Kapitel 2

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Unsanft wurde ich aus meinem Traum gerissen. Irgendwer rüttelte an meiner Schulter. Verschlafen drehte ich mich um.

„Luna! Steh auf, schnell!“, zischte Duncan. Ich schaute ihn müde an. Sofort war ich hell wach. Solche Panik hatte ich noch nie zuvor in seinem Blick gesehen. Duncan zeigte eigentlich nie irgendwelche Emotionen, wenn ich mal ehrlich war.

„Was ist los?“, wisperte ich zurück. Angst hatte ich nicht wirklich. Ich wusste, dass Duncan mich wirklich gut ausgebildet hatte. Ich würde mich verteidigen können falls wir in der Tat angegriffen wurden. Allerdings bezweifelte ich das sehr! Wir wurde nur ein einziges Mal in den zwölf Jahren, in denen ich hier lebte angegriffen. Und das hatte keiner der Angreifer überlebt.

Ohne mir zu antworten zog Duncan mich hinter sich her. Noch immer nur in Schlafshorts und Top bekleidet, stolperte ich ihm hinterher. Ich spürte das Erin und Killian direkt hinter mir waren. Ich versuchte Kele und Kolika zu orten. Die beiden waren im großen Ballsaal (früher war es mal eine Mensa gewesen, glaube ich). In den wir geradewegs rein liefen. Als wir eintraten, sah ich mich kurz um. Überall lag Asche. Ein Zeichen dafür, dass Vampire gestorben waren und zu Staub zerfallen waren.

Ich sah mich weiter im Saal um und was ich sah war schrecklich. Um uns herum gab es keinen Vampir oder Zauberer, der nicht bis auf den Tod kämpfte und es strömten immer mehr feindliche Vampire in den Saal. Wir waren definitiv in der Unterzahl. Auch meine Freunde Jade, Jason und Lucas sah ich kämpfen.

Ich ließ meine Macht frei, um meine „Familie“ zu beschützen auch Duncan und meine Brüder taten dies. Ununterbrochen murmelte ich Sprüche vor mich hin. Aber es wurden immer mehr Vampire und ich konnte sie nicht alleine aufhalten. Einer nach dem anderen wurde umgebracht und zwar nicht die Feinde von meiner Familie sondern andersherum. Ich musste mit ansehen wie Jade und Jason das Herz heraus gerissen wurde, während Lulila und Makaras sich aus dem Staub machten. Als ich sah wie Jade zu Asche zerfiel, flossen die ersten Tränen über meine Wangen. Plötzlich stand Lucas direkt vor mir. Er beugte sich zu mir herunter.

„Was ich dir schon immer sagen wollte war, dass ich dich liebe“, flüsterte er zärtlich.

Es waren die letzten Worte die er sagte, bevor er zusammen brach und zu Asche zerfiel. Hinter ihm stand ein Vampir mit Lucas Herz in der Hand und lachte ich hämisch aus. Ich schrie all meine Wut heraus. Jedes einzelne Fenster zersprang in hunderte kleine Scherben und regnete auf den Kämpfenden herab, an den Wänden bildeten sich Risse und jeder Vampir egal ob Feind oder Familie krümmte sich vor Schmerz am Boden. Entsetzt versuchte sich der Vampir, der Lucas getötet hatte, unter Schmerzen von mir weg zu robben.

Jeder von diesen dreckigen Bastarden sollte leiden! Ich schrie und konnte gar nicht mehr aufhören. Nur noch die Hexen und Zauberer standen und sahen mich versteinert an. Duncan und meine Brüder standen immer noch hinter mir und gaben mir ihrer Kraft. Mittlerweile bebte das gesamte Haus unter meiner Wut.

„Das werdet ihr widerlichen Blutsauger bereuen!“, schrie ich.

Ich fing an in einer fremden Sprache zu sprechen und diese Sprüche, die ich schon seit meiner Geburt kannte, zu murmeln. Ich wusste was es war und wieso die Sprache fremd war. Es war schwarze Magie. Denn nein ich war ganz bestimmt keine Naturgeborene und damit gute Hexe!

„Haltet sie auf!“, schrie Duncan gegen meine Schreie an.

Killian war als erstes bei mir. Krieg?! Das ich nicht lache! Er legte mir seine Hand auf die rechte Schulter und Erin mir seine Hand auf die linke. Sie versuchten mir meine Kraft zu entziehen, aber ich drehte das ganze um. Jetzt entzog ich den beiden ihre Kraft und ließ sie nebenbei noch zu Salzsäulen erstarren.

Dann lenkte ich die ganze angestaute Macht durch meine Hände einfach raus. Direkt auf Lucas Asche.

„Gebe zurück, was du genommen hast!“, schrie ich in der fremden Sprache. Die Asche setzte sich langsam wieder zusammen. Ich konnte schon fast einen Körper erkennen als er wieder zu Staub zerfiel. Kraftlos brachen Erin, Killian und ich zusammen.

Im Unterbewussten verbanden meine Brüder und ich uns miteinander. Ich bekam alles mit was ihnen passierte und andersherum. Sie waren schon schnelle wieder wach während ich in meinem schwachen Körper gefangen war. Man brachte uns weg. Ich wusste nicht wohin oder wieso sie uns nicht einfach töteten. Die Jungs wurden vor den herrschenden Vampir gezerrt. Während ich in irgendein Zimmer gebracht wurde. Killian ließ mich mitanhören was besprochen wurde.

"Wir mussten lange nach euch suchen", sagte der mitte vierzig aussehende Vampir zu meinen Brüdern.

"Wieso sollte man nach uns suchen!", zischte Killian. Er wurde dem Namen Krieg wirklich gerecht. Immer musste er sich mit jedem anlegen.

"Nicht unbedingt nach euch. Ihr seid zwar sehr mächtige Hexer und dann auch noch halb Naturgeborene und halb dunkle, aber eure Schwester finden wir viel interessanter. Eine dunkle Hexe mit so einer Macht und dann noch in den Händen von Lulila und Makaras, das konnten wir nicht zulassen", erklärte ein anderer, mit tiefer Stimme. Er sah nicht wie ein Vampir aus, hatte dunkle braune kurz rasierte Haare und braune Augen. Sein ganzes Gesicht war emotionslos und seine Aura strahlte eine menge Macht aus. Seine Bewegungen waren anmutig und ließen mich sofort auf eine Raubkatze schließen. Dunkler Hexer, zischte ich meinen Brüdern zu.

"Aber zwei dunkle Hexer, die man miteinander verbinden könnte, sind hier natürlich zusammen viel besser nicht wahr!", sagte Erin ruhig und durchbohrte dabei den Hexer mit seinen Blicken.

"Ja", sagte der Anführer des Vampirclans schlicht.

"Du solltest nicht immer nachplappern was deine Schwester dir sagt, Erin!", knurrte der dunkle Hexer. Ich spürte wie die Verbindung zwischen meinen Geschwistern und mir auseinander gerissen wurde. Ich versank in einem schwarzen Loch aus dem ich mich nicht mehr befreien konnte.

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Charlie und Max Carver als Erin und Killian.

Die dunkle HexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt