Kapitel 7 ✔️

3.8K 178 39
                                    

Belle

»Weckt sie auf und bringt sie weg, los.«

Ich wurde durch ein Rütteln am Arm wach. Meine Augenlider ließen sich nur sehr träge öffnen. Ich fühlte mich müde und schlapp. Als ich jedoch an das Ereignis vor nicht allzu langer Zeit erinnerte, schlug ich die Augen auf und zwang mich auf die Beine.

»Na geht doch.«, murmelte die Farblose vor mir genervt und wand sich von mir ab.

Wir waren noch immer im Wohnzimmer des schwarzen Hauses, wo ich mein Bewusstsein verlor. Aus den Fenstern drangen die hellen Sonnenstrahlen ein. Ein neuer Tag war angebrochen. Die ganze Nacht musste meine Familie in Unwissen verbringen. Allein bei dem Gedanken an Dads Reaktion darauf, dass ich abgehauen bin, bereitete mir Bauchschmerzen.

Mir wurde eine Tablette und ein Glas Wasser gereicht. Jedoch weigerte ich mich, diese runterzuschlucken.

»Ist gegen die Kopfschmerzen.«, seufzte das Mädchen und legte es auf dem Tisch ab.

Dank den auftretenden Schmerzen im Kopf entschied ich mich doch dafür, es zu mir zu nehmen. Auch einen frischen Eisbeutel hatte man bereitgelegt. Grübelnd drückte ich es auf meine Beule und sah mich um. Zwei Mädchen saßen auf den Sofas und fingen eine Unterhaltung an, während ich etwas unbeholfen dastand.

Irgendwann trat Jack in den Raum. Sein finsterer Blick fiel sofort auf mich. »Komm mit.«

Schluckend folgte ich ihm nach draußen. Keine Ahnung, was diesmal auf mich zukommen würde, aber auch das würde ich irgendwie meistern.

»Du wirst erst einmal im Keller unterkommen und wenn du dich gut beweist, dann kommst du an einen besseren Ort.«

Ein besserer Ort? Die Hölle?

»Jetzt wirst du von Kendrick zu deiner Arbeit geführt.« Ein Mann, Mitte vierzig, klatschte Jack ab und wies mich an, ihm zu folgen.

»Ich bin Kendrick.«, stellte er sich auf dem Weg vor.

Ich nickte und erwiderte nichts darauf, da ich mir im Klaren war, dass er ganz genau wusste, wer ich war.

»Du wirst beim Kochen helfen und abends die Suppen verteilen.«, erklärte er mir.

»Ich kann nicht kochen.«, warf ich schnell ein.

Zuhause hatten wir einen Koch, der diese Arbeit übernahm und Dienerinnen, die das Essen servierten und später abräumten. Ich hatte noch nie Interesse am Kochen und es hatte sich nichts geändert.

»Dann wirst du es lernen.«

Ich verdrehte die Augen. Da musste ich wohl oder übel durch. Kendrick führte mich in eine große Halle, die bereits Löcher in der Wand aufwies. Das Gelächter der Frauen im Raum verstummte augenblicklich als sie mich entdeckten.

Überraschte, teilweise belustigte Gesichter boten sich mir. Hier waren Tische und Stühle, aber sie arbeiteten auf Decken, die auf dem Boden lagen. Vor ihnen stapelten sich Teller, Gläser und Besteck.

»Ich habe euch weitere zwei Hände mitgebracht.«, scherzte Kendrick und brachte einige Frauen zum Lachen. Sofort stellte ich fest, dass einige von ihnen für ihn schwärmten. Schlecht sah er für sein Alter jedenfalls nicht aus.

»Aver, kannst du dich um sie kümmern? Gleich kommen zwei Leute rein, die für eure Sicherheit sorgen werden. Keine Sorge.«

Dass ich nicht lachte. Er teilte hier Leute für die Sicherheit dieser Frauen ein, weil ich mich hier aufhielt?

»Okay.« Die angesprochene Person seufzte gelangweilt. Ich schätzte sie auf maximal Mitte 20. »Komm her, ich zeige dir die Küche.«

Seufzend ging ich mit ihr in die Küche, was sich als einen kleinen Raum herausstellte. Es gab nicht viel hier drinnen. Nur einen großen Schrank, zwei Herde, ein winziger Kühlschrank, ein Ofen und ein niedriger runder Tisch auf dem Boden. Man musste sich auf den Boden setzen, um diesen Tisch sinnvoll zu nutzen.

Red PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt