Kapitel 22.

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Der Rest der Woche verlief ruhig. Ich hatte mich darauf konzentriert nach der Vorführung von Cedric und Barbie, an dem einem Abend, beiden so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Abgesehen vom Sportunterricht den wir jeden Tag hatten, klappte es auch wirklich super. Sobald ich Cedric nur vom Weiten sah, schlug ich eine andere Richtung ein und auch um sein Betthäschen machte ich einen großen Bogen. Ich hatte keine Lust mir weder von diesem Idioten, noch von seinem Spielzeug drohen zu lassen, geschweige denn das Leben zur Hölle machen zu lassen. Immerhin versuchte ich mich langsam mit der ganzen Situation anzufreunden und am einfachsten war es, wenn ich jeglichen Konflikten aus dem Weg ging.

Mittlerweile war es Freitag und wir hatten soeben die letzten Stunden für diese Woche hinter uns gebracht, welche zu meinem bedauern Sport waren. Da es heute jedoch schon den ganzen Tag regnete, mussten wir lediglich 10 runden durch den Wald und am See entlang laufen. Lea und ich waren jedoch mehr gegangen als gerannt, wodurch wir direkt Aiden am Hals hatten, welcher uns wie Hühner gescheucht hatte, bis wir auch die letzte Runde hinter uns gebracht hatten und total durchnässt aus dem Wald gingen.

"So sehr ich Aiden auch anhimmel, aber für das gerade hätte ich ihn echt erwürgen können!" kam es von Lea als wir total durchnässt in unserem Zimmer ankamen. "Wer macht auch schon bei so einem Wetter Sport? Und vor allem draußen?!" Ich rümpfte die Nase und trat mit die Schuhe von den Füßen. Tja, die waren wohl mal weiß! Ich sah meine Schuhe mit leichtem bedauern an.

"Werwölfe sind halt kranke Wesen." kam es da zur Antwort von Lea und ich schnaubte leicht. "Krank ist wohl untertrieben..." brummte ich und sie stimmte mit ein, während sie sich auch die Schuhe von den Füßen trat. "Willst du als erste unter die Dusche?"  fragte ich und sie nickte sofort und verschwand daraufhin wie eine Irre im Bad.

Ich schüttelte den Kopf über mich. Warum hatte ich auch gefragt?  Ich wartete ungeduldig darauf, dass das Bad frei wurde, damit ich endlich aus den nassen Klamotten kam und seufzte erleichtert auf, als wenig später auch schon die Badezimmertür auf ging und Lea hinaus trat.

Ich stürmte sofort ins Bad, schloss die Tür hinter mir und pellte mich wortwörtlich aus den nassen Klamotten, ehe ich auch schon unter die heiße Dusche sprang und das Gefühl, des heißen Wassers auf meiner Haut genoss. Ich hätte noch ewig unter der Dusche stehen können, doch leider wusste ich, dass wir gleich zum Essen mussten, wodurch ich wieder das Wasser aus stellte und aus der Dusche stieg. Ich wickelte mich in mein Handtuch und föhnte mir noch schnell die Haare, bevor ich dann auch schon immer noch mit einem Handtuch um meinen Körper zurück ins Zimmer ging.

Als ich jedoch wieder im Zimmer ankam, entdeckte ich nicht nur Lea, welche auf ihrem Bett saß, sondern noch jemand anderes, um genau zu sein Cedric, welcher mit verschränkten Armen dort stand und scheinbar mit Lea diskutiere, doch als die beiden mich wahrnahmen verstummten sie schnell und ich spürte Cedrics vernichtenden Blick auf mir, doch ich ließ mich davon nicht einschüchtern und lief einfach auf meinen Schrank zu um mir Klamotten zu suchen.

"Kannst du dir nicht was anziehen?! Ist ja widerlich dieser Anblick!" knurrte er woraufhin ich nur unbeeindruckt die Schultern zuckte und mir eine Jeans samt Top aus dem Schrank holte. "Wenn du nicht in meinem Zimmer wärst hättest du dieses Problem nicht, also entweder du hälst die Klappe und lässt mich meine Sachen holen oder aber du verpisst dich!" giftete ich zurück. Schon unsere guten Vorsätze vergessen? Wir wollen doch keinen Stress.. Wenn er es drauf anlegen muss! Ich schnaubte innerlich und wurde von wütenden blauen Augen durchbohrt.

"Pass auf wie du mit MIR redest!" Cedric baute sich zu seiner vollen Größe auf, während Lea nervös zwischen uns beiden hin und her sah. "Ich rede mit dir, wie es ein Hund wie du verdient hat." gab ich ruhig von mir und verschwand schnell im Bad, wo ich die Tür verschloss, da er mir sonst höchstwahrscheinlich an den Hals gegangen wäre.

Es drang Gemurmel zu mir durch, ehe die Tür zuschlug und es mucksmäuschen still war. Ich zog mich schnell an und ging dann wieder zu Lea, welche mich sobald ich im Raum stand aus großen Augen ansah.

"Dass er dich nicht an Ort und Stelle zerfleischt hat war alles." bemerkte sie und ich zuckte genervt die Schultern. "Wir können uns halt nicht leiden." ich ging zu meinem Bett, setzte mich und zog mir dann meine Schuhe an. "Nicht leiden ist noch untertrieben, so wie ihr drauf seit."

"Was wollte er überhaupt hier?" fragte ich ohne auf ihre Worte weiter einzugehen und diesmal war es Lea, welche mit den Schultern zuckte. "Er wollte seinen Film zurück, aber ich wusste nicht wo ich ihn habe, da war er halt ein wenig wütend." Ich runzelte die Stirn und nickte nur. "Wollen wir dann jetzt zum Essen?" hakte Lea begeistert nach, wodurch ich schmunzeln musste. "Klar, lass uns gehen."

"Super!" Lea klatschte in die Hände, sprang auf und verließ dann schnellen Schrittes unser Zimmer. Ich musste mir bei diesem Abgang echt ein Lachen verkneifen und folgte ihr dann zügig in Richtung Speisesaal.

"Was machen wir eigentlich heute abend?" hakte Lea nach, als wir gerade in der Essensschlange standen. "Gute Frage, was darf man hier denn so machen?" ich sah fragend zu ihr und sie grinste daraufhin verschwörerisch, wodurch ich sie fragend ansah. "Ich hab ne Idee, was wir machen werden, lass dich einfach überraschen." sie versuchte wie Jack es immer tat mit ihren Augenbrauen zu wackeln, was mich echt zum lachen brachte, da es bei ihr mehr als seltsam wirkte.

"Hab ich dir schon mal gesagt, dass du echt bescheuert bist?" fragte ich belustigt und sie fing an stolz zu grinsen. "Dafür liebst du mich!" gab sie selbstsicher von sich und da musste ich ihr wohl leider recht geben. Ich mochte ihre Art von Anfang an und ich wollte es mir gar nicht ausmalen, wie es wäre, wenn ich mir statt mit Lea mit einer eingebildeten Barbie das Zimmer teilen müsste. Ich glaube ich wäre dann vollkommen durchgedreht, aber diesbezüglich meinte es mein Schicksal ausnahmsweise mal gut mit mir.

Als wir unser Essen hatten, gingen wir an den Tisch, wo Jack schon saß und begrüßten ihn. "Na, wo waren meine Lieblingsmädchen denn so lange?" er grinste uns an und sah von Lea zu mir und wieder zurück. "Wir mussten noch duschen, ausserdem kam mein Bruder vorhin noch kurz vorbei und die beiden da..." sie deutete auf mich. "...mussten sich mal wieder fast an die Gurgel gehen." Jack schüttelte leicht den Kopf und sah mich verständnislos an. "Was denn?!" fragte ich leicht gereizt und nahm eine Gabel von meinem Essen und beförderte sie in meinen Mund. "Ich frag mich nur, wer sich freiwillig mit Adonis anlegt anstatt ihn zu vernaschen und ihm zu verfallen." Ich rümpfte die Nase und auch Lea gab ein angeekeltes Geräusch von sich.

"Fang jetzt bloß nicht wieder an von meinem Bruder zu schwärmen, sonst landet mein Mageninhalt schneller, als du Kaschmir sagen kannst, auf deinem Pulli!" sie hob drohend einen Finger und Jack starrte sie fassungslos an. "Du Monster, das ist mein Lieblingspulli!"

"Dann halt die Klappe, dann passiert ihm auch nichts." Lea grinste teuflisch und widmete sich wieder ihrem Teller, als von Jack wirklich nichts mehr kam und er den Rest des Essens über, schmollend in seinem Tellerinhalt rumstocherte.

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