Belle
Mein Magen drehte sich und ich hielt mir den Mund.
Ich streckte die Hand aus und griff nach dem blutüberströmten Pullover.
Es war noch frisch und Blut tropfte zu Boden. Im Hintergrund konnte ich Schränke zufallen hören.
"Hier sind noch mehr blutige Kleidungsstücke.", sprach Mason zu mir.
Ich hörte nicht hin und starrte den schwarzen Pulli an. Allein dies in der Hand zu halten gab mir das Gefühl, schuldig zu sein. Auch an meinen Händen klebte das Blut der Farblosen, solange ich nichts tat.
Das hier könnte auch Jacks Oberteil sein.
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Was wenn..?
Kopfschüttelnd biss ich mir auf die Unterlippe und versuchte diesen Gedanken zu verdrängen. Aber ungewollt kamen die Tränen auf. Ich ließ mich rücklings auf den Boden plumpsen und kreuzte meine Beine zu einem Schneidersitz.
Was könnten Jason und Dad schon groß in einer Stunde mit dem Gefangenen anstellen?
Wie hypnotisiert klebten meine Augen am Kleidungsstück in meinen Händen. Jemandes Blut wurde vergossen.
Ob diese Person noch lebte?
"Belle."
War mein Vater beteiligt gewesen?
"Wir müssen zurück."
Das ist das blaue Viertel. Es war bestimmt Jason.
"Du machst mir Angst." Jemand stupste mich an.
Ja, er war es. Dad wusste nichts davon.
"Belle!", brüllte Mason auf einmal, weswegen ich zusammenzuckte.
Benebelt blinzelte ich einige Male und sah dann zu ihm auf. "Was?"
Ich schloss die Augen und schluckte. Ein Kloß hatte sich in meinem Hals breit gemacht. Es was mir herzlich egal, ob man uns hier erwischte. Ich hatte Fragen.
Mason zog mich hoch und nahm mich in die Arme. Doch ich fühlte keine Wärme, Geborgenheit oder irgendwas. Mein Gehirn war wie vernebelt. Das Einzige, an das ich gerade denken konnte, war an die fremde Person, dessen Blut von meinen Händen auf den Boden tropfte.
"Was haben sie mit dem Farblosen gemacht, Mason?", hauchte ich und starrte an die Wand, während mein Freund mir beruhigend über den Rücken strich.
Er schwieg.
"Wieso-?", meine Stimme versank in einem heftigen Schluchzer.
Ich hasste diese dumme Farbaufteilung!
Mum meinte schon immer, dass dies einfach nur ein Grund war, ärmere Menschen auszugrenzen. Sie zu 'eliminieren', den Staat dadurch zu stärken und ein unschlagbares Land aufzubauen. Doch, wie konnte man stark sein, wenn kein Zusammenhalt im Volk existierte?
Jeder, der sich nicht der Regierung widersetzte, war Schuld am Tod vieler unschuldiger Menschen.
Inklusive mir. Mason. Sierra. Dad. Alle!
Dann ließ ich es zu. Ich weinte und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Mason gab mir den nötigen Stand. Er zitterte. Wie ich.
"Das reicht. Wir gehen ins Büro.", sagte Mason schließlich.
———
Wir warteten bereits Stunden auf dem Boden vor der Tür des Büros. Niemand tauchte auf und Mason kannte den PIN nicht. Die Sekretärin wüsste nicht, wo Jason oder mein Vater gerade waren. Gelogen.
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Red Princess
Science FictionNEUE VERSION „Red Princess - Die Suche nach der Roten Prinzessin" AUF MEINEM ANDEREN ACCOUNT @RealNez ••• Jedes Land hat seine eigenen Sitten und Bräuche. Genau wie dieses Land. Dieses Land heißt Colouri, gegründet im Jahr 2050. Es ist wie sein Na...