Offenbarungen

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Offenbarungen


Erst am Sonntagnachmittag erwachte Lavinia aus einem erholsam ruhigen Schlaf. Verwirrt schaute die Schwarzhaarige sich um. Erst nach und nach erinnerte sie sich an die Ereignisse des vergangen abends. An Malfoys Worte, an ihre Wut, an die Lügen die Dumbledore ihr wieder auftischen wollte, an Dracos verwirrtes Gesicht und an Severus, der sie nach ihrer Ohnmacht zurück ins Schloss und hier in seine Räume gebracht hatte.

„Severus?", rief sie während sie sich aufsetzte und sich im Zimmer umschaute. //Wo ist er?//, überlegte die junge Frau und rief noch einmal nach ihm. Es war Lavinia nicht besonders wohl bei dem Gedanken, dass er sie womöglich alleine in seinen Räumen zurückgelassen hatte. Die Tatsache, dass sie hier übernachtet hatte, war schon eine heikle Angelegenheit. Wenn die falschen Leute davon erfahren würden, konnte der Tränkemeister in ernsthafte Schwierigkeiten kommen, auch wenn sie nur auf seinem Sofa übernachtet hatte.

Gerade wollte Lavinia erneut nach dem Professor rufen, als dieser aus seinem kleinen privaten Tränkelabor, ins Wohnzimmer trat.
„Du bist wach? Wie geht es dir?", sprach Severus die junge Hexe an.
„Ausgeschlafen. Wie spät ist es eigentlich?", erwiderte Lavinia lächelnd.
„Kurz vor zwölf. Du hast das Frühstück verschlafen! Und in einer Stunde gibt es bereits Mittagessen, Lavinia. Deine Freunde haben sich übrigens ziemliche Sorgen um dich gemacht, weil du nicht beim Essen warst", teilte der Schwarzhaarige mit und setzte sich auf seinen Sessel.

„Oh...sie werden sich gewundert haben, wo ich bleibe. Was hast du ihnen gesagt?"
„Dass du bei mir übernachtet hast natürlich", entgegnete er sarkastisch und grinste Lavinia an.
„Severus! Das ist nicht lustig! Ich muss wissen, was du ihnen gesagt hast, nicht das ich ihnen was anderes erzähle", erwiderte Lavinia und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
„Das ich nicht weiß, wie lange du noch gedenkst in deinem Zimmer, deinem Schönheitsschlaf nachzukommen", wiederholte Severus, in derselben, trockenen, gefühlskargen Tonlage seine Antwort, welche er auf die Fragen von Lavinias Mitschülern gegeben hatte.

„Ganz der Tränkemeister", bemerkte Lavinia seufzend, während sie vom Sofa aufstand.
„Lavinia, bevor du gehst...solltest du wissen, dass Draco mich noch einmal alleine auf dich angesprochen hat. Er weiß Bescheid wo du warst, dennoch solltest du mit ihm reden", erzählte der Zaubertrankprofessor seiner Schülerin.

„Mmh...ja da hast du wohl Recht. Könntest du ihm beim Mittagessen mitteilen, dass ich gerne mit ihm reden möchte? Ich werde mich erst mal umziehen. Mit einem Cocktailkleid bin ich für einen Sonntagnachmittag doch etwas unpassend angezogen. Bitte entschuldige mich daher auch beim Mittagessen. Ich habe noch keinen großen Hunger. Sag Draco ich würde mich gerne am See mit ihm treffen. Allein", bat Lavinia, Severus und schaute den Tränkemeister mit einem unschuldigen „Bitte -bitte -bitte- Blick" an.

Dieser verdrehte die Augen, nickte dann aber zustimmend, während Lavinia schon zur Tür ging. „Lavinia!"
„Ja, Severus?"
„Lass dich nicht provozieren! Versuche Streitigkeiten so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Ich sage nur Miss Parkinson", ermahnte Severus die Grünäugige. Mit dem Versprechen, seine Worte ernst zu nehmen, verließ Lavinia die Räume des Tränkemeisters und eilte zum Gemeinschaftsraum der Slytherin.

Als Lavinia dort ankam, stellte sie zu ihrer Erleichterung fest, dass der Gemeinschaftsraum an diesem Sonntagnachmittag leer war. So gelang es der jungen Hexe ungesehen ihre Zimmertür zu erreichen, welche sich neben den Schlafräumen für die fünfte Jahrgangsstufe befand. Aber auch die Begünstigung ein Einzelzimmer zu beherbergen, zeigte in diesem Augenblick zusätzliche Vorteile. Professor Snape hatte zwar damals gemeint, dass es aufgrund des Altersunterschiedes am besten wäre, jedoch war sie sich ziemlich sicher, dass sie dieses Privileg der Tatsache zu verdanken hatte, dass Severus damit, abendliche Wutausbrüche in den Schlafsälen ihrerseits, vermeiden wollte.

//Genug Zeit verloren Lavinia//, tadelte sie sich selbst, suchte schnell frische Kleidung heraus und gönnte sich eine warme und belebende Dusche.
Als die junge Hexe nach der Dusche in ihren Badezimmerspiegel schaute bemerkte Lavinia, dass sie noch immer müde und abgekämpft aus sah.

Eigentlich fühlte sich die Grünäugige völlig ausgeruht, zumindest körperlich. Ihr Geist war immer noch erschöpft von den zermürbenden Ereignissen und Geständnissen der letzten Nacht.
//Du siehst schrecklich aus Lavinia//, teilte sie ihrem Spiegelbild mit und verließ ihr kleines Badezimmer zwanzig Minuten später fertig angezogen.

Das Mittagessen war mittlerweile sicherlich zu Ende und somit war es Zeit, sich auf den Weg zum See zu machen, an dem sich Lavinia mit Draco treffen wollte. An diesem nass-kalten Novembertag hatte sich die Schwarzhaarige für schwarze Jeans entschieden. Dazu trug sie ein einfaches Shirt mit Slytherinlogo, grüne Stiefeletten, eine Strickmütze, Slytherinhandschuhe, und einfachen Schmuck. Regenschirm, Schal und Jacke machten ihre Garderobe, wettertauglich und ohne weitere Zeit zu verlieren, begab sich die junge Hexe auf den Weg zum Schwarzen See.

Wenige Minuten später konnte die Schwarzhaarige, Draco bereits an ihrem üblichen Treffpunkt am Seeufer erkennen. Er schien gedankenverloren und ließ immer wieder flache Steine übers Wasser springen. Ganz ohne Magie, was Lavinia ziemlich wunderte, da Draco, wann immer es auch möglich war, Magie nutzte. Da Lavinia den Blonden nicht länger als nötig warten lassen wollte, beschleunigte sie ihre Schritte und ging auf Draco zu.

„Hei", sprach Lavinia ihn vorsichtig an.
„Hei", entgegnete Draco, während er einen weiteren Stein über den See springen ließ.
Wortlos beobachtete die Hexe den blonden Zauberer. Sie wusste nicht, wie sie dieses Gespräch beginnen sollte, da sie sich nicht sicher war, wie der Slytherinprinz, seit der letzten Nacht, auf sie reagieren würde. Wenn er dieses Gespräch gesucht hatte, um ihr klar zu machen, dass sie sich ab heute von ihm fernzuhalten hatte, würde sie dies zwar vollkommen verstehen, würde es akzeptieren, aber der Schmerz, der in ihr aufkeimte, auch nur über diese Wahrscheinlichkeit nachdenken zu müssen, war schier unerträglich.

„Wie geht es dir?", riss Draco die grübelnde Hexe aus ihren Gedanken. Völlig überrumpelt von dessen Frage schaute sie zu ihrem besten Freund.
„Lavinia? Rede mit mir! Wie geht es dir?", wiederholte er seine Worte nun fast bittend.
„Ich bin ausgeruht, Sev...Snape hat mir einen Traumlostrank gegeben. Aber gut wäre gelogen", antwortete Lavinia seufzend. Die Schwarzhaarige war erleichtert, dass Draco es war, der das Schweigen zwischen ihnen gebrochen hatte.

„Dann rede mit mir!", stieß Draco nach Lavinias Worten ungehalten heraus und packte die Schwarzhaarige an den Schultern, um ihr zu verdeutlichen, wie wichtig es ihm war, dass sie mit ihm sprach.
Lavinia hingegen fühlte sich schlagartig, von dem Blonden in die Enge getrieben. Sie wusste, dass er nach den gestrigen Ereignissen, das Recht hatte von ihr zu erfahren, warum diese Situation überhaupt entstehen konnte. Doch sein Drängen verunsicherte Lavinia noch mehr. Angsterfüllt schaute sie in die grauen Augen Dracos. Sie spürte wie sich diese Angst und Unsicherheit in ihr ausbreitete.

„Bitte...Draco,...lass mich los...du...machst mir Angst, ich kann mich im Moment nicht gut...ich will dich nicht verletzen! Draco, bitte! L a s s m i c h l o s!!", entgegnete sie, Dracos forschem Handeln, flehend. Dabei brachte sie allen Mut und alle Selbstbeherrschung auf, die sie in diesem Augenblick aufbringen konnte und fing den Blick des Grauäugigen ein.

Im Bann der Dunkelheit (Harry Potter Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt