Bei Merlins Bart! Was sollte das denn jetzt? Hatte diese naive Schülerin jetzt vollkommen den Verstand verloren? Völlig perplex starrte Severus auf Lavinia, die sich in seine Arme geworfen hatte. Sein Verstand sagte ihm sofort, was er zu tun hatte: Sie von sich stoßen, drohend vor ihr aufbauen, sie zurechtweisen, die kommenden Hogsmeadausflüge streichen und natürlich das Nachsitzen auf unbestimmte Zeit verlängern. Wie bei jedem anderen Schüler, der auch nur annähernd auf die Idee kam, Severus Grenzen zu überschreiten.
Aber es reichte nur einen Bruchteil einer Sekunde aus, in dem ihm klar wurde, dass es keinen einzigen Schüler gab, der überhaupt einen Gedanken daran verschwenden würde, sich ihm auf diese Weise zu nähern. Die Schüler hatten Angst vor ihm, kannten ihn als unnachgiebigen, gefühlskalten, unnahbaren Professor. Sogar seine Slytherins wussten, dass man es sich mit ihm nicht verscherzen sollte und hielten sich weitestgehend an seine Vorgaben. Schließlich war dies etwas, was er auch immer wieder deutlich von ihnen verlangte.
Der Tränkemeister legte keinen großen Wert darauf, dass die Schüler ihn wirklich respektierten. Nein! Die Angst, war eine effektivere Methode, die Menschen um ihn herum auf Distanz zu halten. Damit war er bisher vielen unangenehmen und anstrengenden Situationen ausgewichen und hatte es von Jahr zu Jahr geschafft, seine Emotionen für fast jeden in seiner Umgebung, unerkennbar zu machen.
Ab und an zeigte er ein wenig Wut und Missmut. Aber seine häufigste Reaktion war absolute Gleichgültigkeit. Diese schützt nicht nur seine Erinnerungen, nein sie war seine Lebensversicherung. Nur so war er in der Lage, den Dunklen Lord von seiner absoluten Loyalität zu überzeugen und seinen Geist, unbemerkt vor Voldemort, zu verschließen.
Vieles was er tat oder tun musste, entsprach nicht seinem persönlichen Willen, aber genau dies durfte er sich niemals anmerken lassen. Würde der Lord oder einer seiner Anhänger erfahren, auf welcher Seite er tatsächlich stand, wäre dies sein Tod. Außerdem würde das letzte, was er für Lily tun konnte – ihren Sohn zu schützen – ebenso Scheitern, wie ihre Freundschaft in der Schulzeit.
Nein Gefühle zu zeigen, hatte dem Tränkemeister, in seinem bisherigen Leben, meist unangenehme, traurige und einsame Erinnerungen beschert. Die Letzte, welche sich in seine geschundene, armselige Seele gebrannt hatte, war der Tag, an dem er Lily Potters Freundschaft, durch einen unbeherrschten Moment seinerseits, mit einem einzigen unverzeihlichen Wort, endgültig verloren hatte.
Aus diesem Grund war es gut, dass die Schüler Angst hatten, dass nur eine Handvoll Menschen seine Anwesenheit schätzten und die Meisten sich von ihm fern hielten. Aber
Lavinia, die sich voller Verzweiflung, nach Trost und Schutz suchend, in seine Arme geworfen hatte, schien all diese Aspekte im Augenblick vollkommen zu ignorieren.
//Du bist doch selbst schuld, Severus? Wer hat ihr denn immer wieder gesagt, sie solle Vertrauen? Du Narr//, rief er sich seufzend in Erinnerung. Solche Angelegenheiten hatte er bisher doch immer Dumbledore überlassen. Ja, er hatte sich vorgenommen auf Lavinia zu achten, aber doch nur, damit er weitere gefährliche Wutausbrüche verhindern konnte.
Trotzdem! Hätte sie sich nicht Albus als Vertrauensperson aussuchen können? Schließlich war er der erste, den sie hier in Hogwarts angetroffen hatte oder Minerva? Junge Schülerinnen hatten sich bisher immer mit seinen weiblichen Kolleginnen besprochen, wenn sie irgendwelche Probleme hatten.
Nein, //Miss Riddle// hier,... i n s e i n e n A r m e n... - er stand immer noch regungslos da und überlegte, was er zu tun hatte – suchte sich natürlich ihn, Severus Snape, als vertrauenswürdigste Person aus, um ihre innersten Gefühle zu offenbaren.
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Im Bann der Dunkelheit (Harry Potter Fan-Fiction)
FanfictionLavinia, 17 Jahre. Ihre Seele voller Dunkelheit und ein Fluch, der den unbändigen Zorn in ihr erweckt...Aufgewachsen in Einsamkeit und Hass erfährt sie nach langer Zeit, wer sie wirklich ist...Geboren um ihr Leben zu geben für den mächtigsten schwar...