Astrums p.o.v.
Es waren drei Wochen vergangen, seit dem Ari Luna angeschossen hatte. Wir wussten immer noch nicht, ob es ihr gut ging und viel wichtiger, ob sie lebte. Wir hatten alles nach ihr und dem unbekannten Typen abgesucht, aber nichts gefunden. Mit Ari redete ich überhaupt nicht mehr, auch wenn er es immer wieder versuchte. Maghnus hatte mir versucht zu erklären, warum Ari so gehandelt hatte, aber so lange ich nichts von Luna wusste, konnte ich ihm nicht mal ins Gesicht sehen. Tarmo und Maghnus wollten wieder zurück ins Institut, aber ich konnte noch nicht wieder zurück. Ich hatte einfach zu sehr das Gefühl nur ein paar Meter von ihr entfernt zu sein.
Wieder einmal hing ich über dem Stadtplan und sah mir alles ganz genau an. Die Häuser, die wir schon durch hatten, war mit roten Kreuzen durchgestrichen. Aber wir hatten noch so viele Häuser vor uns.
"Gib es endlich auf. Sie wird schon längst über alle Berge sein. Als würde sie so lange hier bleiben, wenn sie doch genau weiß, dass du hier bist", meinte Tarmo als er mit zwei Kaffee in der Hand herein kam. Einen drückte er mir in die Hand und setzte sich dann lässig auf einen der Sessel im Raum.
"Ich kann doch nicht einfach so aufgeben!", erklärte ich ihm wütend.
"Du gibst nicht einfach so auf! Wir sind seit drei Wochen hier! Sie ist ihr nicht mehr!", meinte Tarmo entnervt.
Ich setzte schon an für eine wütende Argumentation mit Tarmo. Was wusste er schon?! Er hatte seine Seelengefährtin noch nicht gefunden! Wenn er sie gefunden hätte, würde er wissen, wie sich das anfühlte und was man alles für sein Gegenstück machen würde. Aber ein hereinstürmender Ari hielt mich davon ab.
"Ich habe ihn gefunden!", rief er aufgeregt, mit strahlendem Gesicht.
"Was meinst du damit, du hast ihn gefunden?", fragte ich nach, "Du weißt wo er ist?"
"Nein", gab Ari enttäuscht zurück und ließ die Schultern wieder fallen.
"Was dann?!", wollte Tarmo entnervt wissen.
"Ich weiß wer er ist!", erzählte Ari wieder etwas aufgeregter und hielt dabei ein Bild von einem sehr tattoowierten Hexer hoch. Und leider musste ich sagen, das er viel zu männlich für meinen Geschmack war, um mit Luna unterwegs zu sein. Ach wem machte ich hier was vor, jeder Mann wäre mir zu männlich gewesen!
"Er heißt Kuro. War schon mehrmals angeklagt, bei den Menschen wie bei uns. Allerdings konnte man nie etwas nachweisen, obwohl es immer eindeutig war, das er dahinter gesteckt hatte. Er war wohl jahrelang ziemlich anständig, hat sich aber geändert als er Anfang zwanzig war. Wieso weiß niemand. Er hat angefangen sich mit komischen Typen rumzutreiben und mit den illegalen Geschäften begonnen. Von den Menschen wurde er wegen Dealen und organisierter Kriminalität angeklagt. Von den Hexen wegen Schmuggel, verhexen von Menschen und mehreren Diebstählen. Aber wie gesagt, bei allem kam er wieder frei."
"Wie kommt Luna an so einen zwielichtigen Typen?", fragte Maghnus verwirrt nach. Er war unbemerkt dazu gekommen und lehnte im Türrahmen.
"Ich hab keine Ahnung", flüsterte Ari.
"Hast du irgendetwas über Freunde oder Familie herausgefunden?", fragte ich hoffnungsvoll nach.
"Freunde nicht wirklich. Ein paar Hexer, die seit Jahren nichts mehr von ihm gehört haben, Werwölferudel, aber die reagieren nicht wirklich auf Benachrichtigungen, was auch sehr gut zu verstehen ist, nach der Sache und dann sind da noch einen Menge Vampire, die ihn alle tot wollen. Er hat wohl mehr Feinde, als Freunde. Aber ich suche noch nach Familienmitgliedern."
"Ich verstehe das nicht, wie lernt sie so einen Typen überhaupt kennen?!", knurrte ich wütend und besorgt zugleich.
"Na ja, du weißt nicht wirklich, wo sie in der letzten Zeit überall war. Und bei den zwielichtigen Gestalten, hast nicht wirklich nach ihr gesucht, also hat sie sich dort vielleicht versteckt gehalten und ihn so kennengelernt", meinte Tarmo.
"Ich habe was über seine Ausbildung", erklärte Maghnus, der konzentriert auf sein Handy starte, "Ich habe Tarmos Bekannten angeschrieben. Und er sagt das Kuro hier in London in einem ähnlichen Institut ausbildet wurde."
"Hier gibt es kein Institut für schwarze Hexer", sagte Ari verwirrt. Ungläubig lief er zu Maghnus und laß die Nachricht nach, die von Tarmos Bekannten gekommen war.
"Doch hier gibt es eins, aber da kann er niemals gewesen sein", flüsterte Tarmo mit weit aufgerissenen Augen.
Verwirrt sahen wir drei unseren Freund an, der wie ein Hase auf Ecstasy herumlief.
"Das Institut hier, ist nicht wie unsere Institut. Es wird nicht von Vampiren geleitet, sondern von schwarzen Hexen. Es ist spezielle - könnte man sagen. Dort kommen nur die Besten, der Besten hin. Wenn er dort war, dann steckt in ihm mehr Macht, als in uns vieren zusammen. Er hätte uns in dem Museum mit einem Fingerschnipsen besiegen können! Die Hexer dort werden ausgebildet ab dem Alter von vier Jahren. Sie werden zu richtigen Kriegern ausgebildet, nichts und niemand kann sie aufhalten! Eigentlichen arbeiten sie am Ende für den Rat", erklärte Tarmo immer noch ganz aufgeregt.
"Wie wurde er dann zu einem Kriminellen?", fragte ich verwirrt. Das ergab einfach alles keinen Sinn.
"Keine Ahnung", murmelte Tarmo komplett aus dem Konzept gebracht.
Schweigen erfüllte den Raum. Keiner wusste mehr weiter. Es ergab einfach keinen Sinn in meinem Kopf. Wie hätte Luna ihn kennenlernen sollen. Die Luna, die ich kannte, hätte sich niemals mit einem Kriminellen abgegeben, auch nicht, um von mir wegzukommen. Zumindest hoffte ich das. Wieder einmal traf mich der mittlerweile nur all zu bekannte Schmerz in meiner Brust. Wie immer, wenn ich an sie dachte, aber es wurde schon etwas weniger. Allerdings seit dem ich hier war, wurde es nur schlimmer und schlimmer.
"Was ist, wenn sie sich nicht nur bei ihm versteckt hat?", fragte Maghnus in den Raum, "Was wenn er sie unterrichtet hat? Was wenn er ihr alles beigebracht hat, damit sie ihre Magie besser kontrollieren kann? Sie konnte sich nämlich noch nicht teleportieren, als sie nur bei uns war. Dadurch sind sie Freunde geworden und das erklärt dann auch, wieso Sue eine Kugel für ihn einfangen würde. Die beiden sind mehr als nur Lehrer und Schüler. Sie sind mittlerweile wirklich gute Freunde!"
Entsetzt sah ich Maghnus an. Niemand traute sich etwas zu sagen.
Plötzlich riss uns das Klingeln eines Handys aus der Trance. Es war Aris. Kurz war er im Nebenraum am Telefonieren und kam dann wieder zurück.
"Ihr werdet nicht glauben, was ich eben erfahren habe", flüsterte er entsetzt und verwirrt zugleich, "Ich konnte eine Tante ausfindig machen. Und ihr werdet nicht glauben wer die Tante ist!"
"Jetzt sag schon!", zischte Tarmo gereizt.
"Zara."
"Zara? Wie die Zara, die dafür gesorgt hat, dass meine Mutter Kinder bekommen konnte?", fragte ich verwirrt.
Nur ein stummes Nicken von Ari bestätigte meine Aussage.
"Dann wissen wir ja jetzt, wen wir besuchen müssen", meinte ich mit hochgezogener Augenbraue.
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Die dunkle Hexe
ParanormalIch heiße Luna, bin eine Hexe und lebe mit meinen zwei Brüdern und noch anderen Hexen und Hexern bei zwei Vampiren. Wir sollen sie beschützen, dabei hassen wir sie. Aber dann kam der Tag, der alles veränderte. Wir wurden entführt und hatten die Mögl...