Erschrocken trat der Blonde einige Schritte zurück. „Verdammt noch mal Lavinia, was ist los mit dir?", entkam es ihm und sein ungläubiger und verständnisloser Blick fixierte die zornigen Augen, der schwarzhaarigen Hexe.
„Ich will, dass du endlich lernst deinen Mund zu halten, wenn ich dir sage, dass ich jetzt nicht reden will. Wann kapierst du endlich, dass das für dich auf Dauer unglücklich enden könnte, wenn du mich immer wieder so provozierst und meine Hinweise ignorierst, Malfoy!", zischte sie ihm drohend entgegen.
„Lavinia...", entkam es ihm flehend und noch immer schockiert über die Kälte, die sich nun in ihrem Blick widerspiegelte, ehe sie sich wortlos von ihm abwandte, zum Klassenzimmer für Verteidigung eilte und darin verschwand.
Noch immer konnte Draco nicht verstehen, was mit Lavinia los war. Verstand sie nicht, wie sehr es ihn schmerze sie so zu sehen. Verstand sie nicht, dass er sah, wie sehr sie litt und dass er alles tun würde, um ihr zu helfen? Aber wie sollte er der Hexe, die er wie eine Schwester liebte und schätze helfen, wenn sie ihn nicht mehr an sich heran ließ?
Die Kälte, die ihn erreicht hatte, als Lavinia sich vor wenigen Sekunden von ihr weggedreht hatte, war verwirrender und bedrohlicher, als das Aufflackern ihrer rot glühenden, von Zorn erfüllten, Seelenspiegeln. Zwar war ihre Magie dann unbeherrscht, allein von dieser Wut geleitet, aber es war wenigstens eine Gefühlsregung in ihren Zügen zu erkennen. Jetzt war da Leere, Kälte, Gleichgültigkeit, ein stiller und ungreifbarer Zorn, welcher Lavinia beherrschte.
Irgendetwas hatte sich verändert. Lavinia war nicht mehr sie selbst. Dies hatte er schon deutlich gespürt, als er sie auf dem Eulenturm gefunden hatte. Es war etwas in ihr zerbrochen, was er bisher hatte noch nicht deuten können. Draco war unendlich froh, dass sie seine Entschuldigung angenommen hatte. Dennoch war seine Sorge nun noch größer als am Tag zuvor. Ihre Augen waren voller Schmerz gewesen. Selbst als er sie am Sonntagabend alleine in ihrem Zimmer zurückgelassen hatte und eigentlich alles geklärt zu sein schien.
Er musste es schaffen Lavinia wieder vollkommen zu erreichen und sie dazu bringen ihm endlich zu erzählen, was ihren derzeitigen Gemütszustand hervorgerufen hatte. Doch drängen durfte er sie nicht. Das hatte er ihr versprochen. Also musste er ihr zeigen, dass er voll und ganz zu ihr stehen würde, egal welches Geheimnis seine beste Freundin auch verbarg.
Am Freitag nach dem Mittagessen würde sie mit ihm ins Manor reisen. Sie würde Hogwarts das erste Mal seit längerer Zeit verlassen und er wusste, dass dieses Schloss einen Teil ihres Seelenfriedens ausmachte. Bis dahin wollte er unbedingt hinter ihre kalten Augen sehen können und verstehen, was in ihr vorging. Doch wie er dies bewerkstelligen sollte, wusste er bis jetzt immer noch nicht.
***
Laut seufzend betrat Lavinia das Klassenzimmer. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen blieb sie stehen und lehnte sich haltsuchend an die Tür. Ihre chaotische Gefühlswelt erschöpfte sie mehr und mehr und somit fiel es ihr immer schwerer Wut, Enttäuschung, Schmerz und Traurigkeit von einander zu trennen und ihre eigene Magie zu ergründen.
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Im Bann der Dunkelheit (Harry Potter Fan-Fiction)
FanfictionLavinia, 17 Jahre. Ihre Seele voller Dunkelheit und ein Fluch, der den unbändigen Zorn in ihr erweckt...Aufgewachsen in Einsamkeit und Hass erfährt sie nach langer Zeit, wer sie wirklich ist...Geboren um ihr Leben zu geben für den mächtigsten schwar...