Die Dunkelheit kehrt zurück

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 Lavinia starrte ungläubig zum großen Eingangstor des Schlosses

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Lavinia starrte ungläubig zum großen Eingangstor des Schlosses. Ganz langsam kamen die Worte des Todessers in ihren Gedanken an. Dann spürte sie, wie ihr Körper sich in Bewegung setzte, wie sie ohne wirklich nachzudenken aus dem Schloss stürmte, um Lucius einzuholen.
Als sie die Stufen vor dem Eingangsportal hinunterlief, hatte Dracos Vater schon einen großen Teil der Strecke Richtung Appariergrenze zurückgelegt.

„Malfoy!", schrie Lavinia so laut es ihre bebende Stimme zuließ. Keine Reaktion!
„Bleib stehen, Malfoy!", wiederholte sie die Worte, ohne jeglichen Gedanken daran zu verschwenden, wie sie den gefährlichen Mann ansprach. Sie konnte erkennen, dass der Blonde nun zögerte, seinen Weg jedoch fortsetzte.

Plötzlich spürte die Hexe wie ihre Magie zu pulsieren begann. Wie ihr klarer Verstand immer mehr in den Sog ihrer Wut gezogen wurde. Sie konnte fühlen, dass ihre Persönlichkeit sich nun vollkommen diesem Zorn hingab, wie ihre Augen eine rot glühende Farbe annahmen und ihre Seele von vollkommener Dunkelheit eingehüllt wurde.

„Wage es nicht, Lucius! In mir fließt das Blut deines Herrn! Bleib stehen!", donnerte nun Lavinias Stimme voller Zorn und Wut durch die Nacht. Lucius erstarrte. Sein Dunkles Mal brannte. Er spürte einen Teil der Magie des Dunklen Lords und doch nahm er deutlich wahr, dass es Lavinias Magie war, die ihn rief, die ihn daran hinderte diesen Ort zu verlassen, die ihn an seinen Treueschwur, gegenüber seinem Herrn erinnerte. Er hatte keine Wahl.

Als er sich der zornerfüllten Hexe zuwandte, war diese nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Der Todesser erkannte sofort, dass Lavinia nun nicht mehr die war, die er vor einigen Stunden kennengelernt hatte. In dieser Sekunde war sie durch und durch, die Tochter des dunkelsten Zauberers dieser Zeit. Selbst ihre Stimme hatte sich vollkommen verändert.
„Wiederhole!", befahl sie bedrohlich zischend.
Nicht fähig sofort zu antworten starrte er sie an.
„Wiederhole! Lucius!", formulierte sie ihren Befehl erneut und drückte ihren Zauberstab in seine Brust. „Oder muss ich nachhelfen?", fügte sie mit einem boshaften Grinsen hinzu.

Lucius schluckte und senkte ergebend den Kopf. „In der Nacht, in der Ihr das Waisenhaus zerstört habt, haben die meisten Muggel überlebt. Sie wurden geheilt und ihre Gedächtnisse verändert. Sie glauben, das Waisenhaus wäre durch einen Unfall in Brand geraten", kam Malfoy dem Befehl Lavinias, mit unterwürfiger Stimme nach.

„Schau mich an!", zischte Lavinia, nachdem Lucius zu Ende gesprochen hatte. Dieser folgte ihrer Auforderung und blickte nun in die glühenden Augen Lavinias.
„Ist das wahr?"
Er nickte. „Wer weiß noch davon?"
„Der Dunkle Lord, seine engsten Anhänger, einige aus dem Orden und..."
„Und!!", fauchte die Schwarzhaarige ungehalten und ihre roten Augen blitzen bedrohlich auf.


„Lavinia!" drangen plötzlich die Stimmen von Severus und zwei weiteren Zauberern an ihr Ohr.
„Wer wagt es?", presste die wütende Hexe hervor und wandte sich von Lucius ab.
Severus, Draco und auch Albus Dumbledore waren zu der Hexe geeilt und standen nun mit einigen Metern Abstand hinter Lavinia.

Während Lavinia ihre Aufmerksamkeit nun von Lucius abgewandt hatte, nutze Dracos Vater sofort die Gelegenheit und floh so schnell er konnte hinter die Appariergrenze des Schlosses. Er wollte dem Dunklen Lord schnellst möglich von der Reaktion seiner Tochter berichten.
Der blonde Zauberer war sich sicher, dass sein Herr erfreut darüber war, wenn er von Lavinias Wutausbruch hörte, denn dieser war ein eindeutiges Zeichen, das ihr Vertrauen zu Dumbledore gebrochen war.

„Beruhigen Sie sich Miss Reed", sprach nun der Schulleiter in weisem Ton auf Lavinia ein. Doch als die junge Hexe die Stimme des Bärtigen vernahm war es, als ob jemand die Glut eines gerade verloschenen Feuers wieder entfachte. Sie spürte wie die dunkle Magie ihrer Seele erneut aus hier heraus brach. Wie der Drang diesem Zorn nachzugeben immer Stärker wurde und sie drauf und dran war, den alten Zauberer mit den dunkelsten Flüchen zum Schweigen zu bringen.

