Kapitel 22

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Belle

Endlich!

Ich saß wieder im Kerker, aber diesmal sauber und in frischer Kleidung. Was es noch besser machte, war die Tatsache, dass ich eine Hose trug. Eine graue Jogginghose um genauer zu sein. Und Gott, es fühlte sich wundervoll kuschelig an. Etwas, das ich dringend nötig hatte in diesem kahlen Raum.

Darüber trug ich ein schwarzes lockeres Shirt. Ich hatte sie gefragt, ob ich auch eine Stoffjacke oder Ähnliches bekäme, aber dies verneinten sie leider. Trotz allem war ich um einiges besser gelaunt als heute morgen noch.

Man hatte mir nur fünfzehn Minuten zum Duschen gegeben, aber ich denke das waren die besten Minuten in dieser Woche.

Jack war noch nicht da, aber würde wahrscheinlich gleich kommen. Ich saß bereits eine halbe Stunde schon hier und wartete auf ihn. Draußen war die Sonne bereits am untergehen, bevor ich wieder hierher verfrachtet wurde.

Wieso brauchte Jack so lange?

Ich spielte nachdenklich mit dem Saum meines Oberteils und starrte Löcher in die gegenüberliegende Wand. Meine Beine hatte ich weit von mir gestreckt.

Seufzend legte ich mein Kopf in den Nacken und rieb kurz darüber. Ich strich mir die, inzwischen getrockneten, Haare aus dem Gesicht und blickte zur Tür. Wie lange noch?

Oder hatten sie vielleicht ihn, statt mich in ein anderes Zimmer gesteckt? Ich hätte nichts dagegen, aber würde davor gerne informiert werden.

Weitere dreißig Minuten vergingen und er war immer noch nicht da. Inzwischen war ich mir sicher, dass irgendwas nicht stimmte. Ich hatte ein richtig schlechtes Gefühl im Bauch. Ein komisches Kribbeln. Und das lag nicht daran, dass ich erst vor neun Stunden etwas zu mir genommen hatte. Den Hunger merkte ich kaum vor lauter Sorge.

Auch wenn er mir ins Gesicht gesagt hatte, dass ich nervig war, machte ich mir ernsthaft Sorgen um ihn. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich die ganze Zeit auf meiner Unterlippe kaute.

Und dann hörte ich es.

Schreie.

Reflexartig stand ich auf und lief zur Tür. Mein Herz pochte mir bis zum Hals und mir wurde flau um den Magen. Ich lauschte.

Gefluche.

Gefolgt von einem weiteren Schrei.

Langsam hob ich meine zittrige Hand und schlug gegen die Tür. "Jack!"

Es war sein Gebrüll.

Dann wurde es mir klar.

Sie taten es. Sie folterten ihn.

Ich konnte nur dumpfe Geräusche wahrnehmen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihn gerade schlugen. Heftig verprügelten. Vielleicht sogar mehr. Ich wusste es nicht.

"Jack!"

Meine Stimme wurde verzweifelter. Tränen bahnten sich den Weg zu meiner Wange und ich konnte nichts tun als hier stehen.

"Macht die Tür auf!", schrie ich aus ganzem Leib.

Sie sollten aufhören, verdammt!

"Hört auf!", brüllte ich in die Leere.

Konnte mich denn niemand hören? Dumme Frage, sie ignorierten mich.

"Belle", hörte ich seine dumpfe Stimme.

Ich trat gegen die Tür. "Jack"

Dann presste ich mein Ohr gegen die Tür und lauschte seinen Worten.

Red PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt