Kapitel 42

1.5K 131 29
                                    

"Shit. Shit. Shit!", fluchte Kuro und drückte seine Hand feste auf meine blutende Schusswunde. Ich spürte den Schmerz nur halb und nahm auch nur verschwommen war, was alles um mich herum passierte.

Kuro brüllte nach Aydan.

"Scheiße!", fluchte dieser sofort, als er mich bleich auf dem Boden liegen sah. Kuro hielt mich im Arm, feste an sich gedrückt. Während ich immer noch das Dämonenbuch an meine Brust drückte.

"Dieser scheiß Wixer!", zischte Aydan. Hektisch versuchte er mit Magie die Wunde zu heilen, aber es klappt nicht. Ari hatte sie nicht nur bei der Geschwindigkeit verhext sondern auch bei dem Ausmaß an Schaden, den eine Kugel verursachen würde und dass die Wunden nicht mit Magie geheilt werden konnten.

"Wir brauchen einen Arzt!", knurrte Kuro wütend.

Aydan war schon aufgesprungen und hatte sich wegteleportiert. Wohin wusste ich nicht, aber so lange er Hilfe holte, war es mir egal. Das Adrenalin baute sich immer mehr aus meinem Körper ab und die Schmerzen wurden immer mehr. Ich merkte, wie ich immer mehr Blut verlor und das Atmen mir immer schwerer fiel. Nur mit Mühe konnte ich meine Augen offen halten.

"Bleib bei mir, Luna!", flüsterte Kuro, während ihm eine Träne über die Wange lief, "Du darfst mich nicht alleine lassen! Du bist doch sowas wie meine kleine Schwester!"

Zwanghaft versuchte ich ihn weiter anzusehen und die Augen offen zu halten. Rasselnd holte ich Luft. Der Sauerstoff brannte in meiner Lunge und ich begann zu Husten. Ich schmeckte das Blut, das ich ausgehustet hatte auf meine Zunge.

"Es ist alles meine Schuld! Ich hätte das Buch alleine holen sollen. Du hättest einfach hier bleiben sollen. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen. Wieso habe ich nicht aus meinem Fehler gelernt. Ich habe doch schon Abigail verloren, dich kann ich nicht auch noch verlieren, weil ich nicht aufgepasst habe!", schluchzte Kuro an meiner Schulter, "Du bist doch neben Aydan, alles was ich noch habe!"

Das letzte, was ich mitbekam, bevor meine Augen sich wie von selbst schlossen war, das Aydan wieder zurück war. Er hatte einen Typen dabei, der nicht wirklich wie ein Arzt aussah und auch etwas an sich hatte, was mir zeigte, das er zwar Übernatürlich war, aber kein Hexer.


Aris p.o.v.

Angewidert ließ ich die Waffe fallen. Was hatte ich getan?!

"Hast du ihn oder Luna getroffen?!", fragte Maghnus entsetzt. Mit weit aufgerissenen Augen sah er mich an.

"Ich weiß es nicht!", stieß ich entsetzt aus.Ich war mir nicht hundert Prozent sicher, aber eigentlich war klar, wen ich getroffen hatte.

"Er hat Luna getroffen", sprach Tarmo das aus, vor dem wir alle Angst hatten.

Panisch warf ich die Hände in die Luft und fuhr mir durch die Haare. Was hatte ich nur getan? Ich hatte gerade die Seelengefährtin meines besten Freundes getötet! Ich hatte Luna unterschätzt. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass sie so schnell sein würde. Sie hätte eigentlich gar nicht so schnell sein dürfen! Jedenfalls war sie nicht so schnell gewesen, als sie noch bei uns gelebt hatte.

"Wie sag ich es nur Astrum?!", fragte ich mich selbst entsetzt.

"Wir müssen ihn fragen, ob er Schmerzen hat", meinte Maghnus, "Wenn er welche hat dann hast du sie getroffen, wenn nicht dann nicht."

"Aber er spürt doch nichts mehr von ihr! Sie hat die Verbindung gelöst. Er merkt nicht wo sie ist, mit wem sie ist, was sie denkt und schon gar nicht was sie fühlt!", knurrte Tarmo seine Freunde an, "Ari, du musst es ihm einfach sagen, wie es ist. Das es dir leid tut, du ihm Luna zurückbringen wolltest und dabei auf die hirnlose Idee kamst eine Waffe mitzunehmen und diese so zu manipulieren, dass du Luna getötet hast und sie nicht zurückgebracht hast."

"Du hast was getan?!!", hörte ich ein Brüllen hinter mir. Panisch drehte ich mich um, denn die Stimme kannte ich nur zu gut. Noch bevor ich Astrum mehr erklären konnte, schnürte mir seine Hand an meiner Kehle die Luft zum Atmen ab.

"Das bringt jetzt auch nichts!", versuchte Maghnus Astrum zu beruhigen, "Ihr könnt das später klären. Jetzt müssen wir erst einmal Luna finden! Sie wird einen echten Arzt brauchen. Magie kann ihr nicht helfen."

Schnaubend ließ Astrum mich los. Er sah mich nur noch einmal kurz an und zwar mit einem so eisigen Todesblick, das ich wünschte, ich wäre nie geboren worden.

"Wenn sie stirbt, dann wirst du auch sterben und zwar langsam und qualvoll", knurrte Astrum mich an.

"Wir sollten die Krankenhäuser und Arztpraxen absuchen", schlug Maghnus vor.

"Nein", schüttelte Tarmo nur den Kopf, "Dort würde er sie niemals hinbringen. Das wäre viel zu sehr in der Öffentlichkeit. Ich würde an seiner Stelle einen Arzt ins sichere Quartier bringen, um Luna zu helfen."

"Wer ist er?!", fragte Astrum mit wütend zusammengekniffenen Augen nach.

"Ich weiß es nicht. Ich habe ihn noch nie gesehen. Er war auch ein schwarzer Hexer. Etwa in unserem Alter, aber er war nie bei uns im Institut und hat dort gelernt, aber eins kann ich sagen, er war wirklich mächtig", erklärte Tarmo ruhig.

"Ich wollte ihn erschießen, nicht Luna!", flüsterte ich.

"Halts Maul! Mit dir befasse ich mich erst später!", brüllte Astrum mich an und drehte mir dann wieder den Rücken zu.

"Wie sollten wir die Unterkunft finden. Sie wird verzaubert sein und einen Schutzzauber haben, so dass man die Unterkunft nicht findet?", fragte Astrum Tarmo.

"Das schon, aber alle Häuser mit einem Schutzzauber werden registriert. Man kann in London nicht einfach so einen Schutzzauber um das Haus legen", erklärte Tarmo wieder.

Tarmo hatte einen Freund in der Hexerbehörde, die dafür zuständig war und wir teleportieren uns direkt zu ihm. Nach einigen Auswahlkriterien konnten wir unsere Suche auf siebzehn Häuser in London begrenzen. Wir klapperten jedes Haus ab. In jedes stürmte Astrum wie einer vom SWAT-Team rein und durchsuchte das gesamte Haus. Sehr zum Ärgernis der Hauseigentümer, aber in keinem der 17 Häuser fanden wir Luna oder den Typen.

"Das heißt sie leben in einem Haus ohne Schutzzauber", meinte Maghnus, "Aber das wäre doch viel zu gefährlich, dann würden wir sie doch viel schneller finden."

"Oder es wäre genau das richtige, denn was haben wir eben abgesucht? Häuser mit Schutzzauber. Manchmal ist es einfacher sich zu verstecken, in dem man so tut als wäre man ein ganz gewöhnlicher, langweiliger Mensch", meinte Astrum immer noch aufgebracht.

"Und was jetzt? Wir können nicht in jedes Haus stürmen?", fragte Maghnus.

"Nein, aber wir können uns ein Hotelzimmer mieten, schlafen und hoffen das Luna überlebt und wir sie morgen finden", meinte Tarmo. Astrum sah alles andere als begeistert über diese Idee aus. Er würde viel lieber einfach immer weiter suchen. Immerhin war er gerade in der selben Stadt, wie seine Seelengefährtin, aber Tarmo und Maghnus schliffen ihn einfach hinter sich her.

Die dunkle HexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt