Kapitel 11.

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Ich war gerade endlich wieder eingenickt, als Leas Wecker mich aufschrecken ließ und ich senkrecht im Bett saß. "Lea..." murmelte ich und sah, wie sie gerade dabei war sich die Decke über den Kopf zu ziehen. "Dein Wecker..!" sagte ich jetzt etwas lauter, ehe sie ein brummen von sich gab und den Wecker aus schlug. Sie drehte sich auf die andere Seite, so dass sie mit dem Gesicht zu mir gewandt war.

"Jetzt sag nicht, dass du ein Morgenmensch bist..." brummte sie total verschlafen und öffnete langsam die Augen, um mich anzusehen. Als sie mein Gesicht jedoch sah, setzte sie sich leicht besorgt auf. "Was ist denn mit dir passiert?!? Du siehst ja richtig schlimm aus." Ich sah sie zerknirscht an und seufzte. "Ich hab nicht wirklich geschlafen..." murmelte ich und zuckte die Schultern. "Hab ich etwa geschnarrcht?!?" ihre Augen weiteten sich. Ich lachte hohl auf.

"Nein, du hast so ruhig geschlafen, wie eine Tote." beruhigte ich sie, wodurch sie nur die Stirn runzelte. "Warum hast du dann nicht geschlafen?" Sie sah mich abwartend an und dann erzählte ich ihr von meinem Albtraum. "...und als ich wach wurde bin ich dann ins Bad und da ist mir das aufgefallen.." beendete ich meine Erzählung, über die Ereignisse letzter Nacht und hielt ihr meinen Arm hin, wo noch immer dieser Abdruck zu sehen war, der einem Bluterguss ähnelte.

Sie zog scharf die Luft ein. "Heilige Scheiße, Luna!" Ich zog mein Gesicht zu einer Grimasse und beförderte meinen Arm wieder aus ihrem Blickfeld. "Wir sollten Mrs. Benett Bescheid sagen!" sagte Lea wieder sofort entschlossen, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Ich bin gerade erst hier und will keine Aufmerksamkeit erregen." sie sah mich unschlüssig an und gab sich dann jedoch seufzend geschlagen, als sie sah, wie ernst mir das war.

"Na gut, aber wenn sowas nochmal passiert versprichst du mir, dass wir zu ihr gehen okay?" Ich nickte nur und stand dann auf. "Ich glaube wir sollten uns jetzt beeilen. Willst du als erstes ins Bad?"

Sie warf sich zurück in ihre Kissen und schüttelte den Kopf abwehrend. "Nee, mach du mal ich brauch noch ein paar Minuten bevor ich bereit für den Kampf bin." sie schlug sich theatralisch die Hände vor ihr Gesicht und ich begann kichernd meine Sachen zusammen zu suchen. "Okay, dann bis gleich du Dramaqueen und schlaf nicht wieder ein, sonst wecke ich dich gleich mit einer Ladung Wasser." drohte ich ihr grinsend und verschwand dann im Bad, um mich fertig zu machen. Ich hörte einen empörten Laut aus unserem Zimmer und lachte in mich hinein.

Du wärst auch nicht sonderlich begeistert... Ertönte es wieder in meinem Kopf "Ach sei still..." murmelte ich leise und ich bekam ein beleidigtes Schnauben zur Antwort. Wenig beeindruckt begann ich mich fertig zu machen, putzte meine Zähne, wusch mir mein Gesicht und begann dann mir meine Klamotten, welche heute aus einer engen weißen Jeans und einem langärmeligen roten Spitzenoberteil  bestanden, anzuziehen. Ich schminkte mich kurz und kemmte noch schnell meine Haare, ehe ich wieder aus dem Bad ging.

Lea sah auf und schlurfte an mir vorbei ins Badezimmer. Ich wusste selbst, wie es war aufstehen zu müssen obwohl man nicht wollte, weshalb ich echt mit ihr litt.

Trotz meiner eher schlaflosen Nacht, fühlte ich mich zu meinem Erstaunen nicht wirklich müde. Liegt bestimmt daran, dass dein Traum mehr als nur ein Traum war.  Ja, da gab ich meiner inneren Stimme diesmal wohl recht, schließlich kam die Stelle an meinem Arm nicht von alleine dort hin. Oder vielleicht drehte ich doch durch?Nachdenklich sah ich auf meinen Stundenplan, welcher wie Lea schon vermutet hatte auf meinem Schreibtisch lag und nahm die nötigen Bücher von dem Stapel, welchen wir gestern zusammen in der Bibliothek geholt hatten. Ich zog mir noch schnell eine Kette und Sneakers an und warf dann die Bücher in meine Tasche. Derweil war Lea ebenfalls fertig aus dem Bad gekommen, schmiss auch ihre Sachen in ihre Tasche und sah dann zu mir.

"Fertig?" fragte sie und ich nickte, ehe ich mir sicherheitshalber nochmal den Stundenplan in die Tasche stopfte und mit ihr zusammen das Zimmer verließ und wir zum Speisesaal schlenderten. Ich brauchte gleich trotz allem erst einmal Kaffee, ohne würde mein Gehirn im Unterricht nicht mitkommen. Meinst du echt hier gibt es Kaffee? Kam es da von meiner inneren Stimme. Will ich doch hoffen, sonst sterbe ich. Du meinst wohl WIR! kam es ziemlich beleidigt zurück und ich lachte in mich hinein, während ich mit Lea über den Hof ging.

Sie erzählte mir gerade ein wenig über ihre Heimat und darüber, dass sie quasi Zuhause unterrichtet worden war, als mich plötzlich wie am Tag zuvor wieder jemand anrempelte. Diesmal aber mit so einer Wucht, das meine Schulter leicht zu schmerzen begann und ich wütend meine Augen verengte. Na warte!!! Dachte ich mir und ballte meine Hände zu Fäusten. Oh oh, jetzt gibt es stress..kicherte meine innere Stimme.

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