Kapitel 17.

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Über mir hing ein wutentbrannter Wolf, welcher mich aus schwarzen Augen vernichtend anblickte und auf dem Boden festnagelte. Er gab mir keine Chance mich zu bewegen und bleckte knurrend die Zähne, ehe ich einen stechenden Schmerz an meiner Halsbeuge vernahm.

Ohne mir groß den Kopf darüber zu machen, was gerade passiert war, schrie ich vor Schmerz den halben Wald zusammen und wandt mich unter ihm. Der Wolf, der immer noch über mir hing starrte mich geschockt an, da er scheinbar realisierte was er gerade getan hatte. Es dauerte nicht lange, da trat an Stelle des Wolfs Liams Gestellt hervor und starrte mich geschockt an.

"Fuck, Luna das wollte ich nicht, ehrlich!" er blickte mich leicht überfordert und sichtlich geschockt an und starrte auf meine Halsbeuge. Ich versuchte seinem Blick zu folgen und vernahm aus dem Augenwinkel nur  das ganze Blut, was mir zu den Schmerzen den Rest gab und ich letztendlich anfing zu hyperventilieren. Ich weinte und zitterte am ganzen Körper und wollte mich einfach nicht beruhigen.

Er wollte mich gerade beruhigen, als ihn jemand von mir runter zerrte und sich letztendlich zu mir runter kniete. Ich zuckte zusammen, als es Cedric war, welcher mich mit einem undefinierbaren Blick musterte. Seine Miene verhärtete sich, als er meine Halsbeuge betrachtete und mich letztendlich auf seine Arme hob.

Ich wollte protestieren, was er zu merken schien, denn er verstärkte den Griff um mich, ehe er sich mit mir in Bewegung setzte und mich schließlich jemand anderem in die Arme drückte. Wie sich herausstellte war es Aiden und innerlich seufzte ich erleichtert. Gerade lag ich in Aidens Armen und spürte, wie meine Augenlider schwerer wurden, da ertönte plötzlich Leas Stimme, die immer näher kam. Sie fragte was passiert sei, doch niemand gab ihr eine Antwort. Sie strich mir über meine Haare und sah dann zu Aiden, der wohl auf die Anweisung von Cedric wartete, welcher dann auch das Wort ergriff.

"Aiden, du bringst sie zum Krankenflügel und du Lea, kannst mit gehen, ihr seit ja quasi befreundet, wie es mir scheint." sagte er sichtlich unzufrieden und wandt sich dann an Liam. "Was sollte das?!" seine Stimme nahm wieder deutlich an Aggression an als er auf Liams Antwort wartete. "Ich...ich... ich wollte das nicht, ehrlich! Sie hat mir zwischen die Beine getreten und irgendwie ist bei mir dann eine Sicherung durchgebra-..." versuchte er zu erklären und wurde von einem Knurren, welches von Cedric kam unterbrochen.

Er bedeutete Aiden mit einer Handbewegung, dass er sich auf den Weg machen sollte und schon setzten wir uns in Bewegung, da ich erschöpft war schloss ich kurz die Augen.

"Meinst du, es ist sehr schlimm?" ertönte plötzlich Leas besorgte Stimme, dicht neben uns. Es blieb kurz ruhig, ehe Aiden ihr antwortete. "Sie ist ein Werwolf, das wird schon wieder. Mach dir nicht zu viele Sorgen, Lea." seine Stimme wirkte sanft, vermutlich versuchte er sie zu beruhigen. Ich hörte noch wie Lea dazu ansetzte, wieder etwas zu sagen, bekam aber nicht mehr mit, worum es diesmal ging, da ich das Bewusstsein verlor.

Alles um mich herum war schwarz, es kam mir vor, als wenn ich eine Ewigkeit weg getreten wäre. Doch dann vernahm ich die ersten Geräusche um mich herum, welche mich aus meiner Starre befreiten. Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte leicht, um mich an das Licht zu gewöhnen. Gerade als ich versuchte mich langsam aufzurichten, drückte mich eine starke Hand zurück. Ich sah auf und blickte in zwei blaue Augen. Cedric!

Ich sah ihn irritiert an. Was macht er denn hier? Er bemerkte meinen Blick wohl, denn er musterte mich nur ausdruckslos. "Du solltest liegen bleiben und dich noch ausruhen." sagte er kühl und ich vernahm ein Schnauben in meinem Kopf. Mein innerer Wolf lebte also doch noch. Ich schüttelte nur den Kopf und setzte mich stur auf, wobei ich seine Hand, die mich wieder ins Kissen drücken wollte weg schob. "Fass mich nicht an, mir geht's gut!"

Er verdrehte die Augen und zuckte die Schultern. "Wenn du meinst." Ich sagte darauf nichts und griff an meine Halsbeuge, als ich sie berührte zuckte ich leicht zusammen und zog eine Grimasse. Langsam versuchte ich aufzustehen, als auch schon die Tür auf ging und Lea rein kam. Sie sah kurz zu mir und dann zu ihrem Bruder, welcher sich von ihr einen vorwurfsvollen Blick einfing.

"Ich hab dich doch gebeten kurz auf sie aufzupassen!" sie funkelte ihn an und er knurrte, woraufhin sie verstummte. "Ich bin nicht ihr Babysitter und auch nicht mit ihr befreundet, also nerv nicht!" ohne weiter auf uns zu achten, verließ er nun den Raum.

Lea seufzte und kam dann auf mich zu. "Warum liegst du nicht mehr?" Sie verschränkte die Arme. "Weil es mir gut geht, ausserdem bin ich nicht gut darin dumm rum zu liegen." sie seufzte und musterte mich. "Du hast mir einen riesen Schreck eingejagt! Alles war voller Blut!" sie rümpfte die Nase. "Und das nur weil du Liam zwischen die Beine treten musstest." sie versuchte vorwurfsvoll zu gucken, bekam es aber nicht ganz hin, da ihre Mundwinkel zu zucken begannen.

Ich sah sie wissend an und deutete dann mit einem Finger auf meine Halsbeuge. "Wie schlimm ist es?" Lea fuhr sich kurz durchs Haar und sah mich dann an. "Sie mussten es nähen und du hast wohl viel Blut verloren, wodurch du dann auch das Bewusstsein verloren hast. Da du aber ein Werwolf bist müsste es bald wieder in Ordnung sein." Ich nickte nachdenklich. "Dann können wir ja jetzt auch gehen." ohne ihre Antwort abzuwarten ging ich aus dem Raum raus und merkte, dass sie mir seufzend folgte.

Eine Zeit lang gingen wir nur schweigend nebeneinander her, ehe Lea das Wort ergriff. "Ich hätte wirklich zu gerne gesehen, wie du Liam zwischen die Beine getreten hast." sagte sie leicht amüsiert und ein Kichern entfuhr ihr.

"Wieso?" fragte ich leicht verwirrt und musterte sie. "Naja, er ist ein ziemlicher Frauenheld, er schmeißt sich an jede ran und jeder unter den Mädchen träumt nur davon, mit ihm was festes zu haben, aber dieser Typ ist er nun wirklich nicht." Ich runzelte die Stirn. "Was für ein Typ meinst du?"

"Naja du weißt schon.." begann Lea und fuchtelte mit den Händen rum. "Er ist nicht so der Typ für was festes und jeder weiß auch, dass er es wahrscheinlich nicht ansatzweise schaffen würde seiner Mate treu zu bleiben, weil er halt ein totales Arschloch ist."

"Ich verstehe dieses ganze Mate Ding eh nicht, als ob mir eine höhere Macht vorschreiben könnte wen ich lieben soll." Ich schnaubte verächtlich auf und ging dann in unser Zimmer, als wir am Mädchentrakt ankamen um mir schnell was anderes anzuziehen.

"Ja, wenn man damit nicht aufgewachsen ist, ist das alles wahrscheinlich wirklich schräg, aber du gewöhnst dich bestimmt noch dran." Lea lächelte wieder aufmunternd und setzte sich auf ihr Bett, um auf mich zu warten. "Wenn du dich beeilst schaffen wir es sogar noch rechtzeitig vor dem großen Ansturm in den Speisesaal."

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und verschwand mit neuen Klamotten schnell ins Bad, wo ich mich frisch machte. Mit einem letzten Blick in den Spiegel und dem Pflaster, welches zum Schutz dienen sollte, verließ ich nur wenig später wieder das Bad und sah zu Lea. "So, wir können."

"Das ging aber schnell." bemerkte sie und ich nickte nur grinsend. "Ich hab halt hunger." gab ich kleinlaut von mir und sie lachte, ehe wir uns zum Speisesaal begaben.

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