Kapitel 15

3.6K 253 8
                                    

Lunas p.o.v.

Es war gerade mal ein Tag vergangen seitdem Astrum sich mit mir verbunden hatte. Ich bekam alles mit was um mich herum passierte, aber trotzdem war ich immer noch in meinem Körper gefangen. Nachdem ich unser gemeinsames Blut in mich aufgenommen hatte, war ich „wach". Durch Astrum sah und hörte ich alles. Wir waren jetzt miteinander verbunden und ich konnte es nicht mehr ändern. Dass ich mich geweigert hatte, war für mich jetzt nicht mehr verständlich. Jetzt kannte ich dieses Gefühl. Ich spürte alles was Astrum fühlte. Mir war jetzt bewusst wie sehr er mich liebte und das er mich eigentlich nur beschützen wollte. Durch die Verbindung wusste ich auch was er mir alles verheimlicht hatte. Die drei blonden Vampire mit denen er sich unterhalten hatte waren seine Geschwister. Eigentlich nur Stiefgeschwister denn seine Mutter Anna Maria und sein Vater Johannes hatten ihn adoptiert nachdem seine leibliche Mutter durch eine List von Johannes getötet wurde. Astrum war noch im Mutterleib in einen Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen geraten. Astrum war erst mit sechs Jahren zu Titus gekommen nicht schon viel früher wie er mir gesagt hatte. Auf der einen Seite war ich verletzt, weil er mir all dies verheimlicht hatte, aber auf der anderen verstand ich ihn. Wir kannten uns doch noch nicht wirklich lange. Er musste jetzt auch erst einmal mit all meinen Erinnerungen zurechtkommen.

Astrum kam gerade wieder ins Zimmer. Er hatte Nova dabei.

„Jetzt weißt du es ja", flüsterte er mir zu, "Ich weiß du kannst uns hören. Das ist also Nova meine Schwester."

„Wir freuen uns alle schon ganz dolle darauf, wenn du wieder aufwachst und du uns alle besser kennen lernen kannst und wir natürlich dich", flüsterte Nova, die sich neben meine Bett gesetzt hatte, „Mit uns meine ich unsere Eltern, unsere Onkels, unsere Brüder und natürlich mich! Ach und unsere Schwägerin! Du musst wissen wir haben noch einen älteren Bruder. Unsere Mutter hat ihn bekommen als sie noch ein Mensch war. Er heißt Emil und ist 269 Jahre alt (Ja, diese Zahl ist richtig. Mittlerweile sind ja 19 Jahre vergangen und er wurde 18 Jahre nach Anna Maria verwandelt.). Er hat vor zwei Jahren seine Freundin Emily geheiratet."

Gerne hätte ich geantwortet, aber es ging einfach nicht. Außerdem wusste ich das alles schon. Astrum nahm meine Hand und drückte sie liebevoll. Ganz sanft spürte ich seine Lippen auf meiner Wange. Er wusste ganz genau wie ich mich fühlte.

„Bald wird das alles anders sein. Dann kannst du reagieren. Deine Stimme fehlt mir", murmelte Astrum vor sich hin. Nur halb nahm ich wahr wie Nova das Zimmer verließ und uns alleine ließ.

„Ich habe etwas zu kämpfen mit einigen deiner Erinnerungen. Wie du mit diesem - diesem Typen geschlafen hast. Es hat dir so gefallen und du hast sein können so vergöttert. Was ist wenn ich dir nicht ausreiche?!"

Ich denke nicht, dass er wirklich wollte, dass ich seine Zweifel hören sollte, trotzdem rutschten sie ihm heraus. Gerne hätte ich ihm vorgehalten, das er auch schon Sex hatte und diese ganzen Massen an Erinnerungen an alle möglichen anderen Frauen für mich wahrscheinlich noch viel schlimmer waren als dieser eine Typ bei mir für ihn.

„Ich weiß an was du denkst!", knurrte Astrum. Es hörte sich an als wäre er beleidigt so wie er es sagte.

„Es tut mir leid, dass ich damals bei dir so ausgerastet bin während ich mich nicht viel besser verhalten habe. Also was mein Sexualleben betrifft. Ich war das Flittchen von uns beiden."

Das war der Moment in dem ich erschrocken die Augen aufriss.

„Du hast gerade einen Fehler eingestanden!", rief ich entsetzt. Astrum starrte mich einfach nur an. Erst da bemerkte ich das ich wach war und zwar richtig und das ich sprechen konnte, mich bewegen konnte. Augenblicklich viel ich Astrum um den Hals und versuchte ihn eng an mich zu drücken. Salzige Tränen fanden ihren Weg über meine Wangen. Astrum drückte mir ununterbrochen Küsse auf die Gesichtsstellen, an die er trotz meines Erdrückungsakts heran kam.

„Tu mir das nie wieder an bitte. Ich verspreche auch nie wieder so schrecklich zu dir zu sein, aber bitte geh nicht wieder zu Aino", murmelte Astrum in meine Haare.

„Mhm", nuschelte ich vor mich hin. Ich war so müde, aber ich wollte Astrum nicht mehr loslassen und er mich anscheinend auch nicht mehr.

„Schließ deine Augen."

Ich vertraute ihm bedingungslos und tat es einfach. Plötzlich spürte ich ein seltsames Schwindelgefühl und öffnete die Augen kurz nachdem es verschwunden war wieder. Wir waren jetzt in Astrums und meinem Zimmer. Ich lag auf dem Bett und Astrum kniete neben mir. Grinsend sah ich zu ihm hoch.

„Du weißt schon, das du allen einen riesen Schrecken einjagen wirst, wenn ich plötzlich weg bin", kicherte ich.

„Egal!", rief Astrum und kuschelte sich an mich.

So lagen wir eine ganze Weile in unserem Bett. Keiner von uns traute sich die angenehme Stille zu unterbrechen. Wir starrten einfach nur an die Decke und hingen unseren Gedanken hinterher. Bis mir etwas einfiel und ich die Stille doch als erste brechen musste.

„Ich würde gerne duschen und mir etwas anderes anziehen."

„Muss das sein?", fragte Astrum widerwillig.

„Jaaaa!"

„Kannst du überhaupt aufstehen?"

Ich versuchte mich irgendwie aus dem Bett zu kämpfen und schaffte es auch eine gewisse Zeit auf meinen eigenen Beinen zu stehen, aber dann hielten sie mich nicht mehr und hätte Astrum nicht so schnell reagiert und mich aufgefangen hätte, hätte ich wahrscheinlich den Boden geküsst.

„Lässt du mir bitte eine Badewanne ein?", fragte ich schüchtern und sah ihn dabei nicht an.

Grinsend nickte Astrum und trug mich ins Bad, wo er mich auf dem Toilettendeckel absetzte.

„Was hättest du denn gerne als Badezusatz?" Ein kleines dreckiges Lächeln schlich sich auf die Lippen meines Gefährten.

„Irgendetwas dunkles was viel Schaum macht", murmelte ich verlegen. Ich wollte nicht, dass er mich direkt nackt sah. Das war einfach immer noch zu früh.

„Na gut", schnaubte Astrum etwas eingeschnappt.

„Ach komm! Stell dich bitte nicht so an. Ich bin gerade erst wieder aufgewacht und will jetzt keinen Streit, nur weil ich noch nicht will das du mich nackt siehst", nuschelte ich. Ich war so unglaublich müde, aber baden wollte ich trotzdem noch.

„Ist gut", flüsterte Astrum und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Die dunkle HexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt