Kapitel 21

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Belle

Langsam öffnete ich die Augen und das Erste, was ich erblickte war das grell flackernde Licht. Ich kniff die Augen zu und richtete mich vorsichtig auf. Es brach wieder ein neuer Tag an und ich war noch immer gefangen in einem Keller mit Jack.

Ich weiß nicht, was es war, aber heute fühlte ich mich anders. Heute war wohl der Tag gekommen, an dem ich am Liebsten alles hinschmeissen würde. Es ging mir beschissen, muss ich zugeben. Es war bereits mehr als eine Woche vergangen seit ich diesen Wald heimlich betreten hatte und ich saß verdammt nochmal immer noch hier.

"Chris kommt gleich", ertönte Jack's raue Stimme. "Er meinte, Alice möchte uns sehen"

"Was will sie diesmal?", erwiderte ich gereizt.

Ich hatte keine Lust mehr auf das Ganze.

Mein Herz fühlte sich von Tag zu Tag schwerer an. Und meine Sehnsucht nach meiner Familie wurde von Sekunde zu Sekunde größer.

"Ich habe keine Lust mehr Jack", sprach ich einfach das aus, was mir auf dem Herzen lag.

"Wie meinst du das?"

"Ich..", meine Stimme versagte. "Ich kann das nicht noch länger aushalten. Mein Körper kann das nicht mehr länger mitmachen. Noch nie in meinem Leben habe ich mich in meinem eigenen Körper so unwohl gefühlt wie in letzter Zeit. Fast eine Woche konnte ich nicht duschen, meine Zähne nicht putzen oder mich irgendwie pflegen, sauber machen.

Ich weiß das kommt dir bestimmt wie ein Witz vor, in so einer Situation solche Wünsche zu hegen, aber ... ich fühle mich einfach Elend. Im Wald ging es mir schlecht und es ist beinahe so als würde ich den Schweiß noch an mir spüren. Als würde ich den Geschmack meines Erbrochenen noch immer schmecken."

Niemals hätte ich gedacht, dass ich in 'Gefahr-Situationen' noch immer an meine Hygiene denken würde. Aber mir wurde klar, dass dies nicht selbstverständlich war. Wir nahmen das einfach hin, im Alltag waschen wir unsere Hände gefühlte hundert mal am Tag, putzen unsere Zähne mindestens ein- oder zweimal und wir duschen uns regelmäßig. Aber nie denkt man an einen Moment, wo man das nicht zur Verfügung haben könnte.

Hier ließ man uns nur wenn es sehr dringend war auf die Toilette, aber dachten sie auch ein wenig weiter? Sie versprachen uns nur einmal in der Woche frische Kleidung. Gott, ich freute mich schon darauf. Endlich diesen fiesen Gestank, der inzwischen in meine Nase kroch, loswerden.

"Ich verstehe dich. Und ich denke mal das wir heute die Gelegenheit dazu bekommen werden."

"Hoffentlich", murmelte ich eindeutig unzufrieden mit allem.

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"Endlich", murrte Jack schlecht gelaunt, als Alice auf uns zukam.

Schon wieder hatte sie uns lange im Garten warten lassen. Der Himmel wurde von grauen Wolken geschmückt. Zu unserem Pech regnete es ununterbrochen und wir wurden bis auf die Knochen nass. Es fühlte sich anfangs gut an, muss ich zugeben. Erfrischend! Aber letztendlich auch unangenehm, da meine Haare mir im Nacken klebten und das Kleid, welches ich trug, eins mit meiner Haut wurde. Es fühlte sich im Nachhinein eklig an.

"Ich habe gewartete bis der Regen aufhört, immerhin will ich nicht nass werden.", war das Erste, was sie uns berichtete.

"Oliver!", rief sie nach einem Gelbem, der daraufhin her eilte und eine Decke mit sich brachte.

Red PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt