Blutsband

Kapitel 8.

Am Speisesaal endlich angekommen verlangsamte sie ihr Tempo zu meinem Glück und ich holte erst einmal Luft. Himmel geht es hier hektisch zu. Ich betrat mit Lea den Speisesaal und sah mich um. Schon jetzt war eine riesige Menschenmenge im Saal die damit beschäftigt war sich um die Tabletts zu prügeln. Heilige Scheiße, Lea hatte ja echt nicht übertrieben. "Das ist erst der Anfang." sagte sie grinsend und zog mich dann mit zu den Tabletts und gab mir eins. "Ist das immer so?" Sie nickte und wir reihten uns in die Essensschlange. "Nur morgens ist es nicht so schlimm, weil da noch alle müde sind." Ich seufzte, das kann ja was werden.

"Die sind ja wie wild gewordene Tiere." murmelte ich und sie fing sofort an zu lachen, wodurch ich sie fragend ansah. "Ach nichts.." sagte sie und suchte sich jetzt was aus, da wir an der Reihe waren. Ich entschied mich für ein Sandwich und nahm mir dazu noch einen Pudding, ehe ich mich auch schon umsah und einen Tisch ansteuern wollte, wo noch Plätze frei waren. "Da würde ich an deiner Stelle nicht hingehen." flüsterte Lea direkt neben mir. "Wieso?" Ich sah sie irritiert an. "Da sitzen die, die schon länger hier sind und schon im normalen Trakt wohnen. Die haben es nicht so gerne, wenn wir uns dazu setzen..." sie ging vor und steuerte einen Tisch weiter vorne am Eingang an und setzte sich mit Ihrem Tablett. Ich setzte mich ihr gegenüber und blickte zu dem Tisch, wo jetzt auch dieser Aidan direkt neben einem anderem Typen platz nahm. Ich konnte das Gesicht jedoch nicht sehen, da er seinen Kopf zur Seite gedreht hatte. Irgendwas hat er an sich... Das kannst du ja auch wissen nh? Ich bekam keine Antwort und fing deshalb an zu essen.

"Wie heißt dieses Internat eigentlich?" fragte ich Lea schließlich und sah sie neugierig an. Lea die gerade genüsslich am kauen war bekam plötzlich große Augen. Als sie fertig war legte sie den Kopf schief. "Selbst das hat man dir nicht gesagt?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich war nicht wirklich gesprächig, nachdem man mir von jetzt auf gleich gesagt hatte, dass ich in zwei Tagen schon mein gewohntes Umfeld verlassen muss und das nur weil es warum auch immer das "Beste" für mich sei." Ich stocherte in meinem Pudding rum. "Das tut mir leid..." sagte sie nachdenklich und ich zuckte die Schultern. "Kannst du ja nichts für." Sonnenscheinchen Lea lächelte wieder und räusperte sich dann.

"Das hier ist das Hous of Barclay" Ich sah sie neugierig an. "Wie dieser schottische Clan Barclay?" Sie nickte. "Ja genau der." "Und warum heißt das Internat so?" hakte ich weiter nach, da ich jetzt wirklich ziemlich neugierig und auch interessiert war. Lea räusperte sich leicht. "Mrs. Benett bringt mich um, wenn ich dir zu viel erzähle, bei deinem nicht vorhandenem Wissen über all' das hier..." flüsterte sie so, als wenn uns jeder hören könnte. Ich zog einen Schmollmund. "Bitte Lea, ich weiß doch eh schon nichts. Erzähl mir wenigstens darüber was." bettelte ich. "Na gut, aber nur weil du es bist und ich es selbst auch unfair finde, dass du nichts gesagt kriegst." Ich lächelte sie dankbar an und hatte das Gefühl, dass sie hier echt zu meiner besten Freundin werden könnte.

"Alsooo" sagte sie und machte eine dramatische Handbewegung, wodurch ich kichern musste und im nächsten Moment war ihre Stimme nur noch ein flüstern, während sie sich halb über den Tisch beugte. "Einer der Gründerväter des Clan Barclay war genauso wie wir. Anders als andere, was besonderes..." "Und was genau war so besonders an ihm?" fiel ich ihr ins Wort, doch sie ignorierte meine Frage, wahrscheinlich weil sie sonst zuviel verraten würde und fuhr fort. "Jedenfalls beschloss er, dass es einen Ort geben musste, an dem man die nachfolgende Generation unserer Art unterrichtete und uns über unsere Herkunft aufklärte, wie wir uns zu verhalten hatten und noch vieeeel mehr. Mit diesem Ziel vor Augen gründete er dieses Internat vor mehreren hundert Jahren und nannte es Hous of Barclay." endete sie ihren Vortrag und trank einen Schluck während ich sie immer noch neugierig anstarrte.

Ich hatte so viele Fragen, doch ich wusste, dass sie mir diese eh nicht beantworten durfte. Tja müssen wir sie wohl selbst beantworten! Na super! Echt toller Einfall! dachte ich ironisch. Nachdem Lea fertig war verabschiedete sie sich bis später von mir, da sie noch Hausaufgaben für morgen machen musste. Ich sagte, dass ich mich noch ein wenig umschauen würde und später dann nachkommen würde. Ich sah ihr kurz nach, als sie den Saal verließ und brachte dann selbst mein Tablett weg, um mich draußen etwas umzusehen.