„Wussten Sie das, Dumbledore?", stellte sie den Schulleiter mit bedrohlich bebender, eiskalter Stimme zur Rede. Dieser schielte für den Bruchteil einer Sekunde zum Tränkemeister.

„Lavinia, was ist mit dir los...", unterbrach plötzlich Draco die Situation. Die Hexe wandte sich dem jungen Zauberer zu und für eine Sekunde schien die Schwarzhaarige einen klaren Gedanken zu fassen, das Grün ihrer Augen erschien für einen kurzen Augenblick und ein gequältes: „Geh Draco, bringt dich in Sicherheit, ich kann es kaum noch kontrollieren", entrang sich ihrer Kehle, ehe sie sich mit einem zornerfüllten Knurren wieder Dumbledore widmete.

Doch Draco dachte nicht daran Lavinia, die mittlerweile wie eine Schwester für ihn war, im Stich zu lassen. Fassungslos beobachtete er, wie seine Mitschülerin ihre Wut immer weniger unter Kontrolle bringen konnte und zuckte erschrocken zusammen, als sich diese nur wenige Sekunden später fast gänzlich entlud.

„WUSSTEN SIE DAVON", brüllte sie nun und die Präsenz ihrer dunklen Magie war stärker denn je. Sie schien zu etwas Greifbaren geworden zu sein. Selbst Dumbledore, der als einer der mächtigsten Zauberer dieser Zeit galt, schien überrascht, von der tatsächlichen Macht, die von Lavinias Magie, in diesem Moment aus ging.

„Miss Reed, Lavinia ich muss zugeben, dass mir solche Informationen vorlagen. Aber ich wollte Ihnen keine dieser Gerüchte weitergeben, ohne sie vorher auf ihren Wahrheitsgehalt hin, geprüft zu haben. Sie erinnern sich sicherlich selbst an das Ausmaß der Zerstö..."

Severus traute seinen Ohren nicht? Was tat Albus da? War er nun vollkommen von Sinnen, Lavinia in dieser Situation irgendwelche Halbwahrheiten zu erzählen? Was sollte das? Wollte der Graubärtige so verhindern, dass sie ihr Vertrauen zu ihm nicht gänzlich verlor? Hatte er immer noch nicht verstanden, dass genau diese Halbwahrheiten, das Misstrauen in der jungen Hexe überhaupt erst geweckt hatten? Er hielt diesen Irrsinn keine weitere Sekunde aus und fiel dem Schulleiter ins Wort:

„Ja, er hat es gewusst Lavinia. Die Berichte die ihm vorlagen, wurden vom Chefheiler des St. Mungos Hospital persönlich verfasst"
„Severus!"
„Nein Albus, es reicht! Sie hat die Wahrheit verdient! Ich habe sie auch gesehen, er hat mir sie noch am selben Tag, an dem die Eule des Krankenhauses sie gebracht hatte, gezeigt", sprach der Tränkemeister trotz Dumbledores Einwand unbeirrt zu Ende, während er Lavinia keine Sekunde aus den Augen ließ.

Die zornerfüllte Hexe erwiderte den Blick des Tränkemeisters sofort. Als Severus Dumbledores Erklärungsversuche unterbrochen hatte, hatte die junge Hexe die Worte des Tränkemeisters, wie ein Echo in ihrem Kopf wiederholt. Nur langsam registrierte Lavinia die Bedeutung seiner Erzählungen. Auch Professor Snape hatte davon gewusst. Auch er hatte ihr das alles verschwiegen. Aber warum?

Sie spürte wie die Wut in ihr, von einem anderen Gefühl vollkommen überrollt wurde. Ihre dunkle Magie pulsierte immer noch in ihren Adern. Nur langsam zog sie sich zurück und war für die Hexe dennoch so präsent wie nie zu vor. Lavinia spürte, dass die Dunkelheit in ihr wieder zu ihrer alten Stärke zurückgefunden hatte. Ab dem heutigen Abend, würde es die junge Slytherin, wieder unendlich viel Kraft und Selbstbeherrschung kosten, um diese zu kontrollieren. Die unendliche Enttäuschung, die sich nun in der siebzehnjährigen Hexe breit machte, überwältigte das Licht ihrer Seele ebenso, wie die unhaltbare Wut.

„Lavinia", vernahm sie die Stimme von Professor Snape, der etwas näher an sie herangetreten war. Doch für die junge Hexe klang es so, als stünde der Tränkemeister irgendwo weit entfernt und nicht hier. Die Schwarzhaarige sah, wie er weiter auf sie zukam, vorsichtig, ihrem Blick immer noch standhaltend. All dies nahm Lavinia als eine Art Film, der sich direkt vor ihr abspielt wahr.

Im Bann der Dunkelheit (Harry Potter Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt