Belle
Als ich es schaffte meinen Verstand wieder einzusetzen, flitzte ich die Treppen nach oben. Gerade noch rechtzeitig, denn die Töne vom Sicherheitscode ertönten und die Tür wurde gleich darauf aufgeschlossen.
Kurzerhand entschied ich mich dazu, unter das Doppelbett zu kriechen. Nicht wirklich einfach, wenn man kein Kind mehr war. Als ich es schaffte, konnte ich trotzdem noch leicht zum Tisch linsen. Riskant, aber das nahm ich aus reiner Neugier in Kauf.
"Du hättest mit ihr vorher darüber reden können.", hörte ich die Stimmen nun klarer.
"Und was hätte das gebracht? Sie wird heute abreisen und ich will nicht, dass wir zerstritten auseinander gehen." Das war Dads Stimme.
Der Andere seufzte und setzte sich auf den Stuhl gegenüber meinem Vater, der sich ans Schreibtisch hockte. Ich konnte nur seinen kahlen Kopf sehen, um zu wissen, dass es Jason McGuard war.
Ich biss mir auf die Lippe und hielt die Luft an, als sie weitersprachen.
"Sie wird es sowieso bei ihrer Ankunft erfahren", sprach Jason. "Oder spätestens, wenn sie in Masons Villa einzieht."
Empört hielt ich mir den Mund, was höllisch am Ellenbogen weh tat, aufgrund des engen Platzes. Noch nie versuchte ich mich so stark zurückzuhalten, um nicht laut nach Luft zu schnappen.
"Ich finde trotzdem, du solltest sie davor warnen. Sonst wird das ein großer Schock für sie."
"Gott, ich weiß nicht mehr was gut und was schlecht für meine Tochter ist." Dad fuhr sich frustriert über das Gesicht und lehnte sich im Stuhl zurück.
Ich kann mich nicht an einen Moment erinnern, wo er das letzte mal so fertig aussah.
"Egal was du machst, William", Jason lehnte sich vor. "Rede mit ihr bevor die Zeitschriften demnächst veröffentlicht werden. Es wäre ein Skandal, wenn sie in der Öffentlichkeit in einem Artikel über sich und Mason was liest. Oder wenn sie Preis gibt, dass sie es nicht wollte."
Ich verstand nur Bahnhof. Mein Kopf konnte sich keine Reime daraus machen.
"Lass uns nicht mehr darüber reden. Ich ruf jetzt Belle an, Sierra meinte, sie ist noch nicht zuhause. Und einen Bodyguard hat sie auch nicht mitgenommen .. dieses Mädchen bereit mir immer mehr Sorgen. Ich hab Angst, dass sich die Ereignisse wiederholen!"
"Hast du wirklich davor Angst?", ein komischer Unterton schwang in Jasons Stimme mit.
Er deutete auf etwas anderes, was Dad Sorgen machen könnte. Das war klar. Aber was?
Mein Vater seufzte tief. "Ja, dass sie ihr begegnet bereitet mir auch irgendwie Kopfschmerzen, aber ihre Gesundheit geht immer vor und das weißt du Jason"
"Ich weiß und jetzt ruf sie an", schüttelte Jason lachend den Kopf.
Erst dann fiel mir auf, dass mein Telefon sich in meiner hinteren Hosentasche befand.
Schnell versuchte ich an mein Handy ranzukommen, wobei ich mich dabei anhaute und mir nicht rechtzeitig ein Stöhnen verkneifen konnte. Ich biss mir auf die Lippe und wartete darauf, dass man mich erwischte. Aber das passierte nicht. Deswegen zog ich mein Smartphone raus und schaltete es komplett aus.
Nach ein paar Sekunden ertönte seine Stimme: "Ihr Handy ist aus"
Er warf sein Telefon auf den Tisch und lehnte sich wieder zurück.
Gott, wie lange wollten sie noch bleiben?
"Im Notfall kannst du auch mal die Überwachungskameras checken lassen."
Mein Herz blieb stehen. Kameras?!
"Ach, was bringt das schon?"
Ich atmete wieder aus. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Und auch nicht daran, wie ich unbemerkt hier rauskam.
Warum hatte ich das nicht alles durchdacht?
Während ich verschiedene Möglichkeiten, hier rauszukommen, durchdachte, setzten sie sich an den Fernseher und schalteten irgendein Football-Match.
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"Ja?", gähnte Jason und weckte mich somit aus meinem Halbschlaf.
Sie saßen bereits mehrere Stunden und sahen fern. Hatten die nichts besseres zu tun? Keine Ahnung, vielleicht sowas wie ein Land regieren?
"Okay.. ich komme heute Abend mit Belle, bereitet doch ein schönes Abendessen für sie vor."
Genervt verdrehte ich die Augen. Mein Rücken brannte wie Feuer, weil ich nun mehr als fünf Stunden bäuchlings auf dem kalten Boden lag. Dadurch würde ich mir sicher eine Erkältung einholen.
"Ich muss los, noch paar Aufgaben hier erledigen. Ruf mich an, wenn Belle aufgetaucht ist, dann kann sie gleich mit mir fliegen."
"Ich begleite dich noch bis zu deinem Auto. Reporter haben sich draußen versammelt und warten auf eine Aussage unsererseits"
Beide standen von der Couch auf und glätteten ihre Anzüge. Danach konnte ich nur noch die Tür ins Schloss fallen, ehe ich aus dem Bett kroch.
Hustend klopfte ich den wenigen Staub von meiner Kleidung. Ohne Zeit zu verschwenden humpelte ich die Treppe runter, da mein rechter Fuß eingeschlafen ist und unangenehm kribbelte.
Genau als ich die Tür öffnen wollte, fiel mir auf, dass ich gar nicht im Schlafzimmer nachgesehen hatte. Dort war auch ein Schreibtisch und zwei Schränke. Ich rieb mir über das Gesicht.
Sollte ich jetzt wirklich nochmal hoch?
Ich entschied mich dagegen. Ich musste jetzt hier raus und Dad anrufen.
Zuerst linste ich durch den Spion und öffnete leise die Tür, als niemand zu erkennen war. Sicherheitshalber nahm ich die Treppen, die ich förmlich nur runtersprang. Ich musste raus, bevor Dad sich dafür entschied, wieder rein zu kommen.
Ich sprang die letzte Stufen runter und öffnete die Tür zur Halle einen Spalt breit. Ich steckte meinen Kopf durch und checkte die Lage. Paar fremde Menschen liefen an mir vorbei und warfen mir einen schrägen Blick zu. Aber Dad war nicht in Sicht.
Langsam trat ich raus und ging zur Empfangsdame, während ich mich umsah.
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Red Princess
Science FictionNEUE VERSION „Red Princess - Die Suche nach der Roten Prinzessin" AUF MEINEM ANDEREN ACCOUNT @RealNez ••• Jedes Land hat seine eigenen Sitten und Bräuche. Genau wie dieses Land. Dieses Land heißt Colouri, gegründet im Jahr 2050. Es ist wie sein Na...