Eingesperrt!

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Rotes Licht erfüllte den kleinen Raum, ein dumpfer Knall und Lavinias Fluch verpuffte im Nichts. Nun erwiderten ebenfalls rot glühende Iriden den Blick der jungen Hexe. Das Grinsen, welches noch immer auf den Lippen Voldemorts lag, war eingefroren, seine Gesichtszüge hart. Doch der Zorn, der gerade in seiner Tochter bebte, war nun auch in ihm erwacht. Sofort erhellte das Licht eines weiteren Fluches den Raum, diesmal kam er von Voldemorts Zauberstab.

„Protego!", murmelte Lavinia immer noch mit einer drohend leisen Stimme, ehe sie einen weiteren Fluch sprach und auf ihren Vater schleuderte. Immer wieder durchzuckten gefährliche Blitze den kleinen Raum, zerschlugen Bilder, Lampen und Regale. Die drei Todesser hatten sich mittlerweile unter einem Schutzwall in Sicherheit gebracht. Keiner von ihnen würde es wagen sich in dieses Duell zwischen Vater und Tochter einzumischen. Mit bloßem Auge war nicht zu erkennen, wer die Oberhand hatte. Niemand würde einfach so behaupten, dass einer von den beiden mächtiger war. Doch jeder wusste es.

Die Macht, die Erfahrung und das unergründliche Wissen des Dunklen Lords, waren so mächtig so unvorstellbar, dass seine junge Tochter, deren Magie und Wissen dieser noch lange nicht vollends zur Verfügung standen, diesem Schlagabtausch nicht lange standhalten würde.

Die Luft in dem kleinen Büro des eigentlichen Hausherren war erfüllt von Magie, von dunkler Magie, die von Vater und Tochter ausging, es schien als wäre sie greifbar und würde jedem Licht die Kraft zum Leben rauben. Tatsächlich erlosch in diesem Moment sämtliches Licht im Raum, bis sogar das lodernde Kaminfeuer versiegte und das Arbeitszimmer nur noch von klirrender Kälte und der dunklen Magie der beiden Duellierenden erfüllt wurde.

Während Rodolphus und Rabastan wie erstarrt, den magischen Schlagabtausch zwischen ihrem Herrn und dessen Tochter beobachteten, um irgendwie erfassen zu können, wie immens die Macht war, die gerade vor ihren Augen entfesselt wurde, sah Lucius sofort, dass dies eine andere Lavinia war, wie die, die vor einigen Tagen ohne Skrupel ihren Standpunkt Bellatrix gegenüber klar gemacht hatte. Dass dies auch eine völlig andere Lavinia war, wie die, die ihn – Lucius Malfoy – eiskalt und zu hundert Prozent erfolgreich dazu erpresst hatte, für sie zu Arbeiten und Anweisungen ihrerseits anzunehmen. Es war auch nicht die Lavinia, die aus absolutem Zorn und unbändiger Wut handelte, was man nach der Verkündigung des Lords vielleicht am ehesten erwartet hatte.

Nein, trotz der klar zu spürenden Dunkelheit, die aus Lavinia heraus gebrochen war, trotz der Wut die den Raum erfüllte, erkannte Lucius in den rot glühenden Augen, der jungen Hexe eine neue Facette, die dem finsteren Teil von Lavinias Seele die Oberhand verliehen hatte. Verzweiflung und Angst. Nein fast... Panik. Die Neuigkeit, dass der Dunkle Lord nicht beabsichtigte Lavinia zurück nach Hogwarts zu lassen, schien die junge Riddle-Erbin völlig vergessen zu lassen, wem sie da gegenüberstand.

„Dafür wird sie gleich teuer bezahlen...", entkam es Rodolphus, als er sich nach ein paar weiteren Flüchen, die ihnen in dem kleinen Raum mehr oder weniger um die Ohren flogen, aus seiner Starre löste, um einen erneuten Schutzzauber zu sprechen, trocken. Lucius, der wie die beiden Brüder seine Augen nur ab und an von dem Geschehen vor sich nehmen konnte, glaubte währenddessen in Rabastans Augen – die unentwegt Lavinia zu folgen schienen – tatsächlich so etwas wie Sorge zu entdecken. Hatte der jüngere der Lestrange-Brüder etwa ganz still und heimlich die Priorität seiner Gefolgschaft gewechselt? Sicher war sich das Oberhaupt der Malfoys nicht und dennoch schien er anders auf diese heikle Situation zu reagieren, wie sein älterer Bruder, der es ganz deutlich für absolut notwendig hielt, dass der Dunkle Lord seine Tochter mit aller Macht in ihre Schranken wies.

Im Bann der Dunkelheit (Harry Potter Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt