Sir.« Beide verbeugten sich knapp und schon wurde ich wieder weggezerrt. Jack lief ruhig hinter mir. Auch er war gefesselt und hatte jeweils zwei fremde Typen an seiner Seite. Wir liefen durch viele Türen, Räume und schritten viele Treppen nach unten. Irgendwann fand ich mich in einem dunklen Tunnel wieder. Diese war durch wenige fackelnde Lichter an der Decke beleuchtet.
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Red Princess
Science FictionNEUE VERSION „Red Princess - Die Suche nach der Roten Prinzessin" AUF MEINEM ANDEREN ACCOUNT @RealNez ••• Jedes Land hat seine eigenen Sitten und Bräuche. Genau wie dieses Land. Dieses Land heißt Colouri, gegründet im Jahr 2050. Es ist wie sein Na...