Kapitel 4.

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Als der Wagen vor uns zum halten kam, wurde auch schon die Beifahrertür aufgerissen und meine Mutter stand halb wütend und halb besorgt vor uns. "Du kannst doch nicht einfach so gehen, ohne zu sagen wohin du gehst!" maßregelte sie mich und fuchtelte mit den Händen in der Luft rum. "Wir wollen doch nur dein Bestes Luna!" Ich schnaubte. Genau Jeff wollte bestimmt auch nur mein Bestes, garantiert nicht! Er konnte mich noch nie wirklich leiden, wodurch ihm dieses Internat doch gerade recht kam.

Ohne darauf zu achten, dass ich nichts sagte, wandte sich meine Mutter jetzt an Grandpa und sah diesen Vorwurfsvoll an. "Und du hättest uns auch anrufen können und sagen können, dass sie bei dir ist Dad!" ihre Stimme ging eine Oktave höher, wie bei einem Tier dem man gerade auf den Schwanz getreten war. "Ich hielt es für richtig, sie erst einmal zu beruhigen.." er zuckte nur unbeeindruckt die Schultern. Jetzt sah Mom wieder zu mir. "Du kommst jetzt wieder mit nach Hause, und morgen früh fahren wir." Ich öffnete gerade den Mund um was darauf zu erwidern, doch Mom schnitt mir mit einem wütenden Blick das Wort ab. "Keine Widerrede, abmarsch ins Auto!!" ich biss die Zähne zusammen und ging zum Auto, setzte mich rein und knallte die Tür zu, ehe ich mich anschnallte. Was dachten die?! Dass ich ein kleines Kind war?!? wütend starrte ich nach vorne, ehe meine Mutter wieder auf ihrem Sitz Platz nahm und Jeff nach Hause fuhr. Die ganze Fahrt über schwiegen wir, lediglich von Daisy hörte man hier und dort irgendwelche Geräusche.

Als wir vor der Garage hielten, stieg ich aus und marschierte sofort wütend hoch in mein Zimmer. Ich warf die Tür zu und legte mich auf mein Bett. Erst dort fiel mir wieder auf, dass ich den Gegenstand den Grandpa mir gegeben hatte immer noch achtlos in meiner Jogginghose hatte. Ich fasste in die Tasche meiner Hose und zog eine Kette hervor, welche ich jetzt genauer betrachtete. Sie sah schon älter aus und an ihr hing eine Art Amulett.

Ich strich über es und sah, dass auf der Rückseite etwas eingraviert war, was ich jedoch nicht entziffern konnte. Auf der Vorderseite war ein kleiner Wolf mit zwei gleich großen Rubinen, welche als Augen dienten. Er hatte den Kopf zum Mond hinauf gestreckt, welcher durch eine Vertiefung in das silberne Amulett dargestellt wurde. Ich seufzte. Rätsel über Rätsel! witzelte meine innere Stimme und ich schloss genervt die Augen, ehe ich die Kette wieder in der Hosentasche verstaute. "Du bist mir echt eine Hilfe!" maulte ich zu mir selbst. "Wer ist eine Hilfe?" fragte meine Mutter die plötzlich den Kopf durch die Tür steckte. Ich ignorierte sie jedoch wissend, dass sie trotzdem weiter in der Tür verharrte.

"Ich weiß, du bist sauer..." sie massierte sich die Schläfen und strich sich dann durchs Haar. "Aber das ändert nichts, also pack' gleich bitte Dinge die du mitnehmen willst und komm runter essen.." sie sah mich bittend an. "W-I-E-S-O?!? " schrie ich und sah sie so sauer wie noch nie an. "Frag nicht und mach es, sonst fahren wir zur Not auch ohne deine Sachen." mit diesen Worten schloss sie die Tür und ließ mich wieder alleine. Es verging eine Weile, bis ich beschloss doch zu packen, es hatte ja keinen Sinn und ohne Sachen irgendwo auf einer Hochburg, von ekelhaften Nerds, die nichts außer ihr Schulbuch und die Schule kannten, wollte ich dann doch nicht sein.

Der Rest des Abends verlief ruhig, da ich weder Anstalten machte runter zu gehen, geschweige denn auf meine Mutter zu reagieren, die mehrfach betonte, dass es nicht gut sei mit leerem Magen schlafen zu gehen. Irgendwann hatte ich mich für's Bett fertig gemacht und war als ich mich etwas beruhigt hatte eingeschlafen.

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