Kapitel 47.

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Als ich im Speisesaal war, schnappte ich mir als erstes ein Tablett und betrachtete die heutige Auswahl. Ich hatte einen Bärenhunger, das lag bestimmt an diesem Sklaventreiber.

Ich entschied mich letzten Endes für eine große Portion Spaghetti Bolognese und einen Salat, nahm mir noch eine Cola und hielt dann Ausschau nach Lea. Bestimmt saß sie schon hier irgendwo, wie ich sie kannte und tatsächlich entdeckte ich sie wenig später mit Aidan an dem Tisch ihres Bruders.

Na ganz große Klasse, das hieß wohl ich musste alleine essen und konnte ihr nicht mal von diesem komischen Typen erzählen. Genervt machte ich mich auf die Suche nach einem freien Platz, doch ich blieb wohl nicht so unentdeckt wie erhofft, denn plötzlich ertönte Leas Stimme durch den ganzen Speisesaal.

"Luna, hier hinten!!!" schrie sie und fuchtelte mit ihrem Arm rum. Ich lief knallrot an als alle Blicke auf mich gerichtet waren, straffte jedoch so gut es ging meine Schultern und watschelte wenig begeistert zu Lea rüber.

"Noch lauter ging es auch nicht oder?"  fragte ich nach und stellte mein Tablett auf den Tisch, ehe ich mich auf die Bank fallen ließ. "Ja, ich musste doch deine Aufmerksamkeit erregen." sie zuckte mit den Schultern.

"Ich hab dich schon hier hinten gesehen." nuschelte ich vor mich hin und stopfte mir eine Gabel Spaghettis in den Mund. "Und warum wolltest du dich dann woanders hinsetzen?!" kam es prompt anklagend von ihr.

Ich ließ mir dadurch extra viel Zeit beim kauen, was mir einen Tritt gegen das Schienbein einhandelte. Ich schluckte schnell runter und räusperte mich dann. "Ich hab nicht wirklich Lust auch noch meine Freizeit mit deinem komischen Bruder zu verbringen und da ihr an seinem Tisch sitzt, dauert es nicht mehr lange, bis der Neandertaler auch auftaucht." erklärte ich nur und schaufelte dann weiter Gabel für Gabel in meinen Mund, bevor sie weiter mit ihrer Fragerei machen konnte und sich zwischen mich und meine geliebten Spaghettis warf.

Hat sich ein Parasit in dein Hirn gefressen oder was ist dein Problem? Halt die Klappe! Du verstehst unsere Beziehung gerade einfach nicht! Ich glaube Cedric hat dir auch noch den letzten Funken Verstand aus dem Gehirn geprügelt. Ich hab doch nur Hunger also nerv nicht und sei still! Klagte ich und schon hielt sie ihre Klappe.

Zufrieden schaufelte ich weiter mein Essen in mich hinein, als ich Leas entsetzten und Aidans belustigten Blick vernahm. "Wasch dewwn?" nuschelte ich mit vollem Mund starrte zurück und schob dabei langsam die nächste Gabel nach.

"Seit wann isst du wie ein Tier?" fragte Lea und starrte mich weiter an. "Seit dein Bruder sie so hart ran nimmt." Aidans Mundwinkel zuckten und sofort starrte Lea ihn an. "WAS?!?" kreischte sie halb und Aidan zuckte die Schultern. "Na beim Training halt, er trainiert sie doch. Was dachtest du denn?" er grinste sie breit an und sie lief rot an.

"Ich dachte gar nichts!" giftete sie ihn an und trank einen Schluck. "Kann ich jetzt in Ruhe weiter essen ihr Turteltauben?"

"Klar." kam es dann von Aidan, der sich ebenfalls seinem Essen widmete. Während Lea mich anfunkelte. "Wir sind keine Turteltauben!" ich hob beschwichtigend die Hände und aß dann einfach weiter.

Nach einer Weile des Schweigens und als ich endlich fertig gegessen hatte, sah ich die beiden an. "Bevor dein Bruder kommt muss ich noch etwas loswerden."

Aidan machte sofort eine weckwerfende Handbewegung. "Mach dir darum mal keine Sorgen, Cedric kommt heute nicht mehr hierher, er hat was anderes vor."

Erleichtert seufzte ich und sah Lea dann an. "Ich hab einen neuen Mitbewohner und er ist echt seltsam! Also ich meine okay, er sieht nicht schlecht aus, aber er hat echt kein benehmen und vorhin stand er einfach in meinem Zimmer und hat meine Sachen durchwühlt... Ich weiß nicht mal seinen Namen und dann ist er einfach abgerauscht. Kannst du dir das vorstellen?" brabbelte ich drauf los und warf meine Hände am Ende meines Vortrags in die Lüfte.

"Also sonst redest du nicht so viel und so schnell." stellte Lea fest und ich starrte sie leicht fassungslos an. "Hallo?! Hast du mir gerade nicht zugehört, was ich dir versucht habe zu erzählen?!" ich wedelte vor ihrem Gesicht mit meiner Hand rum und sie brachte schnell etwas Abstand zwischen Hand und Gesicht. Scheinbar befürchtete sie, dass sie sie aus versehen im Gesicht haben könnte.

"Klar habe ich zugehört, aber ich weiß schon davon." sie zuckte die Schultern. "Wie du weißt davon?!?"

"Naja, ich war auf der Suche nach dir und als ich die Treppen von deinem Zimmer runter ging und raus ging, wäre ich fast in Mrs. Benett gerannt. Sie hat mich auch nach dir gefragt und dann vermutet, dass du noch trainierst, als ich gesagt habe du bist nicht da."  sie trank einen Schluck und sah mich dann wieder an.

"Das einzige, was ich nicht verstehe, dass ein Junge mit bei dir wohnen darf, dass ist eigentlich untypisch." sie legte den Kopf schief, so als wenn ich ihr irgendwas verheimlichen würde.

"Guck mich nicht so an, Mrs. Benett hat mir auch nichts gesagt!" ich hob die Hände und sah wie sie ihre Haltung aufgab. Sie wusste scheinbar, dass wenn ich mehr wüsste, ich es ihr schon längst gesagt hätte.

"Naja, wir finden schon noch heraus, warum. Nicht wahr?"  sie grinste und ich nickte entschlossen.

Wir quatschen noch ein bisschen und machten uns dann daran den Speisesaal zu verlassen, da wir mittlerweile einer der Letzten waren.  Wir schlenderten gerade über den Hof, als ich sah wie mein neuer, namenloser Mitbewohner in den Wald verschwand.

Echt seltsam dieser Typ, aber mir sollte es egal sein, ich war einfach nur müde vom Training. Ich verabschiedete mich noch von Lea und Aidan und machte mich dann auf zu meinem Zimmer.

Noch einen Film zu gucken, konnte ich für heute eindeutig vergessen, ich wollte nur noch schlafen. Also machte ich mich in meinem Zimmer angekommen fertig und legte mich ins Bett. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein.

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