Kapitel 54

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Belle

Ich stieg aus und lief im schnellen Tempo in die Villa. Wir sind so schnell wie möglich weg von diesem Abend.

Shelly und Mason folgten mir schweigend. Ich schleuderte die Schuhe in die eine und die Tasche in die andere Ecke, dann schmiss ich mich unachtsam auf die Couch und schnappte mir die Fernbedienung. Hinter mir ertönte ein Seufzen.

"Was ist passiert? Ich denke ihr habt mir eine Menge zu erzählen." Shelly setzte sich neben mich.

"Lass uns erst was bequemes anziehen, dann erzähl ich dir wirklich alles und anschließend schauen wir gemeinsam Titanic während wir auf unsere Pizza warten?", schlug ich gähnend vor.

Jeder stimmte ein. Bei der Filmauswahl musste ich mit Mason kurz diskutieren, aber Titanic gewann. Ich nahm Shelly mit in mein Zimmer und gab ihr etwas von mir. Als wir fertig waren, kuschelten wir uns in Decken eingewickelt auf der Couch. Mason brachte uns allen große Tassen heiße Schokolade. Shelly schob die DVD rein und bevor wir den Film starteten, erzählte ich ihr alles.

Währenddessen schnappte sie abermals nach Luft. Ich war ein einziges mal kurz vorm Weinen, aber ich hatte es geschafft, mich zurückzuhalten. Ich ließ wirklich nichts aus. Meine Entführung, der erste Kuss, Alice, Gerüchte über meine Mutter, die Flucht, der versteckte Keller im Krankenhaus, Zacks Daten und die jetzige Situation. Über Matthew, meine Lüge und Jacks Reaktion.

Eine Stunde später, quetschte sie mich mit tausenden Fragen aus. Dann, nach geschlagenen zwei Stunden, um elf Uhr nachts, konnten wir den Film genießen. Keine Geheimnisse mehr, weswegen ich mich befreit fühlte.

Shelly war die einzige die am Ende weinte, Mason ist auf meiner Schulter eingeschlafen und ich drückte so viel Pizza wie möglich in mich rein. Unberührt starrte ich den Bildschirm an. Sehr unrealistischer Film. Keine Liebe auf der Welt könnte so stark sein, dass man auf sein eigenes Leben verzichtet.

Obwohl ich alles für Jack tun würde. Aber ob ich bereit wäre mein Leben aufs Spiel zu setzen?

Ja. Und das war krank.

Seufzend weckte ich Mason, stand auf, schaltete den Fernseher aus und wollte hoch in mein Zimmer. Aber auf einmal wurde bei uns geklingelt. Panik kroch in mir hoch. Wer würde mitten in der Nacht auftauchen und dann auch noch wie ein Verrückter klingeln?

Mein Blick traf auf Mason, der langsam aufstand und Richtung Tür schlenderte. Schnell folgte ich ihm. Vielleicht war es Jack?

"Ihr wollt die Tür doch nicht öffnen, oder?", flüsterte Shelly hinter uns. Ein Hauch von Angst schwang in ihrer Stimme mit. Zurecht.

"Es ist bestimmt Jack.", lächelte ich vor freudig und holte Mason ein. Und bevor mich jemand aufhalten konnte, riss ich die Tür auf. Mein Lächeln erstarrte jedoch, als ich nur ein Mädchen erblickte. Ihre schwarze Kapuze war tief ins Gesicht gezogen. Mit festem Griff um ihren Rucksack starrte sie mir entgegen und ließ die Hand von der Klingel sinken.

Mason hinter mir zog scharf die Luft ein. "Rose?"

Jetzt erkannte ich die roten Locken, die ihr blasses Gesicht umrandeten. Auf ihrem Handgelenk zeigte sich ein schwarzes Armband. Oh mein Gott. Sie war es tatsächlich.

"Hallo.", kam es schüchtern von dem fremden Mädchen, das sich Rose nannte. Ihr ehemaliger Freund stellte sich neben mich und betrachtete sie genau.

"K-Komm doch rein.", sagte ich sichtlich verwirrt.

Sie nickte und trat zwischen Mason und mir. Dabei warf sie ihm einen entschuldigenden Blick zu.

Ich blinzelte benommen, schloss die Tür und folgte allen ins Wohnzimmer. Anscheinend kannte die Farblose den Weg dahin einwandfrei.

Red PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt