Kapitel 38

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Skyler Maxon als Aydan

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Als die ersten Sonnenstrahlen anfingen in mein Zimmer zu scheinen, stand ich müde aus meinem bequemen Bett auf. Der Lärm, der von unten an meine Ohren drang, zeigte mir, das ich nicht die einzige war, die schon wach war. In Sweatpants und weitem Oberteil schlurfte ich die Stufen, der engen Treppe herunter. Mein Ziel war die Küche und ein extra starker Kaffee.

"Guten Morgen, Mondlicht!", begrüßte Aydan mich Freude strahlend. Gott, konnte dieser Mann auch mal nicht fröhlich sein?!

"Guten Morgen", nuschelte ich vor mich und nahm dankend die dampfende Tasse an, die Ayman mir hin hielt. Nach nur einem Schluck würgte es mich.

"Oh Gott was ist das?!", fragte ich entsetzt.

"Tee. schwarzer Tee", lachte mich der Blonde aus, "Wir sind in London. Hier trinkt man Tee nicht Kaffee."

"Das ist ja grauenhaft!"

"Dann mach etwas Milch und Zucker dazu. Dann wird es besser!, lachte Aydan mich weiterhin aus.

"Und ihr habt wirklich keinen Kaffee?"

"Nein", knurrte ein mies gelaunter Kuro hinter mir. Er trug nur Boxershorts und stellte seinen schlanken, von Tattoos übersäten, Körper zur Schau. Er setzte sich mit seiner eigenen Tasse Tee an den kleinen Esstisch, der bereits von Aydan gedeckt war. Die kleine graue Einbauküche, mit ihrem weisen Fliesenspiegel und der grauen Granitearbeitsplatte, passte nicht wirklich zum weisen alten Esstisch und den dunkelblauen Holzstühlen, aber gerade dieses zusammengewürfelte machte es irgendwie schnucklig.

"Setz dich. Wir sollten reden", meinte Kuro, während Aydan das Rührei, den Speck und die gebackenen Bohnen auf den Tisch stellte. Immer noch unsicher setzte ich mich zwischen an die eine Tischseite. Euro saß links von mir und Aydan rechts.

"Er macht übrigens nur wegen dir so ein typisches englisches Frühstück. Normalerweise gibt es hier Toast oder Müsli, also gewöhn dich besser nicht dran. Aydan wollte bloß nett sein", grummelte Kuro und lud seinen Teller voll mit dem wundervoll duftenden Essen.

"Das hättest du nicht sagen müssen. Kann ich nicht einmal so tun als wären wir richtige Engländer", schnaubte Aydan beleidigt.

"Wir sind richtige Engländer. Zumindest steht in unseren Pässen, das wir hier geboren wurden und wir haben keinen Kaffe in unserem Haus", antwortete Kuro Schulter zuckend.

"Wir wollten über den Raub reden", unterbrach ich das Gezanke der beiden Hausherren.

"Stimmt. Also heute sind Aydan und ich gute Gastgeber und zeigen dir London. Als gute Touristen können wir die British Museum Library natürlich nicht auslassen. Wir müssen dort gewesen sein, um zu wissen, auf was wir uns einlassen. Wie viele Wachleute, wie viele Kameras und vor allen Dingen wo das Buch liegt und wie es die Hexen und Hexer geschützt haben."

Es war ein seltsames Gefühl einen Raubüberfall als Frühstücksgespräch zu haben. Ich wollte immer bloß von Makaras und Lulila wegkommen. Jetzt war ich von ihnen weg und mein Leben war so schwierig geworden. Erin und Kilian waren zwar wirklich meine Brüder, aber ich hatte noch einen weiteren und Lulila und Makaras hatten meinen Eltern gar nicht getötet. Ich lief vor meinem Seelengefährten davon, um meine Macht zu entfalten und einen Dämon zu töten, von dem ich nicht ein mal wusste, wie ich an ihn herankam, geschweige denn wie ich ihn töten könnte.

Tief einatmend schaufelte ich selbst Essen in mich rein. Ich würde also das zweite Mal in einem Jahr etwas stehlen. Und ich wollte doch immer nur ein ruhiges Leben, als eine gute Hexe verbringen. Wenn irgendwer das alles erfuhr, wäre ich ganz bestimmt keine Hexe mehr!

"Mach dir nicht so viele Gedanken! Das wird lustig werden!", freute sich Kuro, wie ein Kind im Süßigkeitenladen.

"Wie kannst du nur alles, was illegal ist, so toll finden?"

"Was meinst du, wie ich mein Leben hier finanzieren kann ohne arbeiten zu gehen?"

Ich schaute mich noch einmal um.

"Dann bist du aber nicht besonders gut, so wie es hier aussieht", antwortete ich monoton.

"Glaub mir wenn es nach mir ging, würde es hier ganz anders aussehen, aber Mister "Wir leben ein ehrliches Leben" da drüber hält mich davon ab!", knurrte Kuro und zeigte abwertend auf seinen Mitbewohner.

"Ich wollte doch einfach nur, das wir unsere Kräfte noch eine weile behalten und nicht schon mit zwanzig ohne alles dastehen", erklärte er und wand sich dann mir zu, "Du musst wissen, ich gehe ganz normal arbeiten. Mit gehört ein kleines, traditionelles Pub in der Innenstadt. Es kommen viele Touristen und normale Londoner zu mir, aber auch Übernatürliche, die ganz genau wissen, das bei mir eine neutrale Zone ist. Ich hatte schon Werwölfe und Vampire, die gemeinsam an der Bar getrunken haben. In meinem Pub wird niemand getötet, das ist eine der Grundregeln."

"Ach hör doch auf zu reden. Die Zeiten sind jetzt andere. Nach dem großen Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen, angezettelt durch deine liebe zukünftige Schwiegermutter und ihrer Familie sitzen nirgendwo mehr Werwölfe. Sie haben sich in ihre Wälder verzogen, wo sie die Oberhand haben. Irgendwann werden sie wieder raus kommen und dann wird es zu einem weiteren Krieg kommen", keifte Kuro Aydan an.

"Das weiß Anna Maria, deswegen hat sie mir so viel über Politik beigebracht, damit ich nicht den selben Fehler, wie sie und andere mache", zischte ich Kuro an. Anna Maria würden niemals richtige Freundinnen werden, dafür waren wir beide zu gleich und doch zu unterschiedlich, aber sie hatte mir viel beigebracht und sie war auch ein kleines Vorbild für mich. Immerhin hatte sie es geschafft in einer Männerbeherrschten Gesellschaft, wie der Vampirwelt, das Oberhaupt einer der stärksten Clane zu werden. Ihr Mann hatte nur noch im Rat das Sagen. Sie war die geborenen Anführerin und so wie sie es mir beigebracht hatte, würde ich auch irgendwann eine Anführerin sein.

"Mach dich fertig und zieh die was ordentliches an, dann reden wir über dein Gesicht", knurrte Kuro mir entnervt zu, während er die Küche verließ und nach oben trampelte.

"Was meint er damit "dann reden wir über dein Gesicht"?", fragte ich Aydan wütend.

"Astrum wird überall seine Leute haben. Wenn dich irgendwer erkennt, bist du hier nicht mehr sicher und wir kommen nicht an das Buch ran. Man kann sein Gesicht durch einen Zauberspruch verändern. Haare sind immer schwierig, aber das Gesicht müsste für dich sehr einfach sein."

"Und das heißt?"

"Du wirst gleich ein neues Gesicht bekommen, aber die roten Haare bleiben. Ich weiß schon all zu gut wessen Gesicht du bekommen wirst, das wird sehr schwer für Kuro werden", flüsterte Aydan.

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Ich bin momentan auf einem Seminar und versuche trotzdem zu Updaten. Hoffe es klappt!

Eure Face-to-face

Die dunkle HexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt