Endlich eine Schlange

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Kapitel 5: Endlich eine Schlange

Immer noch benommen spürte Lavinia, wie Professor McGonagall ihr den Hut abnahm.
Am Tisch der Slytherins schienen sich die Schüler durchaus über ihre Verstärkung zu freuen. Regungslos stand die junge Hexe immer noch vor dem Lehrertisch.

Die Worte des sprechenden Hutes hallten in Lavinias Gedanken nach. „Miss Reed? Los gehen Sie schon! Zum Tisch der Slytherins!", wies die Verwandlungsprofessorin die neue Slytherinschülerin an. „J..., ja", entkam es Lavinias Kehle fast klanglos. Unsicher schaute sie sich um, erblickte kurz ihren Hauslehrer, der ihr unauffällig zunickte. Es fiel der Hexe schwer ihre zittrigen Beine in Bewegung zu setzen.

Als sie sich auf den Weg zum Tisch ihres Hauses machte, fühlten sich ihre Beine so unendlich schwach an. Bei jedem Schritt befürchtete sie zu fallen. Aber dies geschah nicht. Mit einem gezwungenen Lächeln befahl sich Lavinia sich zusammenzureißen. Sie hatte Angst, richtige Angst. Der prophetische Singsang des Hutes war ihr durch Mark und Bein gegangen.

Er hatte von Dunkelheit und Licht gesprochen, welche nur gemeinsam Existieren konnten und von einem Fluch. War ein solcher Fluch etwa dafür verantwortlich, dass die Dunkelheit, welche sich manchmal so friedvoll und ruhig anfühlte, ebenso hasserfüllt und gefährlich sein konnte. War es dieser Fluch, der dafür sorgte, dass sie ihre Wut nicht kontrollieren konnte. Hieß das nicht, dass ihre eigentliche Seele, welche seit sie hier war, eindeutig nicht nur dunkel war, gar nicht für ihren grenzenlosen und unaufhaltbaren Zorn verantwortlich war. Sondern eben dieser schwarzmagische Fluch?

Langsam wiederholte Lavinia die Zeilen der Prophezeiung in ihren Gedanken: //Doch sterben soll, des Fluches Groll, durch der wahren Liebe Hand//

Was hatte dies zu bedeuten? Sie wusste von Hermine, das die Liebe, der mächtigste und älteste Zauber aller Zeiten war. Das die Liebe von Lily Potter, Harry damals das Leben gerettet hatte. Aber bedeutete dies, dass sie dennoch sterben musste, um diesen Fluch wirklich zu brechen? Hatte sie keine andere Wahl, dem zu entkommen.

Wer konnte ihr helfen? Wem sollte sie sich anvertrauen? War es überhaupt klug, sich die Worte eines Filzhutes so sehr zu Herzen zu nehmen? Eigentlich diente dieser Hut ausschließlich dazu, herauszufinden in welches Haus ein Schüler am besten passte. Aber in ihm lag eine sehr alte Magie, sodass Lavinia es nicht wagte, seine Worte anzuzweifeln.


„Du hast es also tatsächlich nach Slytherin geschafft. Mein Name ist Draco, Draco Malfoy", hörte sie nun eine schon bekannte Stimme, in unmittelbarer Nähe. Verwirrt schaute sie auf und erblickte den blonden Schüler, der sie grinsend am Slytherintisch begrüßte. Lavinia hatte gar nicht wahrgenommen, dass sie ihr Ziel bereits erreicht hatte. Skeptisch schaute sie zu ihrem Mitschüler.

Er schien ihren Streit von vor ein paar Tagen tatsächlich vergessen zu haben. Oder er hatte beschlossen, nicht weiter darauf einzugehen. Aber daran glaubte die schwarzhaarige Hexe nicht wirklich. Ihr Hauslehrer hatte schließlich angedeutet, dass Malfoy sich nicht mehr an diesen Moment erinnern würde. Also war es angebracht so zu tun, als stünde sie ihm heute das erste Mal gegenüber.


„Lavinia Reed. Freut mich. Warum ist es deiner Meinung nach, eine besondere Leistung zum Hause Slytherin zu gehören?", erwiderte Lavinia verhalten und lächelte Draco an, um ihre Unsicherheit und ihr Misstrauen zu überspielen.
„Ganz einfach Reed, nach Slytherin kommen fast ausschließlich Hexen und Zauberer, mit entsprechender magischer Herkunft", erklärte Malfoy bedeutungsvoll.
„Das heißt?", hakte Lavinia skeptisch nach.
„Ich will es so ausdrücken. Leute, wie deine kleine Freundin Granger, haben in Slytherin nichts verloren. Ob sie in Hogwarts überhaupt etwas zu suchen haben, darüber will ich hier und heute nicht diskutieren, aber auch dies, ist für manche reinblütige Zauberer eher fraglich. In Slytherin gibt es, soweit ich mich erinnern kann, keinen einzigen Schüler, welcher von Muggeln abstammt. Daher kannst du davon ausgehen, dass deine Eltern wohl beide magisch sind... oder waren. Möglich wäre es auch, dass du ein Halbblut bist", vervollständigte der blonde Slytherin seine Erklärungen.

„Aber genug. Setz dich zu uns. Das sind Blaise, Theo, Pansy und die Greengrass-Schwestern Daphne und Astoria", sprach er weiter und deutete Lavinia, sich zu ihnen zu setzten.
Die frisch gebackene Slytherin stellte sich Dracos „Freunden" vor und setzte sich zur Rechten des arroganten Zauberers. Noch immer war er ihr nicht ganz geheuer und sie beobachtete ihn immer noch misstrauisch. Lavinia wurde im Laufe des Abendessens schnell klar, dass Draco von allen Schülern aus Slytherin respektiert wurde.

Im Bann der Dunkelheit (Harry Potter Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt