Kapitel 26

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Jack

Als es Klick machte, hielt ich kurz inne und kroch schnell über die Türschwelle. Ich warf einen kurzen Blick nach hinten um sicherzustellen, dass Belle mir folgte. Aber sie saß noch an Ort und Stelle und blickte sich ängstlich um. Seufzend winkte ich, um sie auf mich aufmerksam zu machen, worauf sie dann tief durchatmend zu mir in die Abstellkammer kam.

Hinter ihr sperrte ich leise die Tür ab und verdeckte den Türschlitz mit einer Decke, die ich kurzerhand erblicken konnte. Erleichtert stand ich auf und machte das Licht an. Die Waffe steckte ich in meinen Hosenbund und wartete darauf, dass Belle endlich zu sich kam.

"Geht's noch?!", hörte ich sie dann leise zischen.

"Sie können das Licht schon nicht durch die Tür sehen", verdrehte ich die Augen.

Es war ihre verdammte Idee noch heute abzuhauen ohne es irgendwie für nötig zu halten mich aufzuklären. Selber Schuld. Jetzt würde ich es durchziehen, wie ich es will. Damit musste sie klarkommen.

Um nicht weiter Zeit zu vergeuden, sah ich mir den Raum nun genauer an. Als ich jedoch nur einen Schrank, eine Kommode und paar aufeinander gestapelte Stühle sehen konnte, runzelte ich die Stirn. Wo zur Hölle ist Alice verschwunden, wenn sie immer durch diese Tür lief?!

Verwirrt öffnete ich die Schranktür und hustete gleich darauf als mir eine Staubwolke zuwehte. "Belle"

"Hm?", kam es schüchtern von ihr.

Sofort schloss ich den Schrank wieder, als auch noch ein ekelhafter Geruch hervortrat.

"Ich dachte hier wäre irgendwas Wichtiges, weil Alice und paar wenige Gelbe hier rein sind.", murmelte ich aufgebracht und fuhr mir durch die Haare. "Aber hier ist nichts"

"Was meinst du?", fragte Belle verwirrt nach und sah mich aus ihren grünen Augen an, die im Licht besonders funkelten.

Für einen kurzen Moment vergaß ich ihr zu antworten oder irgendwie zu atmen. Die Umgebung fing an zu verschwimmen und ich konnte mich nur noch auf ihre Augen konzentrieren.

Kopfschüttelnd verdrängte ich meine Gedanken und räusperte mich. "In der Zeit, die wir hier waren, habe ich alle beobachtet. Und nur sehr wenige Gelbe sind hier rein und lange nicht mehr raus."

"Dann muss hier etwas sein", fuhr sie nachdenklich fort und strich sich durch ihre langen haselnussbraunen Haare. "Dann los suchen wir dieses etwas"

Ich räusperte mich. "Ja, los"

Mit diesen Worten nahm ich meinen Blick von ihr und schaute wieder in den Schrank. Es war gefüllt mit alten Kleidungsstücken und verdreckten Schuhen. Kein Wunder, dass es dann so stank.

Die Rote neben mir, fing an den Schrank langsam auszuleeren, weswegen ich es mir zur Aufgabe machte, die Kommode unter die Lupe zu nehmen. Vorsichtig öffnete ich die erste von vier Schubladen und entdeckte nur einen Haufen Blätter.

Ich zog welche raus und sah sie mir kurz genauer an. Alles nur irgendwelche Baupläne und Landschaften, die nicht wirklich was mit uns zu tun hatten. Deswegen legte ich diese zurück, wühlte noch ein wenig in der Schublade und machte mich dann an die Nächste ran.

In diesem befanden sich diesmal mehrere Dinge. Schmuck, Papiere und andere Altsachen, wie zum Beispiel Fotos. Uninteressiert zog ich ein Foto raus und musterte es genau. Auf dem Bild konnte ich ein jüngeres Mädchen, ungefähr elf oder zwölf Jahre alt, und den alten Krembs ausmachen. Beide standen vor der Eingangshalle der Gelben und grinsten glücklich in die Kamera. Bei genauerem Betrachten erkannte ich Alice' blaue Augen. Ich wendete das Bild einmal und betrachtete die Jahreszahl. 2077. In diesem Jahr lebten beide noch. Rob und Caroline.

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