Kapitel 29

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Belle

Ein regelmäßiges Piepen, weckte mich aus meinem Schlaf. Ich versuchte die Augen zu öffnen, aber das viel mir in diesem Moment besonders schwer. Als ich sie beim zweiten Mal schaffte zu öffnen, blendete mich ein grelles Licht und ich kniff die Augen ganz leicht wieder zu.

"Sie ist wach, Sierra, hol den Arzt", konnte ich eine männliche Stimme wahrnehmen.

Langsam hob ich die Hand und hielt sie mir an den Hals. "Wasser", keuchte ich.

"Hier, trink", wurde mir sofort ein Glas Wasser gereicht, welchen ich dankbar annahm und trank.

Beim Schlucken schmerzte mein Hals unglaublich, aber ich gewöhnte mich schnell daran und leerte das Glas in wenigen Sekunden. Seufzend lehnte ich mich wieder zurück und schloss kurz wohltuend die Augen um sie gleich darauf wieder zu öffnen.

"Wie fühlst du dich?"

Jetzt bekamen die Menschen im Raum meine Aufmerksamkeit.

"Dad?", fragte ich unglaubwürdig und sah mir meinen Vater genauer an.

Ich konnte es nicht glauben. Saß er gerade vor mir und hielt meine Hand?

"Ich bin hier, Kleine", küsste er meinen Handrücken und strich mit seiner freien Hand über meine Haarspitzen. "Hab keine Angst mehr, okay?"

"Dad!", rief ich freudig aus, als ich realisierte, dass er wirklich hier war, und richtete mich ruckartig auf um mich in seine Arme zu begeben.

Tränen bahnten sich den Weg zu meinen Wangen und ich schluchzte in der herzlichen Umarmung meines Vaters. Ich spürte, was für eine Last von meinen Schultern fiel, während ich seinen Duft tief einsog. Jetzt konnte ich spüren, wie sehr er mir eigentlich gefehlt hat. Es waren mehr als drei Wochen, in denen ich ihn nicht gesehen und seine Stimme nicht gehört hatte.

"Ich hab dich so vermisst, Dad", schluchzte ich und verbarg mein Gesicht in seiner Brust.

Allein sein Duft hatte mir gefehlt. Die Wärme, die er ausstrahlte.

"Alles wird gut, Belle.", strich er mir beruhigend über den Rücken und drückte mich noch fester an sich.

An seiner belegten Stimme erkannte ich, dass auch er am liebsten losgeweint hätte. Vielleicht tat er das auch.

"Belle!", hörte ich eine bekannte kindliche Stimme und gleich darauf kam Emily auf mich zugestürmt.

Lachend nahm ich auch sie in die Arme. Auch wenn sie mich immer genervt hat, fehlte sie mir. Sie legte ihre kleinen Arme um meinen Hals und drückte mich an sich.

"Ich hab dich vermisst", murmelte sie in meine Haare und drückte einmal fest zu.

"Ich dich auch, Kleine", lächelte ich und schloss zufrieden die Augen.

Als die Tür erneut aufging, kam auch Sierra rein und lächelte leicht, als sie uns in diesem Zustand erblickte. Auch sie kam auf mich zu und nahm mich in eine innige Umarmung. Emily machte es sich derweil auf Dads Schoß gemütlich.

"Schön, dass du wieder da bist", flüsterte sie mit brüchiger Stimme.

Etwas verwirrt über solch eine herzliche Geste ihrerseits, erwiderte ich die Umarmung und bedankte mich bei ihr aufrichtig.

"So, es scheint so, als wären alle wieder glücklich", ertönte eine fremde Stimme.

Ich blickte zur Tür, wo der Arzt lächelnd mit einem Klemmbrett in der Hand dastand und uns beobachtete. Sofort nickte ich und löste mich aus der Umarmung. Der Doktor reichte mir seine Hand und stellte sich als 'Dr. Wesley' vor.

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