Red Princess

Kapitel 44

Mason

"Sie- Wann hast du sie kennen gelernt?", fragte Belle und trank wieder aus dem Kakao.

"Bitte leg das weg!", riss ich einfach ihr Glas aus der Hand und legte es weit weg von ihr auf dem Tisch ab. Genau wie die Plätzchen.

Belle seufzte.

"Vor drei Jahren. Ich war erst fünfzehn, genau wie sie.", begann ich zu erzählen. "Sie war im roten Viertel, hatte ihren Hoodie tief ins Gesicht gezogen und starrte den Hauptsitz an. Ich fand das etwas auffällig, aber machte mir keine großen Gedanken darüber."

Gedankenverloren starrte ich meine teure Uhr an.

"Und weiter?", drängte sie ungeduldig.

"Naja ich war mit meiner Familie dort um euch zu besuchen. Eigentlich müsste ich in den Hauptsitz zu meinem Vater, aber stattdessen ging ich vorsichtig auf sie zu. Ihre wunderschönen roten Locken stachen aus ihrer Kapuze heraus und ließen sie noch geheimnisvoller wirken.

Als sie mich bemerkte, ging sie weiter und haute somit ab. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass sie eine Farblose war. Ich war einfach nur geblendet von ihrer Aura. Deswegen ließ ich es erstmal sein. Am nächsten Tag sah ich sie wieder an der selben Stelle zur selben Zeit. Ich glaube sie hatte auf etwas oder jemanden gewartet."

Als ich anfing, Belle von der ersten Begegnung zu erzählen, spielte sich genau dieses Ereignis vor drei Jahren in meinem Kopf ab.

Ihre Hände in den Hosentaschen vergraben, nahm sie ihren Blick nicht von der großen goldenen Tür.

Ob sie mich überhaupt bemerkte?

Langsam ging ich auf sie zu. Von der Seite. Ich wollte nicht, dass sie wieder die Flucht ergriff. Und es schien zu funktionieren, sie merkte erst, dass ich neben ihr stand, als ich sie ansprach.

"Hey!", kam es nur schüchtern von mir.

Sie wirbelte herum und sah mich erschrocken an. Dann drehte sie sich um und lief in die entgegengesetzte Richtung. Sofort lief ich hinterher. Eigentlich würde ich mich zurückziehen, aber sie zog mich regelrecht an.

"Hey, warte doch!", rief ich.

Zu meinem Erstaunen blieb sie stehen.

"Was?!", fuhr sie mich wütend an.

Und ich konnte endlich in ihre ozeanblauen Augen sehen. Diese Augen waren die Schönsten, die ich je gesehen hatte.

Ich hob die Hände in die Luft und trat ein Schritt zurück. "I-Ich wollte nur nach deinem Namen fragen."

Sie zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Wieso?"

Ich lachte nervös.

"Naja, ich- ich weiß nicht", kratzte ich mich unwohl am Nacken. "Ich habe dich nur eine Weile da stehen und auf etwas warten sehen. Kann ich dir vielleicht irgendwie behilflich sein?"

"I-Ich habe auf niemanden gewartet.. die Baustruktur", die stich sich eine Locke aus dem Gesicht. "Ja, die finde ich nur so interessant!"