Kapitel 11 ✔️

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Belle

»Tatsächlich? Und der Grund wäre?«, fragte ich ihn neugierig und unterdrückte ein weiteres Keuchen.

Er kratzte sich am Nacken und sah zu Boden. »Naja, Elizabeth hat anscheinend was in dein Brot heute Morgen getan und dessen Wirkung macht sich erst jetzt bemerkbar. Sie, naja, hasst Rote. Und du bist die Rote Prinzessin, also hat sie wohl ihren vierzigjährigen Hass irgendwie an dir rausgelassen.«

Ich starrte ihn ungläubig an. Nein, das konnte nicht sein. Sie war die Einzige, die mich wirklich freundlich empfang.

Aber anscheinend gehörte sie zu der Sorte Menschen, die einem dreist ins Gesicht lächelten und jederzeit bereit waren einem ein Messer in den Rücken zu rammen.

»Bist du dir sicher? Ich meine ... sie war so nett zu mir?«, flüsterte ich.

»Ich habe gerade mit Drake gesprochen. Der ist gerade bei ihr und hat sie nach Rat gefragt. Dann hat sie zugegeben, was sie getan hat.« Er sah mir in die Augen. »Du solltest es ihr nicht verübeln ... immerhin habt ihr Rote ihren Mann vor vierzig Jahren umgebracht.«

Nicht verübeln?! Ich stand auf und humpelte wütend in seine Richtung.

»Was habe ich denn je getan, huh? Ich soll es ihr nicht übel nehmen? Habe ich sie denn mit dem Tod meiner Mutter beschuldigt? Nein, das habe ich nicht. Weil dein Großvater die alleinige Verantwortung am Tod meiner Mutter trägt. Natürlich auch die, die diesen Befehl ausgeführt haben, aber sonst niemand.

Mal ehrlich, ich habe gehofft, nicht jeder von euch sei so drauf.«

Ich schnappte nach Luft, hob den Zeigefinger und deutete auf ihn. »Da habe ich mich wohl geirrt. Ihr seid viel schlimmer! Auch wenn ihr lächelt und freundlich seid, schmiegt ihr hinterhältige Pläne. Ihr rammt den Menschen von hinten einen Messer in den Rücken, weil ihr zu feige seid!«

Ich redete weiter, ohne Punkt und Komma.

»Ich kann es nicht fassen! Vor wem sollte ich eher Angst haben? Die mir schon von Anfang an zeigen, wie sehr sie mich verabscheuen oder die, die mich freundlich anlächeln und einen auf nett tun, huh? Jetzt bin ich der Meinung, dass ihr alle schuldig seid! Ihr alle, verdammt!«

Ich wischte mir die Tränen, die unkontrollierbar aus Wut über meine Wangen flossen, weg und kehrte ihm den Rücken zu.

Wie konnte ich nur so dumm sein und Elizabeth alles abkaufen?

Du Dummkopf, wie leichtgläubig muss man sein? Ich raufte mir die Haare.

Sie hatte meinen Hunger eiskalt ausgenutzt und mir irgendwas ins Essen gemischt. Ich hasste sie! Ich hasste sie so sehr.

Jack rührte sich nicht. Er blieb stehen und sah mir dabei zu, wie ich auf einmal das Lachen anfing.

Dumm. Leichtgläubig. Das traf auf mich zu. Naives kleines Mädchen.

Meine Wur verrauchte und mein Lachen verklang.

Enttäuscht blickte ich nun zu Boden. Dad hatte Recht. Man konnte niemals einem Farblosen vertrauen. Sie waren alle verlogen. Wenn Elizabeth so zu mir war, dann waren es sicher alle. Ich hatte die Hoffnung, den Glauben, dass nicht jeder Farblose so war, aber jetzt nicht mehr.

Vertraue niemandem., redete ich mir ein. Niemandem.

»Wir müssen weiter.« Jack kam zu mir und platzierte seine rechte Hand auf meine Taille. Mein Arm fand wieder den Weg zu seiner Schulter. »Es wird uns mindestens einen ganzen Tag kosten, bei uns anzukommen.«

Red PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt